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Reich, Hermann Hom und Georg Wille. Im Theater der Jugend zeigte man "Einsatz Knobelgasse 19.09 Uhr" von Joachim Jomeyer. Dienstag, 30. Januar 1968 Die FN berichteten von verschiedenen Faschingsbällen des abgelaufenen Wochenendes, so z.B. von den Schwimmern der SpVgg im "Grünen Baum" oder von den SpVgg-Handballern im "Weißengarten". Der soeben begonnene Winterschlussverkauf lief recht zäh an. Aufgrund der sehr kalten Witterung war preiswerte Winterbekleidung recht gefragt. Mittwoch, 31. Januar 1968 Betrunkene Autofahrer beschäftigten immer wieder das Fürther Amtsgericht. So fand z.B. die Polizei nachts an der Stadtgrenze ein Fahrzeug quer zur Fahrbahn mit laufendem Motor und eingeschaltetem Licht. Der Fahrer war mit 2,5 Promille am Steuer eingeschlafen. Der Amtsrichter verurteilte ihn zu zehn Tagen Gefängnis mit Bewährung, 200 DM Geldbuße und sechs Monaten Führerscheinentzug. In der Kurgartenstraße wurde jetzt der verbindende Neubau zwischen dem Grundig-Hauptverwaltungsgebäude und der renovierten Grundig-Bank fertiggestellt. Damit wurde die letzte Lücke der Grundig-Straßenfront geschlossen. Der Aeroclub Fürth ging in die Luft. Nicht mit den Flugzeugen, sondern mit dem Fahrstuhl in den 14. Stock des Hochhauses auf der Hardhöhe, wo man in dem luftigen Café Rückschau hielt und verdiente Clubmitglieder ehrte. Um Mehreinnahmen in Höhe von etwa 800.000 DM zu erzielen, empfahl Finanzreferent Dr. Eckstein dem Stadtrat nochmals eindringlich, die Grundsteuern A und B um 20% zu erhöhen. Dagegen warnte er davor, die Gewerbesteuer zu erhöhen. Man wollte auf jeden Fall "ein natürliches Gefälle" zu Nürnberg aufrechterhalten. Donnerstag, 1. Februar 1968 Ein brutales Verbrechen ereignete sich in der Fürther Altstadt. Ein 24-jähriger erwürgte seine 48-jährige Mutter in ihrer Wohnung in der Theaterstraße 35. Die schweren Verletzungen der Getöteten deuteten darauf hin, dass der von einer Zechtour nach Hause gekommene Hilfsarbeiter wie ein Wilder auf seine Mutter eingeprügelt haben musste. Aufgrund der zahlreichen Rippenbrüche sowie eines Schädelbasisbruches muss der Mörder noch auf der Leiche herumgetrampelt sein. Vor dem Leiter der Fürther Polizeidirektion, Herbert Mielsch, legte der Täter ein Geständnis ab und wurde daraufhin verhaftet. Im Foyer des Fürther Stadttheaters eröffnete Bürgermeister Dr. Karl Meyer eine neue Runde der Kunstausstellungen. Diesmal waren Werke der Künstler Willi Laß, Dr. Ernst Grummt und Hans Schiller zu sehen. Freitag, 2. Februar 1968 Die FN gratulierte Diplom-Braumeister Wilhelm Löhr zum 80. Geburtstag. Über 30 Jahre war er als 1. Braumeister der Geismann-Brauerei tätig und galt als "Vater des Poculators". Bei der zweiten Besprechung über die Vorbereitungen eines Faschingszuges war die Enttäuschung groß: Trotz des ergangenen Aufrufs an alle Fürther Vereine waren kaum Interessenten erschienen. Ergo: Kein Fürther Faschingszug, nur der übliche Faschingskehraus auf der "Fürther Freiheit". Bäuerinnen trafen sich in Scharen im Ronhofer Gasthaus "Engelhard" zum Kaffeeklatsch, um gegen die ihrer Ansicht nach zu niedrigen Endpreise ihrer Erzeugnisse zu protestieren. Die Erzeugerpreise sanken seit Jahren. Sollte der Handel den Knoblauchsländer Erzeugern nicht ein Stück entgegenkommen, so wolle man eine eigene Erzeuger-Genossenschaft zur Vermarktung gründen. Im Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: "Der Schnüffler" mit Frank Sinatra (City), "Das Wunder der Liebe" von Oswalt Kolle (Admiral), "Modern Millie" mit Julie Andrews (Bambi) und "Sartana" mit Anthony Steffen und Erica Blanc (Park). Samstag, 3. Februar 1968 Der Fürther Valentinsball 1968 wurde wiederum zu einem für die Stadt glanzvollen Ereignis. Das Event wurde zur schmucken Rose auf einer Mauerblümchenwiese. Der Ball machte alles wieder gut, was in Fürth bisher an kleinkariertem Redoutenklamauk verzapft wurde. Bei den Damen überwog der "Fußknöchel-Look", bei den Herren sah man erstmals auch weiße Rollkragenhemden unter dem Anzug. Daneben wurden auch Bundeswehr- und amerikanische Paradeuniformen gesichtet. Die MTV-Grundig-Halle erstickte fast in blütenreicher Dekoration. Blumenkönigin wurde Andrea Hirschmann, Metzgermeistersgattin vom Lilienplatz. Abwechselnd spielten die beiden Big-Bands "Atlantik" und "Flamingo". Selbst am frühen Morgen ging man beim saisonalen Modetanz "La Bostella" noch mit einem "Huuu" in die Knie. Universitätsprofessor und ärztlicher Direktor des Fürther Krankenhauses, Dr. Kurt Denecke, beging seinen 65. Geburtstag. Seit 1956 war er als Chefchirurg in Fürth tätig. Sein Hauptarbeitsgebiet war die Bauchchirurgie, dort wiederum die Dickdarmoperation. Erfahrene Ärzte sagten ihm eine ausgefeilte Schnitttechnik nach. Der 65-jährige

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