heimischen Wirtschaft schwächen, ferner erwarte man weitere Belastungen durch Erhöhung der Ausfuhrsteuer, Tariflohnsteigerungen und noch nicht absehbare Kosten der geplanten Lohnfortzahlung. Der 20-jährige Ewald Stolle unterschrieb bei der SpVgg einen Vertrag über zwei Jahre. Der Rechtsaußen war vom FSV Stadeln 1965 zum Ronhof gewechselt, wo er mit seinen Leistungen in der Amateurmannschaft aus sich aufmerksam machte. Mit dem früheren Direktor der Stadtsparkasse starb im Alter von 68 Jahren mit Edwin Frießlich ein ehemals umsichtiger Leiter, der das Geldinstitut von 42 auf 206 Mio DM Spareinlagen brachte. Daneben hatte er die Sparkasse grundlegend reorganisiert. Der sudetendeutsche Finanzexperte ließ das Fürther Filialnetz stetig ausbauen. Mittwoch, 5. Februar 1969 Der Hausball im Geismannsaal stand unter dem Motto „50 Jahre zu Gast bei Most“. Die Gastgeber, Klärchen Most und Sohn Reiner, hatten sich alle Mühe gegeben, um das Fest glanzvoll zu gestalten. Und es war wieder alles gekommen, was in Fürth Rang und Namen hatte. Die Tanzfläche fasste kaum die Zahl der prominentesten Gäste. Star war die braune „Bombe“ Maria de Castro aus Rio de Janeiro, die mit kehlig-heiseren Songs und mit einem bis zum Nabel reichenden Ausschnitt begeisterte. In der Poculatorhalle waren so braune würzige Sachen schon immer sehr beliebt. Viel Freude beim kürzlich gegründeten Verein der „Freunde des Fürther Theaters“. Von allen Seiten wurde diese Initiative gelobt. Selbst der Nürnberger Generalintendant Karl Pschigode wollte plötzlich Mitglied werden. Gratulation und Lobhudelei auch aus dem Fürther Rathaus. Kein Wunder, denn der Verein wollte ja den Stadtrat in Sachen Theater unterstützen. Genau 60 Jahre war es her, dass die große Wasserflut nicht nur in Nürnberg, sondern auch in der Fürther Altstadt tobte. Am 5. Februar um 3.30 Uhr traf die Flut in der Altstadt ein. Die Polizisten rannten mit Glocken los, um die Bevölkerung zu wecken. Bewohner der Heiligenstraße, Fischergasse, Schützen- und Pegnitzstraße, Ulmenweg und Schießplatz flüchteten aus den Erdgeschosswohnungen in die darüber liegenden Stockwerke. In Fürth fuhr man tagelang Kahn. Viele Wohnungen waren hinterher wegen hoher Feuchtigkeit unbewohnbar. Donnerstag, 6. Februar 1969 Beim TV Fürth 1860 ging man neue Wege: Mit rund 30 Nachwuchssportlern der Leichtathletikabteilung tankte man auf Burg Feuerstein in verschiedenen Übungsgruppen Kondition. Das Wochenend-Trainingslager integrierte die „Neuen“ und stärkte den Teamgeist aller Teilnehmer. Die Bundeswehr baute zwischen Schwabacher- und Rothenburger Straße ein großes Lager für Geräte und Waffen. An Fürths südlichstem Punkt entstanden auf 15 Hektar Hallen für die Ausrüstung der TerritorialVerteidigung. Keine schweren Waffen, keine Munition, keine eingemotteten Fahrzeuge, sondern nur Handfeuerwaffen und Kleidung. Sicherheitsstufe II, d.h. ein privater Wachmann mit Hund genügte, um für die Sicherung des Objekts zu sorgen. Freitag, 7. Februar 1969 Neben der sorgsam gepflegten Kuranlage „Kleine Mainau“ bot sich in der Nachbarschaft ein abscheuliches Bild: Verantwortungslose Bürger luden im alten Kanalbett ihren Unrat ab. War es das Wissen um den demnächst stattfindenden Bau der Schnellstraße nach Erlangen (heute A 73), dass sich dort Gerümpel über Gerümpel türmte? Auf Antrag eines Stadtrates wurde der Posten „Kontrolldienst für Straßenbeleuchtung“ aus dem Zulagenplan für städtische Arbeiter gestrichen. Der Zulagenansatz für die Begehung von Straßenzügen nach Einbruch der Dunkelheit stammte tatsächlich noch aus der Zeit der „Gaslaternen“. Im Filmprogramm zum Monatsanfang u.a.: „Todfeind“ mit Dean Martin (City), „Und morgen fahrt ihr zur Hölle“ mit Curt Jürgens (Park), „Engelchen macht weiter – hoppe, hoppe Reiter“ mit Mario Adorf und Gila von Weitershausen (Admiral) sowie „Komm nur, mein liebstes Vögelein“ mit Maria Raber und Peter Hohberger (Bambi). Samstag, 8. Februar 1969 Plötzlich war wieder Winter in Fürth: Dichter Schneefall sorgte für Rutschpartien auf den Straßen. Von Langenzenn bis in die Fürther Innenstadt brauchten Autofahrer mehr als zwei Stunden. Laut Polizeiangabe war es den Autofahrern nicht möglich, den Nürnberger Plärrer unter 30 Minuten zu überqueren. Auf Kinderfaschingsbällen spiegelte sich das Fernsehgeschehen wider: Außer den klassischen Kostümen wie Cowboys, Indianer und Clowns fanden sich immer mehr Astronauten, Jeannies und James-Bond-Agenten mit schwarzen Koffern. Im Prozess gegen den ehemaligen Grundig-Manager Josef Schäfer drehte der Angeklagte jetzt den Spieß um: Er behauptete allen Ernstes vor Gericht, dass nicht er Geld veruntreut habe, sondern Max Grundig ihm noch Geld schuldig sei. Er begründete dies mit dubiosen Darlehen und Honorarforderungen.
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