kämpfen, um den Brand unter Kontrolle zu bringen. Erst der Einsatz einer Wasserkanone, die minütlich 3200 Liter Wasser in die Flammen spuckte, konnte den Brand stoppen. Im Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: „Die Technik der körperlichen Liebe“ (Admiral), „Therese und Isabell“ (Bambi), „Die Lümmel von der ersten Bank – 3. Teil: Pepe, der Paukerschreck“ mit Theo Lingen, Hansi Kraus und Uschi Glas (City) sowie „Bastard“ mit Rita Hayworth, Giuliano Gemma und Klaus Kinski (Park). Samstag, 5. Juli 1969 Dass Panzer durch Fürth rasselten, war ein gewohntes Bild. Sie trugen den „Ami-Stern“. Jetzt hatte sich ein Panzer der Bundeswehr in die Innenstadt verirrt. Eine Polizeieskorte musste der verstörten Besatzung den Weg aus dem Fürther City-Labyrinth weisen. Kurz vor Beginn des Sommerfestes auf der Hardhöhe kam es zu einem kommunalpolitischen „Fingerhakeln“. OB Scherzer und Vertreter der städtischen Organe standen auf der Bürgerversammlung drei Stunden lang Rede und Antwort. Hauptsorgen der inzwischen auf 9700 Einwohner gewachsenen Bevölkerung: Ein fehlendes Gemeinschaftshaus, schlechte Parkmöglichkeiten und unzureichende Beleuchtung. Eine echte Verdrussdebatte. „Verbrennungen zweiten Grades sowie Schockzustand“ simulierten Schüler der städtischen Real- und Handelsschule. 280 Schüler dieser Schule unterzogen sich unter der Leitung von Siegfried Volz einer „Erste-HilfePrüfung“. Der nützliche Lehrgang überbrückte die letzten Schultage zwischen den letzten Klassenarbeiten und der Zeugnisausgabe. Montag, 7. Juli 1969 Das Sommerfest auf der Hardhöhe begann mit Blasmusik und der üblichen Mischung aus „Gwerch und Gemütlichkeit“. OB Scherzer und Stadtrat Dörfler stießen mit einer frischen Maß auf eine gute Sommerfestzeit an. Vorher hatte das Stadtoberhaupt das erste Fass perfekt angezapft. Am Sonntagmorgen luden ein Sternmarsch der Kapellen und Spielmannszüge zum Frühschoppen. Die freigesprochenen Gesellen der Zunft der „Freien Voigtländer“ zogen immer noch auf Wanderschaft, um beruflich Erfahrung zu sammeln. Wahrscheinlich schon seit Jahrhunderten trafen sie sich einmal jährlich in Fürth. Mit einem zünftigen „Zimmermannsklatsch“ feierten sie in ihrer abenteuerlichen Tracht (schwarzer Cordanzug mit auffälligen Goldknöpfen und schwarzer Schlapphut oder Zylinder) ein Wiedersehen in der Gaststätte „Weiße Rose“. Die unten weit ausgestellten Hosen nannte man im Volksmund auch „Zimmermanns-Hosen“. Die beiden Stadtpark-Schwäne, Zierde des Schwanenweihers, wurden von herzlosen Rowdies erschlagen. Beide Tiere wurden brutal getötet, einem Schwan sogar der Kopf abgeschnitten. Passanten standen im Stadtpark erregt in Gruppen zusammen, um ihrer Empörung über den Vorfall Ausdruck zu verleihen. Die Täter blieben unerkannt. Im saisonal letzten Wochenprogramm des Fürther Stadttheaters: Die Wiederholung der Oper „Madame Pompadour“ von Leo Fall in der bisherigen Besetzung. Für das Musical „Hallo Dolly“ von Michael Stewart und Jerry Herman mussten die Fürther Platzmieter aus bühnentechnischen Gründen ein letztes Mal ins Nürnberger Opernhaus pilgern. Die SpVgg gewann ihre Fußball-Premierenvorstellung im Ronhof vor 5000 Zuschauern im Rahmen des IntertotoCups gegen den Wiener SC mit 1:0. Das Tor für Fürth erzielte Neuzugang Jäger. Dienstag, 8. Juli 1969 Deutschlands größter Geschichtsverein „Alt-Fürth“ ging auf Entdeckungsreise in die Stauferzeit. Rund einhundert Fürther lauschten den Erklärungen Archivdirektor Dr. Schwammbergers in den Orten im Umkreis von Bad Kissingen und Königshofen. Die Fahrt führte bis nach Irmelshausen an die damalige „Zonengrenze“. Neuester Gag war die Diskussion um „Schulstraßen“. Damit wollte man geeignete Straßenstücke zeitweise zum verlängerten Pausenhof der Schüler umwidmen. Gedacht hatte der Stadtrat dabei an die Maistraße sowie an den Burgfarrnbacher Zehentweg. Bei der Abstimmung setzte sich jedoch die Lobby der Autofahrer durch. Motto: Straßen zuerst für teures Geld bauen und dann verrammeln, ein absoluter Schildbürgerstreich. Mittwoch, 9. Juli 1969 Ein Brüderpaar aus Fürth stand vor dem Schwurgericht: Die 25 und 23 Jahre alten Brüder hatten in alkoholisiertem Zustand einen Türken zu Tode getrampelt. Schauplatz der Bluttat war ein dunkles Gartengelände in der Nähe der Gaststätte „Nachtwächter“ am Entensteig (Eschenausiedlung) am Waldrand von Fürth. Bei allen Beteiligten kreisten mehr als drei Promille Alkohol im Blut. Die beiden Täter wurden Tage später zu je 13 Jahren Zuchthaus verurteilt. Zur Bundestagswahl am 28. September waren im Wahlkreis Fürth 161.900 Personen wahlberechtigt. Bei den Bundestagswahlen 1961 betrug die Wahlbeteiligung 87,2%, im Jahr 1965 noch 85,9%. Zahlen, von denen man heute nur träumen kann. Das Theaterkuratorium diskutierte über den Untersuchungsbericht des Bauamtes. Tatsache war, dass das Stadttheater in seinem baulichen Zustand maximal noch etwa zwei Jahre bespielbar war. Es wurde um die
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