Die beiden städtischen Krankenanstalten (Stadtkrankenhaus und Oberfürberger Waldkrankenhaus) behandelten 1970 insgesamt 12.744 Patienten. 1064 Kinder erblickten auf der Schwand das Licht der Welt. Die Auslastung der städtischen Krankenanstalten betrug über 87%. In den ersten zehn Monaten 1970 wurden 19.784 Operationen durchgeführt. Ein Problem blieb weiterhin der Mangel an Krankenschwestern und Pflegepersonal. Der „Aeroclub Fürth“ blickte auf das erfolgreichste Jahr seiner Geschichte zurück. Erstmals gelang es, die Traumgrenze von 1000 Segelflugstunden zu überschreiten, ohne den geringsten Unfall. Die Regisseure der Traumsaison (Sturm, Frank und Preu) kandidierten nicht mehr. Die jungen Fachreferenten Dieter Höfer (Segelflug), Georg Weiß (Technik) und Otto Weiß (Motorflug) übernahmen ab sofort diese Funktionen. Mittwoch, 20. Januar 1971 Der Fürther Grundig-Konzern erzielte 1970 eine Umsatzzunahme von 14% auf reichlich 1,1 Mrd DM. Die Exportquote lag bei 46,2%. Trotzdem war Grundig mit dem Betriebsergebnis unzufrieden, sorgte die Lohnkostenexplosion doch für eine Verkleinerung der Gewinne. In der Bundesrepublik lagen nach Angaben des Hauses Grundig Ende 1970 etwa 180.000 Farbfernsehgeräte unverkauft auf Lager (1969: 34.000). Ein unerwarteter Eisregen in den frühen Morgenstunden verwandelte Fürth in eine Eispiste. Alle freigeparkten Autos lagen unter einem zentimeterdicken Eispanzer. Es kam in Stadt und Landkreis zu einer Massierung von Unfällen. Der Verkehr brach zusammen, die Buslinie 74 fiel vier Stunden aus. Die Bundespost nahm in der Waldstraße eine neue Fernsprechvermittlungsstelle in Betrieb. Für etwa 1500 Fürther änderten sich damit ab sofort die Rufnummern. Diese standen schon in spitzer Klammer im gültigen Amtlichen Fernsprechbuch. Wachablösung beim ADAC-Ortsclub Fürth: Nach 15-jähriger Tätigkeit trat Vorsitzender Georg Heusinger ab. Sein Nachfolger wurde Erich Müller. Damals arbeitete der ADAC nicht nur für seine Mitglieder, sondern pflegte auch die Zusammenarbeit mit Polizei, Verkehrswacht und Verkehrsverein. Sehr erfolgreich waren zu dieser Zeit auch die Motorsportler des Clubs, die sogar an Bergrennen teilnahmen. Donnerstag, 21. Januar 1971 Es passierte immer wieder: Eine Mutter fand im Kinderzimmer ihrer Wohnung in der Hirschenstraße ihren acht Monate alten Jungen tot im Bettchen auf. Er war erstickt, nachdem er sich die Decke über den Kopf gezogen hatte. Emil Ammon, neuer Leiter des Fürther Stadtarchivs, stellte seine Pläne der Presse vor: Die Burgfarrnbacher „Dreingabe“ des Pückler-Schlosses sollte zu einem städtischen Kulturzentrum werden. Derzeit wurde das 140 Jahre alte Schloss für mehr als zwei Millionen DM renoviert. Das Stadtarchiv sowie das seit Jahrzehnten unbehauste Stadtmuseum sollten jetzt eine neue Heimstatt finden. Der Fürst-Pückler-Limpurgische Festsaal könnte nach Abschluss der Renovierungsarbeiten für städtische Empfänge und kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Gasalarm am Stresemannplatz: Seit mehreren Tagen roch es penetrant nach Gas. Endlich konnte eine schadhafte Gasleitung ausfindig gemacht werden. Wegen der Gefährlichkeit der Arbeiten musste der Verkehr umgeleitet werden. Der Fürther SPD-Bundestagsabgeordnete Max Seidel feierte seinen 65. Geburtstag. Der geborene Breslauer kümmerte sich seit 1953 im Parlament besonders um Arbeiter, Mütter und Kriegsopfer. Freitag, 22. Januar 1971 Mit Rektor i.R. Karl Stürmer starb kurz nach seinem 75. Geburtstag ein strenger, aber gütiger Pädagoge. Nach seiner Pensionierung 1961 unterrichtete er noch weitere fünf Jahre im Angestelltenverhältnis. Waren damals die Kinder weniger anstrengend als heute oder die Lehrer in ihrer Gesundheit robuster? Der Fürther Stadtpolizei drohte nach 25 Jahren ihres Bestehens die Verstaatlichung! Das bayerische Innenministerium fasste diesen Grundsatzbeschluss. Fürth sollte spätestens bis 1973 seine kommunale Komponente verlieren. Man befürchtete, dass mit der Verstaatlichung Beamte auftauchen würden, denen die Fürther Mentalität doch etwas völlig Fremdes wäre. Das Tegernseer Volkstheater gastierte wieder einmal in Fürth. Die aufgeführten Stücke „Das Prämienkind“, „Der unüberlegte Schritt“ sowie „Küsse im Dunkeln“ verrieten deutlich, dass es sich hierbei um deftige bajuwarische Unterhaltung handelte. Im Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte u.a.: „Waterloo“ mit Rod Steiger und Christopher Plummer (Admiral), „Verboten“ (Bambi), „Alles tanzt nach meiner Pfeife“ mit Louis de Funès (City) sowie „Die schmutzigen Helden von Jucca“ mit Elke Sommer und Curd Jürgens (Park). Samstag, 23. Januar 1971 Den Fürther Gastwirten fiel die Kinnlade nach unten: Finanzreferent Dr. Eckstein verkündete die Beibehaltung der umstrittenen Getränkesteuer auch für 1971. Aufgrund der gegenwärtigen Haushaltslage könne Fürth auf keine Steuer ganz oder auch nur teilweise verzichten. Mit 330 Punkten stand Fürth auch schon bei der Gewerbesteuer in
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