der Rückseite der Teller waren Textauszüge der Oper Mozarts eingraviert, auf den Vorderseiten reliefartige Motive aus dieser Mozartoper. Im Fürther Stadttheater fanden in dieser Woche keine Vorstellungen statt. Aus Platzgründen mussten die Fürther Abonnenten nämlich zweimal ins Nürnberger Opernhaus ausweichen, um die Oper "Die Meistersinger von Nürnberg" von Richard Wagner sehen und hören zu können. Ein Fürther Bürger, der ungenannt bleiben wollte, schickte der Stadt einen Barscheck über 30.000 DM. Einzige Bitte war, das Geld für soziale Zwecke zu verwenden. Damit erhielt die Stadt in diesem Jahr schon die dritte Spende (Eckartwerke und Konrad Hinterleitner je 100.000 DM). Hoffnung für die Bewohner der Hardsiedlung: Es schien, dass die Tage des hässlichen Bunkers an der Stettiner Straße gezählt waren, änderte doch der Stadtrat den dort gültigen Bebauungsplan 280 für das Gebiet südlich der Stettiner Straße. Für das Gelände mit dem Bunker waren dort jetzt zwei vierstöckige Häuser mit Garagen vorgesehen. Dienstag, 25. Juni 1968 Die Stiftung mit dem langen Namen wurde 50 Jahre alt. Antreiber war im letzten Jahr des ersten Weltkrieges 1918 der Fürther Ehrenbürger Alfred Nathan. Er stattete die soziale "König-Ludwig-III.-und-Königin-Maria-ThereseGoldene-Hochzeits-Stiftung" mit einem Startkapital von 150.000 Mark aus. 1968 umfasste die Stiftung 650 Wohnungen, von denen mehr als 450 nach dem 2. Weltkrieg gebaut wurden. Jetzt umrahmte das Fürther Streichquartett die Feierlichkeiten im Gemeindehaus der Heilig-Geist-Kirche auf der Hardhöhe. OB Scherzer und Dr. Bornkessel würdigten den Stifter und sein Werk. Die evangelische Gesamtgemeinde rief zur Johannis-Feier auf den Fürther Friedhof und viele Gläubige fanden sich ein. Die überwiegend älteren Leute versammelten sich vor dem Kreuz der Aussegnungshalle, um daran erinnert zu werden, dass das Leben vergänglich ist. Es spielte der CVJM-Posaunenchor, der Kinderchor des evangelischen Waisenhauses sang und Dekan Heckel hielt die Predigt, die aber nur noch wenige hören wollten, denn der Himmel verfinsterte sich gefährlich und die meisten eilten nach Hause, um nicht "in ein Wetter hineinzukommen". Ohne Fleiß kein Preis! Ein Fassadenkletterer sorgte seit einiger Zeit im Fürther Stadtgebiet für Furore. Diesmal stahl er aus einem Schrank im dritten Stockwerk eines Wohnheims im Norden der Stadt Uhren und Schmuck. Wie immer konnte er über die Dachrinne unerkannt entkommen. Gefasst wurde er einige Tage später, wobei man ihm danach Dutzende von Einbrüchen mit Fassadenkletterei nachwies. Der 18-jährige kletterte wie eine Katze. Erz-Rivale 1. FC Nürnberg meldete nach dem Gewinn der Meisterschale seine kompletten Neuverpflichtungen der Presse: Die Torhüter Rynio und Pradt, die Verteidiger Johnny Hansen, Czernotzki, Theis und Zimmert sowie die Mittelfeld- und Angriffsspieler Lehr, Zaczyk, Beer, Nüssing, Küppers und Homann. Mittwoch, 26. Juni 1968 Straßenbau-Halbzeit bei Fürth-Süd: Eine Fahrbahnhälfte der Äußeren Schwabacher Straße war von der Stadtgrenze bei Fürth-Süd bis zur ehemaligen Panzerkaserne doppelspurig befahrbar. Mittelstreifen, Straßenbeleuchtung und die doppelspurige Gegenfahrbahn mussten dagegen erst noch erstellt werden. Zwar gab es noch keine Kompostieranlage, doch der Druck der Eigenheimbesitzer wurde immer stärker: Wohin mit dem geschnittenen Gras? Die Mülleimer quollen über. Der Stadtrat suchte jetzt nach geeigneten Plätzen der Ablagerung, von denen dann das Grünflächenamt die Gartenabfälle einsammeln und abfahren konnte. Wieder wurde ein Haus in der Altstadt im Rahmen der Altstadtsanierung abgebrochen. Das "Geleitshaus" in der Königstraße 42, seit 1651 brandenburgisches Geleitsamt, 1795 abgerissen und als damaliges Amtsgericht wieder neu aufgebaut, war vielen Fürthern sehr vertraut. Wie oft schritt man, vom Löwenplatz her kommend durch das sehr hohe Tor zur Königstraße hinaus. Der Aeroclub Fürth verfügte nun über zwei "fliegende Dörfer". Pfarrer Bär taufte zwei der Segelflugzeuge, deren Schnauzen verhangen waren, auf die Namen der Nachbargemeinden "Seckendorf" und "Seukendorf". Als Patengeschenke übergaben die Gemeindevertreter je 300 DM. Einen Tag vorher, am Tag der Sonnwendfeier, verbrannten die Clubmitglieder die uralte, außer Dienst gestellte "Mü 13 E". Ein 8,5m langer Tragflügel ragte dabei brennend gen Himmel. Donnerstag, 27. Juni 1968 Ab sofort wurde die Dr.-Mack-Straße für viereinhalb Monate gesperrt. Ursächlich waren Kanalisationsarbeiten. Der Verkehr wurde in dieser Zeit über die Lange Straße bzw. Nürnberger Straße umgeleitet. Ein geplanter Einsturz: Das von fünf Holzsäulen getragene Holzdach der alten Tribüne des TV Fürth 1860 auf der Anlage des Waldsportplatzes in Dambach brach krachend zusammen. Man wollte nach Abräumung der Trümmer die Tribüne komplett erneuern. Dass demnächst die vereinseigene Turnhalle in der Turnstraße abbrannte, konnte man nicht wissen. So kam es später zu keiner Tribünenrenovierung mehr, sondern zum Bau eines neuen Sportzentrums.
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