Bei den Wahlen zum Kreisverband des Fürther Einzelhandels wurde Hermann Fiedler zum 1. Vorsitzenden gewählt. Sein Stellvertreter wurde Jürgen Haken. Man appellierte an die Stadtverwaltung, in der Innenstadt für mehr Parkplätze zu sorgen. Nur so könne "frischer Wind" in die Einzelhandelswelt gelangen. Obwohl das neue Fürther Hallenbad noch gar nicht in Betrieb war, forderte man in Leserbriefen an die FN schon eine Art "Warmbadetag" für Gelenkkranke. Der Fürther Stadtrat atmete auf: Die Rhein-Main-Donau-AG hatte sich der Stadt Fürth gegenüber finanziell entgegenkommend gezeigt. Bei einer Reihe von Brücken- und Straßenbauten über und unter dem Kanal einigte man sich bei der Kostenverteilung auf eine Fifty-Fifty-Lösung. Montag, 11. November 1968 Die zum Schickedanz-Konzern gehörenden Brauereien Lederer-Bräu AG Nürnberg und Humbser/Geismann AG Fürth blieben nicht allein. Die Schickedanz-Gruppe erwarb eine "Schachtel" (eine Beteiligung von über 25%) an der "Grüner-Bräu" in Fürth. Zur Grüner-Brauerei wiederum gehörte auch die Henninger-Reifbräu in Erlangen. Gustav Schickedanz musste dafür etwa 10 Mio DM hinblättern. Über 400 Zuschauer verfolgten in der bis auf den letzten Platz besetzten Soldnerhalle ein Hallenhandballspiel der SpVgg gegen Slavia Prag, das die Tschechen souverän mit 21:11 Toren gewannen. Sie beherrschten Ball und Gegner, glänzten aber auch mit raffinierten Tricks. Sturmass Werner Kuch brachte die SpVgg zwar 1:0 in Front, doch dann gings bergab. Fürth wurde zur Geburtsstadt einer "Miss Franken". Die kam allerdings aus der Nachbarstadt Nürnberg. Zweiter und dritter Platz ging jedoch an Vertreterinnen aus Fürth. Der Wettbewerb fand in der feudal herausgeputzten neuen Grundig-Halle im Rahmen eines Krönungsballes statt. Das Mannequin-Studio Susann Kattoll führte geschickt Regie, eine Jury von Experten sorgte für ein gerechtes Ergebnis. Im Wochenprogramm des Fürther Stadttheaters: Als Wiederholungen die Opern "Zar und Zimmermann" von Albert Lortzing sowie "Die Zauberflöte" von Wolfgang Amadeus Mozart, beide Aufführungen jeweils in der bisherigen Besetzung. Ferner als Gastspiel der Bühne Zürich das Kriminalstück "Gaslicht", u.a. mit Dieter Borsche und Erik Ode. Das Theater der Jugend wiederholte das Märchenspiel "Frau Holle" nach den Gebrüdern Grimm. Die SpVgg gewann ihr Heimspiel im Ronhof vor 2500 Zuschauern gegen den ESV Ingolstadt mit 1:0. Das Tor für Fürth erzielte Jung. Damit verbesserte man sich auf Rang acht der Tabelle. Dienstag, 12. November 1968 Die Regierung von Mittelfranken hatte eine Änderung der "Satzung zur Regelung von Fragen des örtlichen Gemeindeverfassungsrechts" genehmigt, die von der Stadt Fürth erlassen wurde. Darin wurde die Arbeit in Ausschüssen und Referaten sowie Entschädigungsleistungen an ehrenamtliche Stadträte neu festgelegt. Der Stadtrat bestand damit aus einem berufsmäßigen Oberbürgermeister und 42 ehrenamtlichen Stadträten. Diese erhielten monatlich je 220 DM. Außerdem wurde Angestellten, Arbeitern und Selbständigen eine Verdienstausfallentschädigung von 5 DM pro Stunde gewährt. Wo heute der Kirchturm der Gemeinde Heilig-Geist auf der Hardhöhe steht, ragte seit 1908 der 28 m hohe Bismarckturm in die Höhe. Zu seinen Füßen - inmitten von 43 gepflanzten Eichen - fanden zahlreiche Feste und Feiern ehemaliger Soldatenvereine statt. Doch wurde der mächtige Stummelturm vor 30 Jahren ab Mai 1938 abgerissen, da er dem konzipierten Industrie-Flughafen im Wege stand. Mittwoch, 13. November 1968 Karl-Heinz-Kamp, beim Auswärtsspiel in Regensburg recht übel zugerichteter Mittelstürmer der SpVgg, musste einen Knöchelbruch und zwei Bänderdehnungen stationär im Fürther Stadtkrankenhaus ausheilen. Als kleinen Trost erhielt der beliebte Spieler von der Grundig-Sportgemeinschaft ein tragbares Fernsehgerät als Geschenk, damit er vom Krankenbett aus Sportsendungen verfolgen konnte. Fernsehen im Krankenzimmer, damals noch eine Sensation. Nicht nur positiv, sondern ausgesprochen erfreulich war nach Ansicht von Polizeidirektor Herbert Mielsch die Bilanz der Verkehrsunfälle im Monat Oktober. Während im Vergleichsmonat 1967 noch drei Verkehrstote zu beklagen waren, musste 1968 niemand sein Leben lassen. Auch die Zahl der Verletzten ging auf 69 (103) zurück, nur 15 (30) mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Insgesamt gab es 238 Unfälle mit 120 gebührenpflichtigen Verwarnungen. Unfallhäufigster Wochentag war diesmal der Dienstag. Der Vorstadt-Verein "Nordost" beklagte sich erneut bitter über das Fehlen einer Kanalisation. Anwohner griffen bei Regenwetter schon zur Selbsthilfe und stellten ihre Autos in die offenen Wasserrinnen, um ein Durchfahren anderer Fahrzeuge zu verhindern. An nicht zugeparkten Stellen wurden Fußgänger von Kopf bis Fuß mit schmutzigem Wasser bespritzt, ebenso die Hauswände. Donnerstag, 14. November 1968
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