Jean Lefèvre (Admiral), „Joe“ mit Peter Boyle und Susan Sarandon (Bambi), „Arriva Garringo“ (City) und „Satan der Rache“ mit Klaus Kinski und Peter Carsten (Park). Samstag, 8. Mai 1971 Die damals noch selbständige Gemeinde Stadeln erhielt vom bayerischen Innenministerium einen Korb: Man verweigerte der Gemeinde die Errichtung einer eigenen Landpolizeistation. Man solle doch erst einmal das Ergebnis der geplanten Gebietsreform abwarten. Hoffentlich hatten auch die kriminellen Elemente mit ihren Aktivitäten gewartet! Generalmajor William Colb, Kommandeur der 4. US-Panzerdivision in Atzenhof, verabschiedete sich im Rathaus von OB Scherzer. Colb übernahm den heiklen Posten als neuer Kommandant der US-Garnison in der geteilten Stadt Berlin. Jede Menge guter Wünsche für seinen neuen Wirkungskreis konnte er gut gebrauchen. Montag, 10. Mai 1971 Nach dem Jahresbericht 1970 der Fürther Stadtpolizei lag deren Aufklärungsquote weit über dem Landesdurchschnitt. 73,3% aller Kriminalfälle konnten aufgedeckt werden (Bayern: 61,5%). Bei Mord und Totschlag lag die Aufklärungsquote der Fürther Polizei bei 100%, bei 2288 angezeigten Diebstählen konnten 69,3% der Täter gefasst werden. Die Beteiligung von Jugendlichen an Straftaten ging zwar von 29% auf 27% zurück, die Beteiligung von Ausländern (Gastarbeiter und amerikanische Soldaten) an Straftaten lag mit 18,9% jedoch deutlich über dem Landesdurchschnitt von 14,4%. Die SpVgg erreichte in ihrem Auswärtsspiel bei Schweinfurt 05 ein 3:3-Unentschieden. Zwölf Minuten vor Schluss hatten die Fürther noch mit 3:1 geführt. Tore für Fürth durch Kroninger und Ebenhöh (2). Damit verschlechterte man sich auf Rang sieben der Tabelle. Dienstag, 11. Mai 1971 Die MTV-Grundig-Halle wurde zur „Denksport-Arena“. 205 junge Damen und Herren unterzogen sich dort den schriftlichen Teilen ihrer kaufmännischen Abschlussprüfung. Damals gab es noch mehr Industrie- als Einzelhandelskaufleute. Alle Aufgabenbögen wurden von einem Computer ausgewertet und benotet. Nur der deutsche Aufsatz musste noch per Hand korrigiert werden. Die gut funktionierende Alarmanlage einer Firma in der Fürther Südstadt brachte einen 41-jährigen „schweren Jungen“, nachdem er gerade einen Monat in Freiheit genossen hatte, wieder hinter Gitter. Noch während er dabei war, sich Zutritt in die Räume zu verschaffen, stöberte ihn die Funkstreife der Polizei auf. Aufgrund des Alarms hatte man das gesamte Betriebsgelände mit Polizeiwagen umstellt. Na ja, bei so viel Übermacht. Mittwoch, 12. Mai 1971 „Vollblutpädagoge“ Alois Steindl von der Städtischen Real- und Handelsschule wurde von BM Stranka für seine 40jährige Dienstzeit geehrt. Der korrekte Jubilar gab die ihm überreichte Urkunde zurück und bat um Änderung der Eintragung, da dort statt dem Titel Studiendirektor noch das aus grauer schulischer Vorzeit stammende Relikt „Gymnasialprofessor“ vermerkt war. „Trimmaktionen“ in allen Variationen wurden damals als Lebenselixier der Zeit an den physisch etwas müde gewordenen Otto Normalverbraucher herangetragen. Der TV Fürth 1860 hatte diesen Spielball aufgegriffen und dazu DTB-Präsident und Oberbürgermeister Kurt Scherzer (den alle „Willi“ riefen) als Schirmherrn gewonnen. Nicht Spitzenleistung, sondern Breitenarbeit stand im Vordergrund. Fünf Übungen an einem „Volksturntag“ unter Aufsicht sowie eine Wanderung mussten absolviert werden, um eine „Trimm-Medaille“ als Belohnung zu erhalten. Der Andrang war so groß, dass die Medaillen nicht reichten. Zahlreiche Fürther Bürger wurden von „wilden Buchhändlern“ geprellt. Als angebliche Meinungsforscher oder Beauftragte von Schulbehörden getarnt, gelang es ihnen, Unterschriften für eine 18-bändige Lexika-Reihe zu erschleichen. Jeder Band kostete 90 DM. Auch nach der Unterschrift wurden häufig noch Änderungen eingesetzt. Bei der Fürther Kripo stapelten sich die Anzeigen gegen die Betrüger. Donnerstag, 13. Mai 1971 „Dreck, den man nicht sieht, ist sauber“, so eine alte Fürther Redensart. Aber der Unrat, der in die Flüsse geworfen wurde, hatte die Unart, bei Niedrigwasser wieder aufzutauchen. Die Trockenheit der letzten Wochen zeigte, dass der im Wasser liegende Müll zwischen Weikershof und Stadeln Waggons mit Altmetall und Kunststoffen füllen würde. Erste Fürther Umweltschutzgruppen (der Begriff war noch unbekannt!) aus dem Bereich der Anglerclubs entstanden, die im Eigeninteresse Teile des Mülls abfischten. Zum ersten Mal in der Saison verzeichnete das Fürther Sommerbad am Scherbsgraben einen Massenansturm. Ungeachtet der gefürchteten „Eismänner“ stürzten sich etwa 5000 Fürther und Auswärtige in die Fluten der Schwimmbecken. Durch die Wärmeanlage im benachbarten Hallenbad gesichert betrug die Wassertemperatur
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