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doch die meisten Mannschaften dem Trend europäischer Ligen entsprechend taktisch überwiegend auf Torsicherung bedacht. Erstmals war es bei der Zulassungsstelle für Kraftfahrzeuge möglich, „persönliche“ Wünsche hinsichtlich Buchstaben und Ziffernkombination des Nummernschildes zu erfüllen, sofern die Nummer noch nicht vergeben war. Damals kostete dies jedoch noch keine Extra-Gebühr. Die SpVgg verlor ihr Heimspiel im Ronhof vor 3300 Zuschauern gegen Hessen Kassel mit 1:2. Das Tor für Fürth erzielte Kroninger. Damit rutschte man auf Platz sieben der Tabelle ab. Mittwoch, 14. April 1971 Das Fürther „Wienerwald“-Restaurant in der Königstraße 104-106 (später „Opus lounge“) ging neue Wege: Rechtzeitig vor der Erstkommunion warb man mit Menüvorschlägen zu diesem Familienfest. Auf Wunsch konnte man auch eine musikalische Unterhaltung dazu buchen. Es soll Leute geben, die zwar schon vor Weihnachten ihren Sommerurlaub buchen, aber spätestens beim Einchecken am Flughafen merken, dass sie keinen gültigen Reisepass mehr besitzen. Am Fürther Passamt ging es damals eng zu. In Fürth war die „Produktion“ eines Reisepasses damals noch Handarbeit. Alle wichtigen Angaben wurden per Hand feinsäuberlich eingetragen. Trotzdem betrug die Wartezeit außerhalb der sommerlichen Urlaubszeit nur etwa zwei Wochen. Die Fürther Gastronomie richtete einen letzten dringenden Notruf an den Fürther Stadtrat, die immer noch bestehende Getränkesteuer endlich abzuschaffen. Sie sei ein Relikt einer vor 40 Jahren getroffenen Notverordnung. Fürths Nachbarstädte hatten diese als „Existenzgeißel“ empfundene Steuer schon abgeschafft. Was lange währt, wird endlich gut: Sogar Vorstandsmitglieder aus München waren angereist, um die Wiedereröffnung der renovierten „Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank“ Ecke Rudolf-Breitscheid- und Friedrichstraße gebührend zu würdigen. Die Bank öffnete erstmals 1919 ihre Schalter. In den jetzigen Räumen residierte man seit 1923 (bis dahin befand sich dort die Gaststätte „Ludwigs-Eisenbahn“, im Volksmund auch „Netts Gärtla“ genannt). 18 Monate dauerte die Renovierung. Donnerstag, 15. April 1971 „Fällt`s oder bleibt`s steh`n?“ Die Bewohner des Hauses Lilienplatz 32 schauten sorgenvoll auf das Abbruchhaus Bergstraße 2, dessen linker Giebel sich bedenklich ihrem Haus zuneigte. Der weitere Abbruch wurde vorläufig eingestellt. Nicht nur Häuser, die aneinander lehnten, auch solche, die nur durch eine schmale Gasse getrennt waren, stellten die „Altstadtsanierer“ situativ vor ungeahnte Probleme. Auch die Fürther Post bekam eine neue Telefonnummer verpasst: Vom 21. April an erreichte man das Postamt unter der Sammelnummer 77 90-1. Freitag, 16. April 1971 Den Fürther Nachtschwärmern wurde heimgeleuchtet: Der Fronmüllersteg war nachts jetzt toll illuminiert. Die funzeligen Bogenlampen hatte man abmontiert und das neue Licht kam – wie beim „Schneckerles-Steg“ bei der Eschenau – aus dem Geländer. Das Licht leuchtete wesentlich intensiver und defekte Lampen ließen sich ab sofort bequem austauschen. An Vandalismus dachte man kaum. Schwarz auf weiß (und farbig) wurde Fürth jetzt in die Reihe bemerkenswerter Städte aufgenommen. Der Frankfurter Weidlich-Verlag hatte der Kleeblattstadt einen seiner großzügig ausgestatteten Städtebände gewidmet. Den Text zu den Bildern lieferte Dr. Schwammberger, die 72 Seiten kosteten 15,80 DM. Im Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte u.a.: „Woodstock“ mit Jimi Hendrix, Joan Baez, Santana und Joe Cocker (Admiral), „Dr. Fummel und seine Gespielinnen“ (Bambi), „Edgar Wallace: Der Tote aus der Themse“ (City) sowie „Lawman“ mit Burt Lancaster (Park). Samstag, 17. April 1971 Mit 39 zu 2 Stimmen (Werner Riedel von der DFU und Dr. Joachim Mertens von der NPD) segnete der Stadtrat den Fürther Etat 1971 ab. Er sah Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 118.537.706 DM vor. Da die Schulden der Stadt weiter überproportional anstiegen, wurde der Ruf nach einer besseren Finanzausstattung seitens des Staates laut. Für die durch den RMD-Kanal entstandenen gewaltigen städtischen Baumaßnahmen sei man schließlich nicht verantwortlich. Peinlich: Im Rahmen der Verabschiedung des Fürther Haushalts blieb es mit 21:20 Stimmen bei der Beibehaltung der umstrittenen antiquierten Getränkesteuer. Die Stimme von OB Scherzer hatte den Ausschlag gegeben. Er stimmte mit der SPD gegen den Wegfall. Sitzungen vorher hatte man sich Im Rat der Stadt noch für die Abschaffung ausgesprochen. Das Fürther Amtsgericht musste ein beantragtes Vergleichsverfahren ablehnen: Gegen den großen regionalen Bauträger „Doma“ wurde das Anschlusskonkursverfahren eingeleitet. Das Unternehmen hatte die gerichtlichen Auflagen nicht erfüllt und konnte die Bilanzen 1969 und 1970 nicht vorlegen. Doma-Geschäftsführer Lösel blieb

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