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Hilfe kam zu spät, sie starb. Nachdem der Tobsüchtige von der Polizei festgenommen wurde, konnte er sich nach kurzer Zeit lammfromm an nichts mehr erinnern. Auf einen neuen „Wachtturm“ der Hardhöhe wurde der Richtkranz gesetzt: Die Fürther Stiftung mit dem langen Namen „König Ludwig II. und Königin Maria Therese Goldene Hochzeitsstiftung“ feierte den Rohbau eines neungeschossigen Hauses an der Siemensstraße. Die künftige Miete lag knapp über 3 DM pro qm. Im „Stillen Winkel“ war es gar nicht so still: Der Sängerkranz Fürberg war ins Altersheim an der Stiftungsstraße gekommen und erfreute die Heimbewohner mit altbekannten Weisen. Montag, 8. März 1971 Die Vorstandschaft des TV Fürth 1860 konkretisierte ihre Pläne zum Bau des neuen Sportzentrums in Dambach. Neu waren neben Restauranttrakt und Großturnhalle mit zwei Tennisplätzen auch ein Fußballfeld, ein Werferplatz für die Leichtathleten sowie zwei Kleinfeldplätze. Die Kosten waren auf 2,5 Mio DM kalkuliert. Zur Finanzierung dienten circa 500.000 DM aus der Brandversicherung der abgebrannten Turnhalle, 600.000 DM aus dem Grundstücksverkauf Turnstraße sowie bisher 71.000 DM Spendengelder. Dazu kam noch ein Zuschuss vom Bayerischen Landessportverband unter der Überschrift „Katastrophenfall“. Bei zehn Grad unter Null wurde am Samstag SPD-Bundestagsabgeordneter Max Seidel aus seinem Wigwam an der Billinganlage in die Kälte herausgebeten. Eine Abordnung des Bayerischen Bauernverbandes demonstrierte dort für höhere Preise von Agrarprodukten. Max Seidel versprach, an der entsprechenden Debatte im Bundestag teilzunehmen. Mit dem FC Nordost ging es steil bergauf. Die Fußballer standen unter der Leitung ihres Trainers Paul Breitschuh (ehemaliger Vertragsspieler der SpVgg) kurz vor dem Aufstieg in die A-Klasse. Problem: Es fanden sich keine Funktionäre mehr. So mancher Posten musste deshalb „kommissarisch“ übernommen werden. Im 202. Lokalderby verlor die SpVgg vor 17.000 Zuschauern ihr Auswärtsspiel beim Lokalrivalen 1. FC Nürnberg mit 0:1. Das Tor für den Club fiel 40 Sekunden vor Spielschluss. Dem Club gelang damit der 114. Sieg über die SpVgg. Die Kleeblättler rutschten so auf Platz sechs der Tabelle. Dienstag, 9. März 1971 Die FN erinnerten an den Start der „Fürther Nachrichten“ vor 25 Jahren. Der Rathausturm wies noch Kriegsschäden auf, als Anfang März 1946 in einem Wohnzimmer in der Jakobinenstraße 10 vom Journalisten Fritz Wienroeder der Fürther Teil der damaligen „Nürnberger Nachrichten“ erstmals konzipiert wurde. Dazu war die Einwilligung der amerikanischen Militärregierung notwendig. Über Fürth erschien anfangs eine Seite. Im Mai 1947 wurden die ersten Redaktionsräume an der Königswarterstraße 26 gemietet. Ab Herbst 1948 hieß dann die in Fürth erhältliche Zeitung „Fürther Nachrichten“. Bis dahin erschienen die FN nur Mittwoch und Samstag. Ab Herbst 1949 lagen die FN dann Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag in den Briefkästen. Im Frühjahr 1950 wechselte man in die Räume Moststraße 33. Ab Dezember 1952 druckten die Rotationsmaschinen die FN für jeden Werktag. Ende 1955 zogen Anzeigenabteilung und Vertrieb in die Rudolf-Breitscheid-Straße 19. Mittwoch, 10. März 1971 Das nächtlich beleuchtete Brückengeländer des „Schneckerles-Steges“, der Dambach mit der Eschenau verband, wurde zu einem baulichen Wahrzeichen im Fürther Westen. Die beiden gewundenen Aufgänge strahlten einen eigenartigen Reiz aus. Der Fürther „Weltgebetstag der Frauen“ erfreute sich guten Besuchs. Die Gesamtkollekte aus sechs Gottesdiensten betrug 2935,13 DM. Das Geld kam zum großen Teil einem Projekt in Singapur zugute, der Rest war für Spätaussiedler aus Osteuropa zum Einleben in ihrer neuen Heimat bestimmt. Der ehemalige untreue Geschäftsführer der Spielvereinigung Fürth kam vor Gericht mit einem blauen Auge davon: Obwohl er seine eigenen Schuldenlöcher mit Geld aus der Vereinskasse stopfte und einen Minimumschaden von 30.000 DM dadurch verursachte, erhielt er nur ein Jahr Freiheitsstrafe mit Bewährung und 250 DM Geldbuße. Strafmildernd wurde ihm zugutegehalten, mit Hilfe seiner Angehörigen den Schaden schon im Vorfeld komplett zurückgezahlt zu haben. Die Debatte um die Gebietsreform geriet immer mehr zum Wortgeplänkel zwischen den Beteiligten. Während Städte und umliegende Landkreise einander nach dem Motto „Wer geht mit wem zusammen?“ beharkten, lagen inzwischen Neuordnungspläne bei der Planungskommission des Innenministeriums in München vor. Motto: Ihr könnt reden was ihr wollt, aber die letzte Entscheidung wird in München getroffen. Donnerstag, 11. März 1971 Die Fürther Gastronomie warb mit einem neuen bunten Prospekt um mehr Fremdenverkehr. In der Broschüre machten erstmals das „Parkhotel“, das „Schwarze Kreuz“ sowie das „Bahnhofhotel“ Pauschalangebote für zweiund dreitägige Aufenthalte besonders zur Kirchweihzeit. Zu Preisen zwischen 62 DM und 109 DM waren außer Übernachtung und Frühstück auch Karpfenessen, Stadtbesichtigung, Kirchweihbummel und Bratwurstessen beim

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