weiterhin in Haft, sein Kollege Fersch hielt sich aufgrund eines vorliegenden Haftbefehls aus diesem Grunde weiterhin in Persien auf. Dem Fürther Hafen bei Atzenhof fehlte nichts mehr außer dem Wasser. Die 6 m hohe Kaimauer war auf ihren 500 m Gesamtlänge fast schon fertig betoniert. Im Oktober 1971 wollte man den Hafen und das Kanalstück bis Burgfarrnbach fluten. Montag, 19. April 1971 In den vier katholischen Pfarr- und zwei Filialkirchen der Stadt Fürth gingen am Weißen Sonntag 433 Kinder (209 Jungen und 224 Mädchen) zur Ersten Heiligen Kommunion. Eine blendend strahlende Sonne war das besondere Festtagsgeschenk des Frühlings. Für den Kindergarten St. Paul veranstalteten Wirt und Gäste der Gaststätte Leidner eine lustige Straßenbahnparty. Die Fahrt führte von der Flößaustraße bis zur Bauernfeindstraße und über die Billinganlage wieder zurück. Mit an Bord waren „Franken-Jodler“ und „Treue Husaren“. Pfarrer Beyer durfte sich über einen Erlös von 800 DM freuen. Die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Fürth bemühte sich nach Fertigstellung von 46 Neubauwohnungen am Laubenweg um neue Projekte. Im 51. Jahr ihres Bestehens plante man nun Neubauten an der Alten Reutstraße sowie an der Kronstadter Straße. Die SpVgg gewann ihr Auswärtsspiel bei Wacker München mit 5:1. Tore für Fürth durch Pieper (3), Zimmert und Rice. Damit belegte man Rang sechs der Tabelle. Dienstag, 20. April 1971 Auch nach dreistündiger Debatte konnte eine Entscheidung über die Gestaltung des Fürther Bahnhofsplatzes nicht gefällt werden. Die Architekturmodelle sahen überwiegend Hochhäuser für Fürths City vor. Die Stadtsparkasse mit ihrem neuen Verwaltungsgebäude an der Ecke Maxstraße sowie Franken-Wohnbau (Fa. Röllinger) durften auch einstweilen mit ihren Hochhäusern beginnen. Für alle weiteren Planungen hieß es aber: Stopp! Man wollte erst einen Beschluss zum Verlauf der U-Bahn abwarten. Der Aero-Club Fürth startete auf seinem Seckendorfer Gelände in die zehnte Segelfliegersaison. Wetter und Thermik erlaubten „Spazierflüge“ von etwa vier Stunden in eine Höhe von maximal 2000 m. Allein an den Ostertagen brachte man es auf 103 Flugstunden. Am 20. April 1971 wäre Gottfried Graf von Pückler und Limpurg 100 Jahre alt geworden. Die FN erinnerte an den Mann, dessen Name mit Fürth seit dem Erwerb des Burgfarrnbacher Schloss- und Waldbesitzes aufs engste verbunden war. Gottfried verbrachte seine Kindheit mit drei Schwestern und einem Bruder in Burgfarrnbach. Er besuchte Gymnasien in Nürnberg und Schwäbisch Hall. Seit seiner Heirat 1898 hatte er nahezu 60 Jahre seinen Wohnsitz jedoch in Gaildorf, wo er 1957 starb. Mittwoch, 21. April 1971 Fürths „Fronfeste“ wurde jetzt geschleift, damit die Altstadtsanierung endlich in die Gänge kam. Das alte Amtsgerichtsgefängnis (1871-74 aus ausbruchsicheren Sandsteinquadern gebaut) an der Katharinenstraße wurde Stück für Stück abgebrochen. An der Stelle des alten Freiheitsberaubungstempels sollte demnächst die Altstadtsanierung beginnen, weil der Straßenzug „Katharinenstraße“ in der Planung erhalten blieb und somit keine Um- bzw. Neuverlegung von Versorgungsleitungen notwendig waren. BM Heinrich Stranka sprach anlässlich der Arbeitstagung der Landsmannschaft der Oberschlesier in Nürnberg zum Thema „Spätaussiedler aus Polen“. Er sah eine Fülle von Problemen auf die Bundesrepublik zukommen. Nach dem Vertrag mit Polen 1970 waren bisher schon 7500 Menschen von dort in die Bundesrepublik eingereist, 150.000 Deutschstämmige hatten schon Ausreiseanträge gestellt. Stranka plädierte dafür, dass interessierte Aussiedler sich im Westen erst einmal umschauen sollten, bevor sie endgültig die polnische Heimat verließen. Bei Rangierarbeiten am Fürther Hauptbahnhof geriet ein 25-jähriger Arbeiter der Bundesbahn unter einen ausrollenden Zug. Die dabei erlittenen Quetschungen des Brustkorbs führten zum sofortigen Tod. Donnerstag, 22. April 1971 Ein Fürther Taxi wurde zum Kreißsaal: Schneller als erwartet, kam eine junge Fürther Familie zu ihrem Kind. Auf der Fahrt zur Klinik gebar die Mutter im Taxi ein Mädchen. Damals völlig ungewöhnlich: Der junge Vater war der erste, der das Neugeborene in der Hand hielt. Ob das Fürther Stadttheater Anfang 1973 pünktlich eröffnet werden konnte, lag nicht an Architekten oder Baufirmen, sondern am Bemühen des Fürther Liegenschaftsamtes, für zwei Familien passende Wohnungen zu beschaffen. Die zum Abbruch bestimmten Hinterhäuser des Stadttheaters (Bäumenstraße 27 und Königstraße 114) waren nämlich noch von zwei Mietparteien bewohnt. Der neue Fahrplan der VAG bracht für die Bewohner der Schwand deutliche Verbesserungen: Die Linie 71 wurde über die bisherige Endhaltestelle „Eigenes Heim“ an der Feldstraße verlängert. Der 71er fuhr ab 25. April 1971 eine Schleife von der Friedrich-Ebert-Straße durch den Finkenschlag und die Riemenschneiderstraße zurück zur
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