immer wieder neue Räume verteilt. Wenn um 9.50 Uhr ihr Unterricht endlich begann, war das Interesse der Kinder bei Null angelangt. Im Schulamt war man insbesondere darüber wütend, dass die Regierung sogar noch einen Lehrer aus Fürth abgezogen und nach Nürnberg versetzt hatte, weil dort die Verhältnisse sogar noch schlimmer waren. Die Tombola zugunsten der Fürther Lebenshilfe endete erfolgreich: 90.170 Lose wurden verkauft. Nach Abzug aller Kosten blieb für die Organisation ein Reinertrag von 48.756 DM. Weitere 58.612 DM gingen an Spenden ein. Die Fürther "Lebenshilfe" war damals federführend in Bayern. Sogar der Bayerische Rundfunk brachte eine Reportage über die "beschützenden Werkstätten" in Fürth. Die Fürther Bevölkerung nahm weiterhin ab. Wohnten im Januar 1967 noch 95.255 Personen innerhalb des Stadtgebietes, so waren es im Januar 1968 nur noch 94.560 Bürger. Ende März zählte man schließlich noch 94.383 Fürther. Aus dem Winkel der Hardhöhe drohte Ungemach: Die "Wasserrückstau-Geschädigten" schlossen sich nun zu Notgemeinschaften zusammen, um auf dem Rechtsweg gegen die Stadt Abhilfe zu erreichen. Betroffen waren Anwohner insbesondere in der Kopernikus-, Kepler-, Wilhelm-, Cadolzburger- und Lehmusstraße. Der Kanal, um 1910 in der Würzburger Straße gebaut, hatte bis etwa 1965 noch standgehalten. Durch die Bebauung der Hardhöhe war das Kanalsystem bei Regenwetter jedoch überbeansprucht. Man verlangte von der Stadt die kanaltechnische Anpassung an die Notwendigkeiten. Man hatte das Wasserschöpfen in überfluteten Kellern satt. Der Stellenmarkt in den FN umfasste 22 ganze Seiten. Montag, 23. September 1968 Der Flugtag des "Aero-Clubs Fürth" lockte etwa 2000 Interessierte zur Anlage nach Seckendorf. Sie bewunderten die tollkühnen Flugeskapaden des Kunstfliegers Ernst Schramm aus Schwabach mit seiner tschechischen Zlin 126 und sahen, wie Piloten das Motto "Ein Flugtag für harte Männer" ans Firmament schrieben. Die Fürther Theatersaison begann: Das Stadttheater zeigte als Premiere die Oper "Die Zauberflöte" von Wolfgang Amadeus Mozart, u.a. mit Maria de Francesca, Claudia Hellmann, Elisabeth Kingdon, Oskar Gernhardt, Rudolf Gniffke und Barry Hanner. Ferner das Schauspiel "Der Hauptmann von Köpenick" von Carl Zuckmayer, u.a. mit Brigitte Antonius, Sophie Keeser, Vera Müller, Adolf Breinbauer, Nicolas Brieger und Otto Collin. Den Wochenschluss bildete das Gastspiel des Theaters an der Berliner Allee in Düsseldorf mit dem Stück "Gigi" von Colette, u.a. mit den damaligen Stars Herta Staal und Ursula Herking. Die Vertreter der Fürther Schwimmvereine besichtigten das neue Fürther Hallenbad. Nachdem es noch nicht geflutet war, absolvierte man einen "Trockenkurs". Die Neugierde verwandelte sich in Begeisterung. Der 6Millionen-DM-Bau ließ die Verantwortlichen in eine sonnige Hallenschwimmzukunft blicken. Die SpVgg gewann ihr Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt mit 2:0. Tore für Fürth durch Ebenhöh und Kamp. Damit verbesserte man sich auf Rang sechs der Tabelle. Dienstag, 24. September 1968 Durch drei Staaten und über insgesamt 2800 Straßenkilometer führte ein Krankentransport der Fürther BRKKolonne. Ein 81-jähriger, in Zirndorf lebender Aussiedler hatte mit seiner 75-jährigen Frau seinen Sohn in Rumänien besucht und war an Kreislaufstörungen so schwer erkrankt, dass an eine normale Rückreise nicht zu denken war. Hin- und Rücktransport des altersschwachen Greises und seiner Frau nach Zirndorf verliefen ohne Zwischenfälle. Die Reiter hatten bei ihren Stadtmeisterschaften im Dressur- und Springreiten schlechte Wetterbedingungen. Dauerregen hatte das Gelände aufgeweicht. Trotz etlicher Absagen traten noch 60 Reiter zu den Wettbewerben an. Viele Zuschauer sahen gute Leistungen. Mittwoch, 25. September 1968 Mit Beginn der Fürther Theatersaison stellten jetzt die Künstler Gerhard Maisch (Plastiken) und Hans Langhoyer (Bilder) in den Gängen des ersten Ranges im Fürther Stadttheater aus. In unserer Gegend konnte man bis Herbst 1968 mit der Bezeichnung "Broccoli" nichts anfangen. Dies änderte sich erst, als ein Landwirt aus dem Vorort Höfles das aus Italien stammende Saatgut versuchsweise anbaute. Er erntete 8,5 Zentner und die Abnehmer waren des Lobes voll. Broccoli schmeckte wie eine Kombination aus Spargel, Kohlrabi und Blumenkohl. Heute ist das vitaminreiche Gemüse vom Speiseplan nicht mehr wegzudenken. Das Bayerische Kultusministerium teilte seine Bereitschaft mit, das Helene-Lange-Gymnasium zu verstaatlichen. Dies könnte im Haushalt 1970 berücksichtigt werden. Fürth hätte dann mehr finanziellen Spielraum für den Neubau des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums. Donnerstag, 26. September 1968 Die Fürther Kirchweih warf ihre Schatten voraus: Der Schleichweg nach Zirndorf, die Dambacher Straße, wurde wieder frei. Sie war seit April zwischen Fichten- und Herrnstraße wegen Kanalarbeiten gesperrt gewesen. Auch die Höfener Straße mit dem Tunnel an der Stadtgrenze konnte wieder dem Verkehr übergeben werden. Die Straße
50