In Fürth konnte man damals die Arbeitslosen mit der Lupe suchen. Im September 1969 waren 149 Stellungssuchende registriert. Diesen standen in Fürth 2241 offene Stellen entgegen. Stark nahm die Zahl der ausländischen Gastarbeiter zu. Im Bereich des Arbeitsamtes Nürnberg, wozu auch Fürth gehörte, stieg die Zahl allein vom Juni bis September um 4821 auf 36.942 an. Neuer Rekord! In der Hardsiedlung sollten künftig nach starken Regenfällen keine Keller mehr volllaufen. Die Stadt baute an der Hardstraße für 475.000 DM ein Regenrückhaltebecken. Beim späteren Ausbau der Breslauer Straße – damals war sie nur von der Würzburger- bis zur Hardstraße fertig – sollte auch ein Regenauslasskanal berücksichtigt werden. Freitag, 31. Oktober 1969 Die Fußballmannschaft der SpVgg wurde vom österreichischen Fußballverband nach Braunau eingeladen. Sie absolvierte dort ein Testspiel gegen die Nationalmannschaft Österreichs. Vor 4000 Zuschauern unterlagen die Fürther mit 0:2. Trotz der Niederlage ließ man den Tag mit gemütlichem Beisammensein ausklingen. Dabei verspeiste der Fürther Reservetorwart Fiedler fünf Schnitzel hintereinander, um sich begreiflicherweise bald zur Ruhe zu begeben. Archivdirektor Dr. Schwammberger erwarb einen kolorierten Vorentwurf der katholischen Stadtpfarrkirche „Zu Unserer Lieben Frau“. Das Blatt war etwa 150 Jahre alt. Aufgrund der Pläne ist es bis heute ungeklärt, ob die Kirche nicht doch eine Architektur des berühmten Münchner Architekten Klenze ist. Samstag, 1. November 1969 Bei einem der größten Einbruchdiebstähle der Nachkriegszeit in Fürth hatten die Täter die Fränkische Pelzindustrie Märkle & Co in der Karolinenstraße heimgesucht. Sie erbeuteten dabei 4173 Felle im Wert von 243.000 DM. Die Einbrecher mussten zum Abtransport ihrer zentnerschweren Beute einen Lastwagen verwendet haben, den sie in der Gießereistraße geparkt hatten. Von den Tätern fehlte jede Spur. Urteil im Prozess gegen NPD-Stadtrat Dr. Mertens: Wegen übler Nachrede und Beleidigung in 40 Fällen musste er 2400 DM Geldstrafe bezahlen. Der Richter bezeichnete die geäußerten Biertischsprüche „in hohem Maße ehrenrührig“. Einen Tag vor Allerheiligen feierten die Amerikaner „Halloween“. Aus diesem Grund veranstalteten Schüler mit grusligen Masken in der Kalbsiedlung einen tollen Mummenschanz. Montag, 3. November 1969 Erste Alarmzeichen für die evangelische Kirche: Während in den Vorjahren der Geismannsaal an der Reformationsfeier aus allen Fugen barst, zeigten sich 1969 erstmals viele gähnend leere Stuhlreihen. Dekan Theodor Heckel erneuerte in Anbetracht der unbesetzten Reihen im hinteren Teil des Saals das Bekenntnis zu Gott, zu Luther und zur Reformation. An seinem letzten Arbeitstag stellte Polizeidirektor Herbert Mielsch der Presse die neu eingerichtete Einsatzzentrale vor. Zwei riesige Landkarten dienten als „Dirigenten“ für die Steuerung der Ampelanlagen sowie für Alarmfahndungen und Straßensperren. Daneben war im gleichen Raum der Endpunkt für sämtliche Fürther Notrufsäulen. Derzeit waren auch 64 Geldinstitute und Geschäfte mit Notrufanlagen angeschlossen, erweiterungsfähig auf 120 Anschlüsse. Im Wochenprogramm des Fürther Stadttheaters: Als Wiederholungen die musikalische Komödie „Die vier Grobiane“ von Ermano Wolf-Ferrari sowie der Schwank „Der Floh im Ohr“ von Georges Feydeau, beide Aufführungen in der bisherigen Besetzung. Die SpVgg gewann ihr Heimspiel im Ronhof vor nur 3000 Zuschauern gegen den SV Darmstadt 98 mit 2:0. Tore für Fürth durch Ebenhöh und Zimmert. Damit verbesserte man sich auf den 13. Tabellenplatz. Dienstag, 4. November 1969 Hans Bickel (bisher Siemens Nürnberg) hieß der neue Trainer der Leichtathleten des TV Fürth 1860. Der 27jährige dynamische Sportpädagoge bat seine Schützlinge dreimal pro Woche zum Training. Er wollte die Fürther Spitzenkönner wieder zu einer kameradschaftlichen Einheit zusammenschweißen. Vor der imponierenden Kulisse des Burgfarrnbacher Schlosses startete die „Fuchsjagd“ des Reitclubs Fürth. Sie zog sich über Kreppendorf und endete im Grafenwald. Reiter Klaus Mielsch hatte sich die Trophäe geschnappt und wurde von seinen Vereinskameraden mit einem dreifachen „Horrido“ gefeiert. Beim anschließenden Hubertusball im Sportheim am Moosweg erholte man sich dann von den Strapazen des Rittes. Das Hallen-Championat der Fürther Handballer endete mit Erfolgen der SpVgg und des MTV. Bei den Männern und der Jugend setzten sich die Kleeblättler, bei den Frauen das MTV-Team durch. Die Mannschaften des TV Fürth 1860 enttäuschten. Mittwoch, 5. November 1969
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