Donnerstag, 18. Januar 1968 Von den 2700 Beschäftigten der Stadt Fürth fielen 1967 ständig 35 Beamte, 53 Angestellte und 72 Arbeiter, also insgesamt 160 Personen wegen Krankheit aus. Dabei war der Ausfall wegen normalen Urlaubs oder RehaMaßnahmen noch gar nicht mitgerechnet. Von den 741 städtischen Beamten war nahezu jeder einmal wegen Krankheit zu Hause, und zwar im Durchschnitt 20 Tage lang. Jeder städtische Arbeiter fehlte 26 Tage wegen Krankheit! Unglaublich, aber wahr. Das "neue" Nathanstift auf dem Gelände des Stadtkrankenhauses erlebte erstmals ein "frohes Ereignis". Am Dienstag um 4.22 Uhr wurde das erste Kind entbunden. Am selben Tag wurde der bisherige Leiter des Narthanstiftes, Dr. Hans Heinemann, in den Ruhestand verabschiedet. Er hatte "ein Menschenleben lang" in Fürth gewirkt. Redner rühmten beim Abschied seine Fairness und Freundlichkeit. Nachfolger im neuen Nathanstift wurde Dr. Max Hahn, ein Fürther Eigengewächs. Die Stadtgärtnerei erfreute die Fürther Bevölkerung 1967 mit 191.378 bunten Blumenpflanzen, die in öffentliche Anlagen eingepflanzt wurden. Dazu kamen als Neuanpflanzungen: 542 Bäume, 9075 Sträucher und 4690 Heckenpflanzen. Nur 205 Bäume mussten wegen Sturmschäden oder Krankheit gefällt werden. Freitag, 19. Januar 1968 Die Fürther Polizei bereitete sich vor: Für Samstag lud der Kreisverband Fürth/Stadt der NPD zu einer öffentlichen Großkundgebung ein. Bundesvorstand Adolf von Thadden sollte im Fürther Geismannsaal sprechen. Das Fürther Hardenberg-Gymnasium erhielt vier "fliegende Klassenzimmer". 160 Schüler der elften Klassen konnten ab sofort vier Schulräume in den auf dem Schulhof aufgestellten Pavillons beziehen. Die 1463 Quadratmeter Grundfläche kosteten der Stadt 180.000 DM. Damit war jedoch der Raumbedarf des HardenbergGymnasiums noch lange nicht gedeckt. Ein Hausabbruch in Fürth dauerte bereits vier Jahre. Der Abriss der alten Prater-Gaststätte wurde im Januar 1964 begonnen, Teile der Mauern standen aber noch im Januar 1968. Angeblich war eine verzögerte Baugenehmigung für den auf dem Grundstück entstehenden Neubau die Ursache. Im Filmprogramm zur Monatsmitte u.a.: "Mister Dynamit" mit Lex Barker und Maria Perschy (Park), "Die Bibel" mit Michael Parks und Ulla Bergryd (Amiral), "Persona" mit Bibi Andersson und Liv Ullmann (Bambi) sowie "Der Hund von Blackwood Castle" mit Heinz Drache und Karin Baal (City). Samstag, 20. Januar 1968 Die Fürther Polizei führte einen altvertrauten Titel wieder ein: der "Bezirkswachtmeister" patroullierte wieder durch die Straßen. So wurde - wie zur Jahrhundertwende - der Kontakt von Mensch zu Mensch gesucht. Der Bezirkswachtmeister war Ansprechpartner für alle Bürger eines Bezirks. Er hatte ein offenes Ohr für Wünsche und Beschwerden. Er kümmerte sich um gesetzeskonforme Warenauslagen genauso wie um ein Auto ohne Nummernschild. Montag, 22. Januar 1968 Beifall und Tumulte beim NPD-Landesparteitag der NPD im Fürther Geismannsaal. Der NPD-Chef Adolf von Tadden brachte seine zweistündige Rede im vollbesetzten Saal über die Bühne, die stämmigen Saalordner "räumten" aber laufend auf. Da halfen auch Dauertrampel- und Klatscheinlagen oppositioneller Gruppen nichts. Das Dekanat Fürth der evangelischen Kirche beging zusammen mit der Neuendettelsauer Mission in Gottesdiensten den "Missionssonntag". Dabei übergab Dekanatsjugendpfarrer Schorn 320 kg gesammelter Medikamente für ein Krankenhaus in Tansania. Die SpVgg verlor ihr Heimspiel im Ronhof vor 2500 Zuschauern gegen ihren langjährigen Angstgegner SSV Reutlingen mit 1:2. Das Tor für Fürth erzielte Kamp. Damit belegte man in der Tabelle jetzt Rang sieben. Im Wochenprogramm des Fürther Stadttheaters: Die Neuinszenierung der Operette "Der Opernball" von Richard Heuberger, u.a. mit Karl Mikorey, Pavel Mirov, Rudolf Rock, Edith Tranker, Anny Coty, Sonja Knittel und Gerda Hensel. Des Weiteren die Wiederholung der Operette "Liebe in der Lerchengasse" von Arno Vetterling in der bisherigen Besetzung. Dienstag, 23. Januar 1968 Das Stadtbauamt wurde vom Stadtrat zurückgepfiffen. Das Amt wollte die Hallstraße beim Stadttheater für die Einund Ausfahrt zur Königstraße schließen, um so einen großen repräsentativen Theaterplatz zu schaffen. Dem stimmte der Stadtrat jedoch nicht zu. Man müsste sonst die Einbahnrichtung der Bäumenstraße umdrehen. Damit kämen die Autos beim Rathaus vorne kaum mehr heraus. Die Abstimmung brachte ein Ende der Planspielerei. Das "Forum" der VHS, eine Veranstaltungsreihe der VHS speziell für junge Leute suchte den Nachweis seiner Existenzberechtigung mit einem Folkloreabend im Berolzheimerianum zu führen. Die beiden britischen Sänger lockten zwar eine erkleckliche Anzahl von Teenagern an, aber die Stimmung schwappte nicht über. Dafür war schon der Name "Berolzheimerianum" zu steif.
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