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der Spitzengruppe Bayerns. Der Winter kam spät: Insbesondere zu Beginn des abgelaufenen Monats Dezember 1970 lagen die Temperaturen zu hoch. In Fürth wurden Temperaturen zwischen 6 und 10 Grad Celsius registriert. Erst mit dem kalendarischen Winterbeginn am 22.12. stellten sich Schneefälle und Frost ein. Die weiße Pracht steigerte sich bis zum Jahresende. Der Dezember war ungewöhnlich sonnenarm. 13 Tage blieben ohne jeden Sonnenstrahl, weitere 9 Tage brachten es nur auf 1 bis 2 Stunden Sonnenschein. Fürth kämpfte mit seinen Finanzen: Ein Millionendefizit musste mit Notwehr-Maßnahmen verringert werden. Fürth erhöhte wieder einmal Müll- und Kanalisationsgebühren, die Pflegesätze für das Stadtkrankenhaus und verflüssigte Teile des städtischen Vermögens. Damit konnte die Finanzebbe auf den Pegel von minus 1,17 Mio DM gesenkt werden. Diese Summe finanzierte man über neue Kredite. Montag, 25. Januar 1971 Paul Metz, Inhaber der Metz-Apparatewerke Fürth, feierte seinen 60. Geburtstag. Aus kleinsten Anfängen schuf der gebürtige Nürnberger ein Großunternehmen von hervorragendem Ruf. Alles begann in Nürnberg 1938 mit einer kleinen Transformatorenfabrik. 1971 zählte das Unternehmen mehr als 1500 Beschäftigte, die Tonbandgeräte, Stereoanlagen Elektronenblitzgeräte, Schwarz-Weiß-Fernseher und Farbfernsehgeräte produzierten. Firmenstandorte waren Fürth, Zirndorf und Hof. Heute gilt ein Metz-Farbfernseher als „der Mercedes“ unter den Konkurrenzprodukten. Metz-Geräte sind auch heute nur über den Fachhandel erhältlich. Net in`s Gwerch, Gerch! Maskengedränge in vielen Fürther Sälen: So feierten die „Treuen Husaren“ ihren großen Ball im Weißengarten, die „Optimisten“ unter den Rhythmen des Conny-Wagner-Sextetts in der MTV-GrundigHalle. In Fürth begann der Sturm auf die Angebote im Winterschlussverkauf. Der Einzelhandel wünschte sich dazu „zwei kalte Wochen“. Am Sonntag hatten viele Bürger die dekorierten Sonderangebote in den Schaufenstern schon kritisch unter die Lupe genommen und wussten genau, welche Geschäfte sie am Montag zum Einkauf zuerst betreten würden. Im Wochenprogramm des Fürther Stadttheaters: Das Schauspiel „Mutter Courage und ihre Kinder“ (Gastspieltheater Karter aus Basel) mit Hilde Krahl. Die SpVgg gewann im Ronhof ihr Heimspiel vor 4000 Zuschauern gegen den VfR Heilbronn mit 3:1. Tore für Fürth durch Pieper, Marchl und Ebenhöh. Damit setzte man sich auf dem dritten Tabellenplatz fest. Dienstag, 26. Januar 1971 Die Seukendorfer Interessengemeinschaft „Hin zu Fürth“ unternahm alle möglichen Anstrengungen, um eine Eingemeindung nach Fürth durchzusetzen. Etwa 80% der Bürgerschaft stand hinter dieser Initiative. Gegner waren u.a. der Bürgermeister Seukendorfs und Teile des Gemeinderats. Die Stadt Fürth wollte sich zwar nicht einmischen, doch OB Scherzer sprach von einem „förderlichen Interesse Fürths“, konnte sich Fürth doch nur nach Westen ausdehnen. Der „Tuspo Fürth“ beschloss seine Jahreshauptversammlung mit Beitragserhöhungen. Männer zahlten jetzt 3,-DM, Frauen 1,50 DM pro Monat. Im Verein waren aktuell 472 Mitglieder in den Abteilungen Fußball, Tischtennis und Turnen aktiv. Mittwoch, 27. Januar 1971 Trotz Vorfrühlingssonne zeigten sich die Fürther Einzelhändler mit den Umsätzen des begonnenen Winterschlussverkaufs zufrieden. Man verbuchte zwar keinen Massenansturm, aber insbesondere die Sonderangebote bei Herren- und Damenkonfektion gingen weg „wie warme Semmeln“. Reine Wintersportartikel waren jedoch nur wenig gefragt. Das Fürther Faschingsprinzenpaar machte dem Hause Quelle seine Aufwartung. In Abwesenheit von Konsul Dr. h.c. Gustav Schickedanz nahm Generalbevollmächtigter Hans Dedi diverse Faschingsorden entgegen und revanchierte sich mit der Übergabe eines Kuverts, mit dessen Inhalt der CFK bestimmt besser über die Runden der Faschingssaison kam. Fürths mageres Musikleben bekam neuen Auftrieb: Die übliche Konzertstunde der Volkshochschule präsentierte sich 1971 als komplettes Jahresprogramm mit acht Veranstaltungen und so renommierten regionalen Künstlern wie Ernst Gröschel, Fritz Rahn, Grit van Jüten oder dem Horvarth-Quartett. Donnerstag, 28. Januar 1971 Immer wenn die Flut zurückwich, sprinteten die Fürther Harald Werner, Horst Diebel, Horst Haßlinger und KlausDieter Jahn über den tiefgründigen Aschenbahnersatz des Sandstrandes von Gran Canaria. Da der TV Fürth 1860 nach dem Abbrennen seiner Turnhalle seinen Spitzenathleten kein Trainingslager mehr bezahlen konnte, griffen diese zur Selbsthilfe und machten Jahresurlaub auf eigene Rechnung. Die schnellsten Männer der Kleeblattstadt sorgten mit Tempoläufen für Aufsehen unter den dortigen Urlaubern.

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