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Kirchweihgelände unter Wasser. Ursache: Ein Arbeiter hatte beim Abstellen eines Baustellenhydranten ein Stück Rohr aus der Fassung geschraubt. Jetzt verloren alle die Fassung. OStD a.D. Dr. Andreas Scharrer feierte seinen 80. Geburtstag. Von 1913 bis 1954 wirkte der Naturwissenschaftler am Hardenberg-Gymnasium, von 1951 bis 1954 war er Schulleiter. Gleichzeitig übte er das Amt des Ministerialbeauftragten für das höhere Schulwesen in Mittelfranken aus. Donnerstag, 7. August 1969 Wer war es? Im Amtsgericht geriet auf mysteriöse Weise ein Aktenschrank in Brand. Die nahegelegene Feuerwehr löschte schnell. Schaden: 10.000 DM. Tage später konnte als Täter ein 20-jähriger Justizangestellter ermittelt werden, der aus Hass und Berufsunzufriedenheit den Brand legte. Sieben Tage im abgelaufenen Juli kamen sich die Fürther wie Afrikaner vor. Es herrschten Temperaturen zwischen 30 und 35 Grad Celsius. Drückende Hitze und Trockenheit sorgten für einen „Jahrhundert-Juli“. An 20 Tagen erreichte man Temperaturen mit mehr als 25 Grad Wärme. Dies gab es zuletzt 1879. Leider war auch das Wasserdefizit entsprechend groß. 22 Tage blieben ganz trocken. Freitag, 8. August 1969 14 Tage lebte und schlief eine 74-jährige Fürther Rentnerin neben dem bereits in Verwesung übergegangenen Leichnam ihres 75-jährigen Ehegefährten. Nur durch den Besuch eines Verwandten konnte diese Tragödie beendet werden. Das Schlafzimmer konnten Helfer nur mit Atemschutzgeräten betreten. Der Kopf des Verstorbenen war teilweise schon skelettiert. Die an Schizophrenie leidende Frau musste ins Bezirkskrankenhaus Ansbach eingewiesen werden. Rund 500 Zuschauer witterten beim Platzeinweihungsspiel des ASV Fürth gegen die SpVgg eine kleine Sensation, ging man doch dreimal in Führung. Am Ende hieß es jedoch 3:3. Tore für die SpVgg durch Müller, Schweighöfer und Tauchmann. Trotz der schwachen Vorstellung wurde der Vertrag mit Trainer Fred Hoffmann schon frühzeitig um ein weiteres Jahr bis 31. Juli 1971 verlängert. Samstag, 9. August 1969 Das Theater wurde immer leerer. In der abgelaufenen Spielzeit registrierte man wieder weniger Besucher. Die Zahl ging von 55.882 auf 53.836 zurück. Vor allem die Zahl der Abonnenten sank schwindsüchtig von 620 auf 553. Die Platzausnutzung betrug nur noch 63,2%. Bei Schauspiel-Aufführungen war kaum noch die Hälfte der Plätze besetzt. Noch am besten besucht waren acht Gastspiele auswärtiger Bühnen. Das Fürther Stadttheater hatte endgültig seinen Tiefpunkt erreicht. Senator Dr. Bernhard Kläß erreichte eine ehrenvolle Berufung: Neben seinen zahlreichen Aufgaben erfüllte er ab sofort auch die Geschäfte des zweiten Generalsekretärs der „Internationalen-Gesundheits-Organisation“ (WHO) der Vereinten Nationen. In sein neues Amt wurde Dr. Kläß in Boston/USA gewählt, wo die 22. Weltgesundheitskonferenz in diesem Jahr stattfand. 126.000 Zeugen Jehovas aus 75 Ländern der Welt tagten eine Woche lang in Nürnberg. Ihre Veranstaltungen hielten die Mitglieder auf dem Zeppelingelände im Bereich Kongresshalle und Städtischem Stadion ab. Auch Fürth beherbergte eine große Anzahl von Teilnehmern in Schulen. Die Hausmeister waren angenehm überrascht von der Ordnungsliebe und Sauberkeit. Alle Decken wurden zusammengelegt, kein Papierchen oder Pappbecher verunzierten die Fußböden. Mit Sonderzügen und verdichtetem Straßenbahntakt versuchten Bundesbahn und VAG dem Massenauftrieb Herr zu werden. Montag, 11. August 1969 Nach dem Feuerwehrjubiläum feierte der Fürther Vorort Unterfarrnbach seine jährliche Kirchweih. Im Lauf der Zeit war der dörfliche Satellit immer näher an die Stadt gerückt. Im festlichen Zug zogen die Kirchweihburschen durch die lange Dorfstraße, um am Festplatz den Kirchweihbaum aufzustellen. An allen Wirtschaften, an denen der Zug vorbeikam, durften sich die Aktiven noch einmal vor ihrer schweißtreibenden Arbeit stärken. Für die kurzen Durststrecken dazwischen rollte ein kleiner blumengeschmückter Bierwagen mit. Zahlreiche Gäste aus Fürth und Umgebung kamen zu diesem Familienfest. Für Unruhe sorgte ein 37-jähriger betrunkener Mann im Sommerbad am Scherbsgraben. Er belästigte Badegäste und störte lautstark den Badebetrieb. Erst mehreren Funkstreifen gelang es mit Mühe, den Betrunkenen aus dem Freibad zu entfernen, denn zum Gaudium der Badbesucher flitzte der Störenfried seinen Häschern immer wieder davon. Die SpVgg gelang in der ersten Hauptrunde um den DFB-Pokal beim ASV Buchenbühl ein 6:1-Erfolg. Zwar führte der Bezirksligaverein bis zur Halbzeit mit 1:0, doch dann gelang den Fürthern durch Tore von Ondera (2), Zimmert (2), Schweighöfer und Klump noch ein klarer Sieg, der das Weiterkommen ermöglichte. Dienstag, 12. August 1969

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