Das im Bau befindliche Wirtschaftsgebäude des Stadtkrankenhauses kostete mittlerweile nicht mehr 6,1 Mio DM, sondern über 7 Mio DM. Der Speisesaal im Erdgeschoß sollte mit 256 Plätzen ausgestattet sein. Die Schwestern hatten im alten und neuen Personalwohngebäude Speisesäle, die Ärzte hatten ihr Kasino. Wer also sollte dort essen? Ratlosigkeit machte sich breit. Stadtbaurat Schneider erhielt den Auftrag zu klären, wieso man im Krankenhaus so viele Speisesäle brauche. Mittwoch, 24. Januar 1968 Bei den Winter-Bundesjugendspielen 1968 der Staatlichen Realschule erreichten 11 Mädchen und 29 Jungen die Ehrenurkunde des Bundespräsidenten. Der stundenplanmäßige Unterricht im Turnen erfolgte dem Zeittrend entsprechend jetzt ohne den einst üblichen Drill. Obwohl die Stadtverwaltung mehrfach den Versuch unternahm, Fürth auf den blauen Autobahnschildern besser zu positionieren, blieb der Erfolg bescheiden. Das Autobahnamt blieb hart: Nur an den entsprechenden Ausfahrten erschien der Name Fürth, ansonsten wurden nur Fernziele wie Würzburg, Frankfurt usw. aufgebracht. Donnerstag, 25. Januar 1968 Zahlreiche Frostaufbrüche machten die Leyher Straße unpassierbar. Das Bauamt zählte allein 34 Straßenschäden auf knapp 200 Meter. Man schloss daher dieses Stück Straße zwischen Fronmüller- und Höfener Straße bis zum Ende von Ausbesserungsarbeiten. Um den Fürther Fasching anzukurbeln, erwartete man zum Wochenende Verstärkung aus dem rheinischen Koblenz. Ein "Kommando" der Fürther Faschingsgesellschaft "Treue Husaren" spannte am Fürther Hauptbahnhof ein riesiges Begrüßungstransparent mit den Worten "Fürth grüßt die närrische Invasion aus Koblenz". Man hoffte inständig, den Fürther Geismannsaal mit rheinischem Frohsinn zum Kochen zu bringen. Damals der Geheimtipp für Schlittschuhläufer: Der alte König-Ludwig-Kanal zwischen Röthenbach bei St. Wolfgang und Neumarkt. Hier konnte man kilometerlang auf Schlittschuhen laufen. Selbst an Tagen, an denen sonst nirgendwo mehr Schnee oder Eis zu finden war, blieb dieser Abschnitt des alten Kanals meist tragfähig zugefroren. Es gab nur eine einzige "wässrige Sonnenkurve". Freitag, 26. Januar 1968 An der Stadtgrenze informierten zwei riesige Schilder, dass hier einmal die U-Bahn Stammlinie 1 von NürnbergLangwasser direkt nach Fürth führen würde. Die spätere U-Bahn-Station "Stadtgrenze" sowie die Streckenführung des Kreuzungsausbaus waren schon stilisiert auf der Tafel zu sehen. Nach dem "Hardenberg" kam nun das "Helene-Lange-Gymnasium" dran. Der Stadtrat genehmigte sechs moderne Pavillonräume zum Preis von 480.000 DM. Damit hoffte man die Raumnot beheben zu können. Samstag, 27. Januar 1968 Es gibt kein dankbareres Publikum als Kinder. Sie kamen in Scharen ins Berolzheimerianum zum Märchenspiel "Schneewittchen" und schrien sich die Kehlen heiser. Die Volksbühne Erholung bot ihnen einen reizenden Theaternachmittag. Das Problem hat sich bis heute erhalten: Der Stadtrat forderte beim Krankenhausetat eine höhere Beteiligung des Landkreises Fürth. Bei einem damaligen Defizit von 3,3 Mio DM für 1967 zahlte der Landkreis gerade mal aufgestockte 300.000 DM, obwohl seine Patienten ein Drittel aller eingewiesenen Kranken ausmachten. Über acht Stunden brütete der Fürther Stadtrat über dem Haushaltsentwurf für 1968. Dabei wurde Stadtratsmitglied Dr. Mertens (NPD) von OB Scherzer vom weiteren Verlauf der Sitzung ausgeschlossen. Er hatte das Verhalten OB Scherzers als "Benehmen eines Oberschullehrers" bezeichnet. Nach der Mittagspause saß er wieder an seinem Platz, verließ jedoch nach Aufforderung den Sitzungssaal. Schon bereitstehende Hausmeister und Amtsboten brauchten nicht einzugreifen. Montag, 29. Januar 1968 Der Nürnberger Kreisdekan Dr. Giegler ordinierte in der Burgfarrnbacher St.-Johannis-Kirche die Stadtvikare Schlögl (Burgfarrnbach) und Weiler (St. Paul). Kirchen- und Posaunenchor umrahmten die Feier im Burgfarrnbacher Gotteshaus, das bis auf den letzten Platz gefüllt war. Die von der Fürther Narrengemeinde eingeladenen Koblenzer Karnevalsprofis eroberten schnell die Gaudikommandobrücke im Geismannsaal. Die ehrwürdige Faschingshochburg geriet zum Schunkel-Eldorado. Nur die dauernden Ordensverleihungen brachten sporadisch das Stimmungskarussell zum Knirschen. Toll, dass OB Scherzer jeden "Fez" mitmachte. Im Wochenprogramm des Fürther Stadttheaters: Die komische Oper "Don Pasquale" von Donizetti, u.a. mit Judith Blegen, Cesare Curzi, Rudolf Gniffke und Wolfram Zimmermann. Ferner die Kriminalkomödie "Lord Arthurs Verbrechen" von Constanze Cox, u.a. mit Dorothea Constanz, Else Panto, Inge Pedersen, Marion Schweizer, Kurt
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