Deutschen aufgrund von Sprachschwierigkeiten kamen als Erschwerung des Alltags noch hinzu. Müllplätze sind ein notwendiges Übel. Jede Gemeinde braucht sie, aber keine will sie. Nachdem sich der Stadelner Bürgermeister bei der Stadt Fürth über tägliche Qualmwolken bitter beschwert hatte, reagierte die Fürther Stadtspitze. OB Scherzer stellte klar, dass der Qualm nicht vom städtischen Müllplatz kam, sondern vom genau dahinterliegenden Abfallplatz des Landkreises, wo es rauchte und qualmte wie eh und je. Dieser Müllplatz nahm insbesondere auch den Müll der damals noch selbständigen Gemeinde Stadeln auf. Mittwoch, 17. Februar 1971 Trotz anhaltender Kostensteigerungen verkündete die Fürther „Grüner-Bräu AG“ ihren Aktionären die Zahlung einer Dividende von 15% sowie eine einmalige zusätzliche Bonuszahlung von 2%. An der Brauerei war auch der Schickedanz-Konzern beteiligt. Der Bauwettbewerb für das Schulzentrum am Tannenplatz (Neubau für das Helene-Lange-Gymnasium) war entschieden: Die beiden Nürnberger Architekten Kappler und Nützel erfüllten mit ihrer Planung die Voraussetzungen am besten. Schließlich mussten auf verhältnismäßig engem Raum 36 Klassenzimmer, 27 Fachund 9 Verwaltungsräume untergebracht werden, dazu eine Großturnhalle, eine Mensa, eine Tiefgarage für 100 Autos sowie Pausenraum für etwa 1000 Schüler. Die älteste Einwohnerin in Stadt und Land feierte in einem Zirndorfer Altersheim ihren 100. Geburtstag. Die gebürtige Fürtherin Barbara Kraus lebte dort mit ihrer 75-jährigen Tochter zusammen. Mit ihrem schon verstorbenen Ehemann Christof Kraus hatte die Jubilarin die bekannte Fürther Brillenfabrik Kraus gegründet. Mit 99 Jahren hatte Barbara Kraus erstmals ärztliche Hilfe benötigt. Donnerstag, 18. Februar 1971 „Der Polizist alter Prägung ist tot“, so der Tenor aus den Unterrichtsräumen der Polizeilehrabteilung Fürth, die seit nunmehr vier Jahren im Auftrag der Bayerischen Verwaltungsschule München Kurse für den mittleren und gehobenen Dienst durchführte. Im Zuge der Liberalisierung des Strafrechts hatte sich auch das Berufsbild der Polizei verändert. Der schnauzbärtige säbelrasselnde Wachtmeister wilhelminischer Prägung hatte endgültig ausgedient. Die Pläne zu einer kommenden „Gebietsreform“ spornten Stadt und Land zu vermehrten Aktivitäten an. Der Landkreis Fürth kämpfte verzweifelt für die Erhaltung seines „gewachsenen Gebietsstandes“, Städte wie Nürnberg oder Fürth blickten begehrlich über ihre Stadtgrenzen und führten Eingemeindungsgespräche, so auch OB Scherzer bei einer Versammlung in Ritzmannshof/Fexdorf. Motto: Ehe eine Eingemeindung von oben herab durch eine Gebietsreform angeordnet wird, sollte man sich in Verhandlungen doch vorher selbst einigen. Freitag, 19. Februar 1971 Aktive der Fürther Karnevalsgesellschaften sowie das Prinzenpaar stürmten die Redaktion der FN. Man verteilte Prinzen- und Gesellschaftsorden und natürlich jede Menge Faschingsküsschen von Prinzessin und Gardemädchen. Die städtische Real- und Handelsschule im umgebauten ehemaligen Nathanstift war nun perfekt mit Chemie-, Physik-, Zeichen- und Musiksaal, Sprachlabor sowie Schreibmaschinenräumen ausgestattet, aber es fehlte noch das bürowirtschaftliche Zentrum mit dem EDV-Lehrsaal. Waren vor Jahren 80.000 DM dafür in der Planung angesetzt, erforderte die Ausstattung für das neue Fach „Büroorganisation“ jetzt 140.000 DM auf der nach oben offenen Einrichtungsskala. Der Stadtrat war gezwungen, angesichts der desolaten Haushaltslage noch einmal über eine Nachbesserung nachzudenken. Im vollbesetzten Fürther Geismannsaal wurden die Bäuerinnen beim Landfrauentag des Dekanatsbezirks Fürth von Pfarrer Rau wieder einmal auf eine neue Zeit eingeschworen. Der Besitz dürfe für den Menschen nicht zum Tyrannen werden, der Besitzer nicht zum Sklaven seines Besitzes. Der Kauf von Heften und Broschüren am Büchertisch brummte. War das der eigentliche Zweck der Veranstaltung? Im Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte u.a.: „Der aus dem Regen kam“ mit Marlene Jobert und Charles Bronson (Admiral), „Run, Angel, Run“ mit William Smith und Valerie Starrett (Bambi), „Frankenstein und die Monster aus dem All“ mit Akira Kubo und und Jun Tazaki (City) sowie „Ausbruch der 28“ mit Helmut Griem und Brian Keith (Park). Samstag, 20. Februar 1971 Anlässlich der Vorstellung des neuen Frühjahrs- und Sommerkatalogs des Quelle-Konzerns verkündete Dr. h.c. Gustav Schickedanz mit Stolz, dass es so gut wie keine Preiserhöhungen gegeben habe. Der Importanteil des Sortiments stieg allerdings von bisher 27% auf 33%. Der Gesamtumsatz des Quelle-Konzerns lag 1970 bei exakt 4,0329 Mrd DM! Die Umsatzsteigerung zum Vorjahr betrug 14%. Das neue Katalogprogramm umfasste auch Neuheiten wie tschechische Motorräder, Elektroherde mit elektronisch gesteuerter Backofenreinigung oder Taschenrechner ohne Netzanschluss.
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