verschiedenen Umbaulösungen gerungen. Engagierte Bürger beschlich die Angst, dass so lange über den Umbau diskutiert werden würde, bis etwas Unvorhergesehenes mit dem Theater passieren könnte und dieses dann schließen müsste. Donnerstag, 10. Juli 1969 Zwar wehte noch ein kühles Lüftchen, aber der Regen hörte gerade noch rechtzeitig auf. Das Schwimmfest der Fürther Volksschulen wäre sonst wohl ins Wasser gefallen. Die Schwimmmöglichkeiten im neuen Hallenbad ließen die Teilnehmerzahlen hochschnellen: 350 Jungen und Mädchen beteiligten sich in 16 Disziplinen. Talente ragten allerdings noch nicht heraus. Die Schwimmabteilung des TV Fürth 1860 feierte das 50-jährige Jubiläum. Sie wurde 1919 von dem Turner Brahm gegründet. Geschwommen wurde im Militärbad oberhalb der Siebenbogenbrücke. Legendär die LudwigskanalStaffeln von Nürnberg nach Fürth. 1931 holte Luise Dresel-Müdsam die erste bayerische Meisterschaft nach Fürth. Dann verflachte das Geschehen. Das Schwimmen im Ludwigskanal wurde durch stärkeren Schiffsverkehr immer unsicherer, im Winter gab es überhaupt keine Trainingsmöglichkeiten. Erst ab 1950 ging es mit der Eröffnung des Sportbades Waldmannsweiher wieder aufwärts. 1961 konnten bayerische Meisterschaften durch Gretl MuskatRost eingefahren werden. 1969 hießen die besten Schwimmer Karl-Heinz Findeisen und Elke Stock. Freitag, 11. Juli 1969 Ein Stimmungs-Hurrikan fegte über die Hardhöhe: Eine heiße Musik-Show im Festzelt ließ 5000 Fans beim bunten Abend jubeln. An prominenten Stars fehlte es nicht: Von Ulknudel Trude Herr bis Roberto Blanco bot man dem gutgelaunten Publikum fast vier Stunden eine tolle Zwerchfellkur. Die Kirchweihburschen hatten alle Hände voll zu tun, die Stars wie unter einer Abschirmglocke wieder aus dem Zelt zu bringen. OB Scherzer wehrte sich gegen den Verdacht, er habe den Stadtrat über die Verhandlungen mit dem Landkreis wegen der Müllverbrennungsanlage unrichtig informiert. Dazu ließ er extra eine Dokumentation über den Verlauf der Besprechungen in Auftrag geben. Die fertige Ausarbeitung erhielt jeder Stadtrat. Samstag, 12. Juli 1969 Über 7500 Fürther Volksschüler waren von der größten Neuorganisation des Volksschulwesens in der Nachkriegszeit betroffen: Der Einführung des 9. Schuljahres sowie die Trennung in Grund- und Hauptschulen, beides zum September 1969. Es gab dann in Fürth zwar 14 Grundschulen, aber – wegen der Abwanderung von Schülern in weiterführende Schulen – nur noch sieben Hauptschulen. Durch die stärkere Konzentration der Oberklassen ergaben sich neue Sprengel für die Hauptschulen. Für etliche Hauptschüler verlängerte sich dadurch der Schulweg ab September gewaltig. Stadtbaurat Schneider berichtete den Stadträten von einschneidenden Preiserhöhungen im Tiefbau. Die Preise gegenüber dem Vorjahr waren um 20 bis 30 Prozent gestiegen. Damit wurde so manche Kostenrechnung über den Haufen geworfen. Unter dem Motto „FDP – Wir schaffen die alten Zöpfe ab“ machte ein doppelstöckiger Wahlkampfbus der Freien Demokraten Station auf der Fürther Freiheit. Hier konnte man alle Informationen über das Wahlprogramm dieser Partei erhalten. Arbeitsminister Dr. Pirkl besuchte die Metz-Werke in Fürth und Zirndorf. Firmenchef Paul Metz nutzte die Gelegenheit zur Bitte um Hilfestellung, da seine Firma händeringend 300 Arbeitskräfte suchte. Montag, 14. Juli 1969 Das Schulhaus an der Ottostraße feierte den 100. Geburtstag. Bereits 1875 unterrichteten 38 Lehrer in 42 Klassen. Jetzt zogen die Volksschüler aus und die staatliche Realschule konnte sich stattdessen ausbreiten. Nicht weniger als vier Veranstaltungen spielten sich im Lauf der Woche auf der Freilichtbühne des Fürther Stadtparks ab: Zunächst ein Liederabend zu Franz Schuberts Liederzyklus „Die schöne Müllerin“, ferner ein Chorkonzert mit Gesangvereinen aus Großgründlach und Poppenreuth, ein Serenadenabend mit Werken von Händel, Pepusch, Pachelbel, Krieger, Scarlatti und Vivaldi sowie ein Ballettabend nach Melodien von Chopin, Schubert und Beethoven. Die SpVgg gewann in der Intertoto-Runde bei Djurgardens Stockholm überraschend klar mit 3:1. Tore für Fürth durch Rice und Jäger (2). Dienstag, 15. Juli 1969 Im Trend der Zeit: Ein splitternackter Mann spazierte durch die Schwabacher Straße stadteinwärts. Geschockte Frauen flüsterten „Huch“ und jemand verständigte die Polizei. Der Nackte wurde beim Kaufhaus Bilka in ein Polizeiauto verfrachtet. Er behauptete, Christus zu sein. Es handelte sich um einen nervenkranken 28-jährigen Fürther, der schon längere Zeit in der Heil- und Pflegeanstalt verbracht hatte.
34