Ein großherziger Stifter beging seinen 80. Geburtstag: Carl Hinterleitner, Inhaber der Firma Wilhelm Dech feierte im Kreis seiner Familie. 1968 hatte er der Stadt Fürth 100.000 DM gestiftet und auch der Kirche eine große Summe vermacht. Fürths jüngste Schule kampierte u.a. im ältesten Schulgebäude der Stadt, dem Behelfsheim an der Jahnstraße. Während für die städtische Real- und Handelsschule neue Räumlichkeiten am Tannenplatz entstanden, sah sich die im September neu gegründete staatliche Realschule (heute Ullstein-Realschule) auf mehrere alte Gebäude verteilt. Man hatte nicht ahnen können, dass die „Belegschaft“ innerhalb von drei Jahren von 131 auf 650 Schüler stieg. Es sollte noch dauern, bis das Gebäude an der Ottostraße als Stammsitz bezogen werden konnte. Montag, 20. Januar 1969 Für die Autofahrer des Fürther Nordostens hatten die winterlichen Temperaturen auch eine gute Seite: Da die Kanalbauarbeiten zwischen Mühltalstraße und den Monteith Barracks ruhten, wurde dieses Teilstück vorübergehend für den Autoverkehr freigegeben. Eine Ampelanlage regelte den einbahnigen Verkehrsfluss in beide Richtungen. Den „Tuspo Fürth“ erwarteten teure Baumaßnahmen, wie anlässlich der Jahreshauptversammlung bekannt wurde. Die altersschwachen Sickergruben mussten stillgelegt und der Anschluss an das Kanalnetz hergestellt werden. Dafür benötigte man 35.000 DM. Das Sportheim selbst blieb weiterhin das Sorgenkind des Vereins, standen doch erhebliche Renovierungen an. Positiv entwickelte sich die Mitgliederzahl, die erstmals 400 erreichte. Die Vorstände Anton Schuster und Karl Knöfel wurden in ihren Ämtern bestätigt. Im Wochenprogramm des Fürther Stadttheaters: Die Märchenoper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck, u.a. mit Marianne Astner, Grit von Jüten, Hella Ruttkowski und Rudolf Gniffke. Ferner als Wiederholung die Operette „Pariser Leben“ von Jacques Offenbach in der bisherigen Besetzung. Schließlich ein Gastspiel des Theaters an der Berliner Allee Düsseldorf mit der Komödie „Zum goldenen Anker“, u.a. mit Loni von Friedl und Götz George. Die SpVgg erreichte in ihrem Auswärtsspiel beim SSV Reutlingen ein 1:1-Unentschieden. Das Tor für Fürth entstand durch ein Eigentor der Reutlinger. Damit behielt die SpVgg Platz neun der Tabelle. Dienstag, 21. Januar 1969 Passanten fanden am Spätnachmittag in der Fürther Innenstadt einen 13-jährigen Jungen betrunken am Gehsteig liegen. Der kleine Zecher war auf einem Kindermaskenfest gewesen und hatte dort tüchtig Bier getankt. Ecke Theresien- und Ottostraße stand den Kraftfahrern eine Ulme mit mächtig ausladenden Zweigen im Wege. Da auch der Stamm nicht mehr gesund war, wurde der Baum durch Mitarbeiter des Grünflächenamtes gefällt. Am Müllplatz an der Vacher Straße entstanden neue Unterkünfte für Müllfahrzeuge und Personal. Die erstellten Gebäude standen oberhalb der neuen Müllzerkleinerungsanlage. Mittwoch, 22. Januar 1969 Der Informationsminister von Afghanistan sowie der Generaldirektor von Radio Afghanistan statteten den GrundigWerken an der Kurgartenstraße einen Besuch ab. Man interessierte sich nicht für Farbfernsehgeräte, wohl aber für kleine Transistorgeräte für die Bevölkerung des armen Berg- und Wüstenstaates. Mit einem „Diskussions- und Berichtsabend“ betrat die SpVgg Neuland im Saal des Grünen Baum. Die enorme Diskrepanz zwischen Bundesliga und Regionalliga stand im Mittelpunkt. Viel Beifall für Trainer Fred Hoffmann und sein „Team der Namenlosen“. Aus den eigenen Reihen hatten die Spieler Schöpe und Klump den Weg zu den Vertragsspielern geschafft. 15 Schüler- und Jugendmannschaften sowie 17 Seniorenteams standen im laufenden Spielbetrieb. Tenor des Abends: Trotz aller Kritikpunkte muss das Kleeblatt zusammenhalten. Donnerstag, 23. Januar 1969 Zum Jahreswechsel waren beim Arbeitsamt Fürth 299 Arbeitslose gemeldet. Die entsprach einer Quote von 0,4%. Zwar keine rauschende Ballnacht, aber ein lustiger Faschingsnachmittag, zu dem sich die Bewohner des Altersheims an der Stiftungsstraße mit ihren Betreuern zusammenfanden. Oberschwester Paula war diesmal als Carmen verkleidet. Man feierte mit Musik, Tanz und Krapfen. Nur der Pulverdampf aus den Kracherlesrevolvern fehlte. Der Finanzausschuss der Stadt brachte nach weiteren vier Stunden Beratung die erste Lesung des Haushaltsentwurfs 1969 hinter sich. Am Schluss der Beratung hatte sich bei dem ordentlichen Teil, der ursprünglich mit 92,2 Mio DM in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen war, eine Verbesserung um 458.807 DM ergeben. Aber die verschiedenen Anträge auf Änderungen durch die Stadträte kamen ja erst noch in der zweiten Lesung. Freitag, 24. Januar 1969
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