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Feldstraße. Den entgegengesetzten Endpunkt Seeackerstraße verlängerte man bis Ronhof. Freitag, 23. April 1971 In Fürther Verwaltungskreisen ging eine „Fremden-Manie“ um: Wer einen ausländisch klingenden Namen hatte, wurde von den Fürther Stadtwerken angeschrieben und musste bis zum jeweils nächsten Tag 15.30 Uhr eine Kaution (z.B. 50 DM) für Strom/Gas bar einzahlen oder seine deutsche Staatsangehörigkeit nachweisen, ansonsten wurden die Zähler gesperrt. Die rechtliche Grundlage hierzu fand sich in den „Allgemeinen Versorgungsbedingungen“ der Fürther Stadtwerke. Auf der einen Seite mussten sich ausländische Gastarbeiter wie „potenzielle Betrüger“ vorkommen, andererseits kehrten etliche Gastarbeiter mit Zweitwohnsitz in Deutschland nach Ablauf ihrer Arbeitsgenehmigung wieder in ihr Heimatland zurück, ohne sich abzumelden und ihre noch offene Rechnung bei den Stadtwerken zu bezahlen. Nächtlicher Einbruch in der amerikanischen Feldpoststelle an der Schwabacher Straße in Fürth: Unbekannten Dieben fielen 7000 Dollar Bargeld und geheime Dokumente in die Hände. Die Einbrecher dürften sich jedoch wohin gebissen haben, übersahen sie doch einen Sack mit 250.000 Dollar in kleinen Scheinen, was damals einem Wert von knapp einer Million DM entsprach. Das brennende Raumproblem der Feuerwehr konnte gelöst werden: Der Fahrzeugpark kam im benachbarten Eichamt an der Helmstraße unter. Der Bau wurde nur noch an wenigen Tagen des Jahres zum Nacheichen von „kleinen Gefäßen“ benutzt. Dies konnte man künftig während der Schulferien auch in einem Schulklassenzimmer durchführen. Damit entfiel für die Feuerwehr ein teurer Anbau. Samstag, 24. April 1971 Eine Gruppe von Fürther Stadträten machte sich dafür stark, die von Nürnberg kommende U-Bahn vorläufig nur bis zu einer Art „Umschlagbahnhof“ Lobitzstraße zu führen. Als Gründe nannte man die derzeitige Finanzlage der Stadt sowie die noch nicht entschiedene weitere Trassenführung (Station Fürther Freiheit oder Hauptbahnhof). Der Fürther Stadtrat beschloss einige Neuschöpfungen von Straßennamen: So residierte der TV Fürth 1860 künftig an der „Coubertinstraße“, ein Teilstück der alten Bundesstraße 8 in Burgfarrnbach einschließlich der Verlängerung zur Hinteren Straße hieß jetzt „Geißäckerstraße“ und das letzte Stück des Reichsbodenweges vom neuen Kanal zum Stadtwald bezeichnete man nun „Zum Vogelsang“. Montag, 26. April 1971 Der Stadtverein Hardhöhe zog unter dem Vorsitz von Stadtrat Albert Dörfler Bilanz: Innerhalb von acht Jahren war der „Westend-Club“ auf 5420 Mitglieder angewachsen. Damit war man zum größten Verein Fürths und zum größten Bürgerverein Bayerns aufgestiegen. Das „Magazin“ der Hardhöhe erschien dreimal jährlich in einer Auflage zwischen 8000 und 12.000 Exemplaren. Die Glanzblatthefte kamen kostenlos in die Briefkästen. Das kommunalbezogene Engagement des Stadtviertels Hardhöhe stand bei der Tätigkeit der Vereinsmitglieder im Vordergrund, dazu organisierte man jährlich ein vielbeachtetes Sommerfest. Ein anderer Stadtteil „maulte“ gewaltig: Fast vier Stunden sammelte sich die Interessengemeinschaft Unterfarrnbach zum Scheibenschießen auf die Fürther Stadtverwaltung, weil man sich verraten und verkauft fühlte. Man forderte in der Bürgerversammlung keine weitere Verzögerung des Ausbaus der Dorfstraße sowie die Anbindung an die Buslinie 72. Bürgermeister Stranka und diverse anwesende Stadträte dienten unfreiwillig als Stoßdämpfer. Die Mannschaft der SpVgg war an diesem Wochenende spielfrei. Dienstag, 27. April 1971 Der „Tag der offenen Tür“ der Fürther Stadtverwaltung zeigte diesmal keine Ermüdungserscheinungen. Insgesamt kamen trotz schlechten Wetters 11.000 Besucher und damit mehr als im Vorjahr. Am meisten interessierte das Rathaus, wohin allein 4200 Bürger den Weg fanden. Der dritte Fürther Autokorso des vergangenen Wochenendes geriet zu einer feuchten Kampagne. Der von den Fürther Firmen finanzierte Autoumzug lockte zwischen Fronmüllerstraße, Schwabacher Straße, Rathaus und dem Endpunkt Fürther Freiheit nur wenige Passanten an. Das „BIZ“ der Volkshochschule Fürth Ecke Nürnberger- und Jakobinenstraße entwickelte sich immer mehr zu einer Hilfs- und Informationsstelle für geistige Fragen aller Art. Ob jemand einen Fernlehrgang suchte oder die lateinische Bezeichnung eines Insekts brauchte – im BIZ konnte (fast) jedem geholfen werden. Der LAC Quelle im TV Fürth 1860 meldete seine erste deutsche Meisterschaft! Bei den nationalen Waldlaufmeisterschaften in Pfungstadt holten Karlheinz Mörtl, „Charly“ Betz und Karl-Heinz Schirmeier den Titel in der Mannschaftswertung der Mittelstrecke. Mittwoch, 28. April 1971

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