Seite:Kuntermann 1968.pdf/42

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

In Fürth startete der Sommerschlussverkauf mit Minipreisen. Durch die sommerliche Wärme der letzten Wochen kam es zu einem Sturm auf Sommerbekleidung. Stark gefragt waren leichte Blusen und Sommerkleider. Bauen wurde immer teurer. Der Kubikmeter umbauter Raum kostete 1968 schon 112 DM. Zerknirscht mussten sich diese Tatsache die Verantwortlichen der Baugenossenschaft "Eigenes Heim" eingestehen. Trotzdem feierte man auf der Schwand Richtfest. Insgesamt 24 neue Wohnungen entstanden an der Riemenschneiderstraße 6/8 und am Finkenschlag 36/38. Mittwoch, 31. Juli 1968 Die Einmündung der Zirndorfer Straße in die Fuchsstraße in Dambach bekam eine Ampelanlage verpasst. Insbesondere in Zeiten des Berufsverkehrs hatten die Autofahrer aus der Zirndorfer Straße oft lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. Mit der neuen Ampel staute es sich dafür jetzt auf der stark befahrenen Fuchsstraße. Jedes "Ding" hat halt zwei Seiten. Zum 100. Geburtstag 1969 durfte sich die Ottoschule fein herausputzen. Der im Laufe von Schülergenerationen altersgrau gewordene Sandsteinbau erhielt eine Rundum-Fassadenreinigung für 56.000 DM. Die alten schmalen Kanalbrücken Fürths gefährdeten nicht nur den Verkehr, sondern sie wurden zu Zentren des Unrats. In der Alten Reutstraße und am Ronhofer Weg erhoben sich z.B. noch immer mittelalterliche Buckel, die den Autofahrer zu groben Flüchen veranlassten. Unter diesen Kanalbrücken tummelten sich alte Autoreifen, Kisten und Konservendosen. Schilder mit der Aufschrift "Schuttabladen verboten" waren "für die Katz"! Zwei Fürther Läufer beteiligten sich am "Viertage-Volksmarsch" in Nimwegen. Georg von Schlieben und Gerhard Schöll plagten sich über 160 und 200 km. 16.667 Marschierer (joggen oder rennen durfte man nicht) nahmen teil. Beeindruckend die Kameradschaft und die Gastfreundschaft. Die Eröffnung des Spektakels fand im Stadion von Nimwegen vor 50.000 Zuschauern statt. Donnerstag, 1. August 1968 In der Mohrenstraße 25 gab in der Nacht zum Mittwoch die Kellerdecke eines Hauses um etwa 70 cm nach. Die Mutter und ihre beiden Söhne rannten ins Freie, weil sie an ein Erdbeben dachten. Ursache waren jedoch zwei verfaulte Unterzüge der uralten Holzbalkendecke. Die Feuerwehr stützte das im Sanierungsgebiet der Altstadt liegende Gebäude vorsorglich ab. Auf der neuen Bezirkssportanlage am Schießanger sowie am Humbser-Spielplatz begann für die Fürther Kinder die Ferienbetreuung. Auf dem Programm standen Leichtathletik, Gymnastik und Ballspiele. Über qualifizierte Fachkräfte bot die Stadt Fürth auch im Jahr 1968 wieder allen Schulkindern Gelegenheit zur Entspannung und sportlicher Betätigung. Freitag, 2. August 1968 Die Friedrich-Ebert-Straße endete ab sofort nicht mehr im Sand, sondern in der Vacher Straße. Für die Bewohner aus dem Fürther Westen eine feine Sache. Sie brauchten nicht mehr über die Billinganlage zu fahren, wenn sie nach Stadeln oder Vach wollten. Im Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: "Django und die Bande der Gehenkten" mit Horst Frank und Terence Hill (Admiral), "Unternehmen nackte Schönheit" (Bambi), "Die Wölfin" mit Daniele Gaubert (Park) sowie "Rheinsberg" mit Cornelia Froboess (City). Samstag, 3. August 1968 OB Kurt Scherzer eröffnete auf der Fürther Freiheit eine Tombola, die vom Verein "Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind" durchgeführt wurde. Zweck der Aktion war es, Geld für das geplante Behinderten-Zentrum an der Zirndorfer Straße einzusammeln. Der Fürther Oberbürgermeister übernahm auch die Schirmherrschaft für diese Aktion. Die voraussichtlichen Baukosten wurden auf etwa 6 Mio DM geschätzt. Insgesamt standen 10.000 Preise im Gesamtwert von 35.000 DM zur Verfügung. Im Jahr 1968 betreute die "Lebenshilfe" in Fürth 92 Kinder. In den Sonderkindergarten gingen 29, die Sonderschule besuchten 45 Schüler und 18 Heranwachsende arbeiteten in der beschützenden Werkstätte. Die Fürther "Lebenshilfe" galt unter den 38 Ortsvereinen Bayerns als die aktivste Gruppe. Die Vereinigung "Lebenshilfe" hatte sich 1962 gegründet. Rektor i.R. Hans Braun feierte seinen 80. Geburtstag. Er zählte zu den Senioren der FDP. 14 Jahre lang wirkte er als ehrenamtlicher Stadtrat, besonders hatte er sich der Verbesserung der Fürther Schulsituation und der städtischen Bäder verschrieben. Bis zu seinem Ruhestand 1953 war er Rektor in der Schule an der Pfisterstraße. Montag, 5. August 1968 Dichtbesetzt waren die Zuschauerränge der Freilichtbühne im Stadtpark bei einem Konzert des Jugendblasorchesters Ziegelerden (bei Kronach in Oberfranken). Die Veranstaltung wurde vom Bayerischen Rundfunk in der Regionalsendung "Vom Main zur Donau" direkt übertragen. Für die Funkhörer führte Sprecher Herbert Lehnert durch das Programm.

42