Seite:Kuntermann 1969.pdf/25

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

Die Baugenossenschaft „Eigenes Heim“ feierte ihr 60-jähriges Jubiläum. Nachdem der Bund die Bezuschussung immer weiter zurücknahm, blickte Vorstandschef MdL Fritz Gräßler sorgenvoll in die Zukunft. 1735 Mitglieder hielten insgesamt 2929 Genossenschaftsanteile. Im Wochenprogramm des Fürther Stadttheaters: Das Gleichnis „So ist es – wie es Ihnen scheint“ von Luigi Pirandello, u.a. mit Romana von Giesl, Sofie Keeser, Hildegard Krost, Inge Petri, Herbert Dardel, Bernd Schäfer und Georg Wille. Ferner als Wiederholung die Kriminalkomödie „Zehn kleine Negerlein“ von Agatha Christie in der bisherigen Besetzung. Das Theater der Jugend zeigte das Märchen „König Drosselbart“ nach den Gebrüdern Grimm. Die SpVgg gewann ein Freundschaftsspiel bei dem Münchner Vorortverein Eintracht Karlsfeld mit 6:2. Dienstag, 20. Mai 1969 Endlich hatte der Bau der Schnellstraße Nürnberg – Fürth – Erlangen (heute A 73) auch auf Fürther Stadtgebiet begonnen. Bis Herbst 1970 sollte – von Erlangen her – die Schnellstraße bis Königsmühle fertiggestellt sein. Den Rest – mit den Anschlüssen Ronhof, Poppenreuth und Stadtgrenze wollte man bis spätestens August 1972 schaffen. Eine Arbeitsgruppe „Funktechnik“ tagte drei Tage lang an der Berufsschule I in der Fichtenstraße. Ziel war es, die Lehrpläne der überalterten Elektroberufe auf den neuesten Stand zu bringen. Flugfunk, Radartechnik oder die Unterhaltungs-Elektronik von Rundfunk und Fernsehen waren bisher noch in keinem Berufsschulunterricht berücksichtigt worden. Der „Black-Bottom-Club“, ein Ableger der Tanzschule Streng, unternahm seine 5. River-Boat-Shuffle, diesmal auf dem Rhein. Mit einer Rekordbeteiligung von 318 jungen Leuten startete man in Rüdesheim, um bis zur Loreley zu schippern. An Bord sorgte die „Improved Sound Limited“ für tanzwütige Stimmung. Mittwoch, 21. Mai 1969 Das Jugendbad in Burgfarrnbach hinter der Schule an der Hummelstraße, das sich in heißen Stadtratsdebatten vom knöcheltiefen Planschbecken zum nabeltiefen Minibad mauserte, war nun fertig gebaut. Es durfte aber trotz bester Badetemperaturen noch nicht benutzt werden, da es seitens der Stadtverwaltung noch nicht „ordnungsgemäß übergeben“ wurde. Nicht selten waren Meisterschützen aus aller Welt zu Gast bei der Dynamit Nobel in Stadeln. Jetzt besuchte Superschütze Gary Anderson aus den USA den Munitionshersteller. Der 29-jährige Linkshänder war „top-man“ in fünf Waffengattungen. Zwei Olympiasiege, sieben Weltmeistertitel und mehrere Weltrekorde krönten seine Erfolgsbilanz. Donnerstag, 22. Mai 1969 Die amerikanische Schule in der Kalb-Siedlung der Fürther Südstadt hatte die gleichen Probleme wie die deutschen Schulen der Stadt: Schulraumnot und Schichtunterricht. Während man im Fürther Stadtrat aber noch hin und her debattierte, kaufte die amerikanische Schulleitung kurzerhand feuerfeste Blechbaracken aus Jugoslawien und stellte so insgesamt 18 neue Schulräume auf dem freien Gelände zwischen den alten Schulgebäuden auf. Die Planierung der Flächen und das Aufstellen besorgten Pioniere der amerikanischen Armee. Der Geschichtsverein „Alt-Fürth“ unternahm mit 70 Mitgliedern eine Exkursion in das nahegelegene Forchheim. Höhepunkte waren natürlich die karolingische Pfalz mit ihren trutzigen Mauern sowie der Rathaussaal mit der gotischen Holzverkleidung. Freitag, 23. Mai 1969 Die Stadtverwaltung wehrte sich: Trotz herrlichen Badewetters konnte das Sommerbad am Scherbsgraben an Himmelfahrt nicht vorzeitig freigegeben werden, weil die erneuerten Fliesen am Beckenrand noch nicht „angezogen“ hatten. Im Jugendbad in Burgfarrnbach war der Grassamen rund um das Becken noch nicht aufgegangen. Kinderfüße hätten sonst die Anpflanzung zerstört und die Erde wäre mit ins Wasser getragen worden. ESÜDRO, Einkaufsgenossenschaft Deutscher Drogisten, feierte in Stadeln Richtfest für einen Lagerneubau, der das erst acht Jahre alte Gebäude an der Hardstraße in Fürth ersetzen sollte. Auf 5600 qm wurden später 12.000 Artikel gelagert. Samstag, 24. Mai 1969 Fürth bemühte sich um einen neuen „Kundendienst“. Besucher der Stadt erhielten einen „Parkplatzplan“, aus dem sämtliche Parkmöglichkeiten Fürths einschließlich der Stellen für Parkuhren und Parkscheiben hervorgingen.

25