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Domizil an der Otto-Seeling-Promenade hatten die Firmeneigentümer der Stadt zum Kauf angeboten, diese lehnte mangels flüssiger Mittel ab. Über die etwa 300 in Heimen lebenden „Schwererziehbaren“ hinaus gab es circa 200 Fürther Kinder und Jugendliche, die nach Aussagen des Jugendamtes aus erzieherischen oder sozialen Gründen nicht bei ihren Familien leben konnten, z.B. musste die Mutter eine längere Gefängnisstrafe absitzen. Wohin mit den Kindern? Verzweifelt suchte die Behörde nach Pflegeeltern. 1970 meldeten sich 39 Familien, davon geeignet waren jedoch lediglich 15. Ein Tropfen auf dem heißen Stein. Ergebnis: Überfüllte Heime mit normal entwickelten Kindern, die aber jetzt mit schwererziehbaren Altersgenossen ihren Alltag bewältigen mussten. Montag, 13. September 1971 Bei der katholischen Gemeinde St. Heinrich gedachte man des 40. Ordensjubiläums der Oberin und Niederbronner Schwester Johanetta. Schon 1930 trat sie in Neumarkt in den Orden ein, 1931 versetzte man sie nach Fürth. Schwester Johanetta wurde am 17.07.1967 zur Oberin der Schwesterngemeinschaft der Station Lessingstraße bestimmt. Ihre Liebenswürdigkeit und ständige Hilfsbereitschaft waren beispielhaft. Bei den Fürther Postämtern war die „Fünf-Pfennig-Marke“ begehrt wie nie zuvor, nachdem die Bundespost ab 1. September das Porto für die Postkarten von 20 auf 25 Pfennige angehoben hatte. Die Post hatte übersehen, für genügend „Nachschub“ zu sorgen. Immer häufiger hieß es: „Ausverkauft!“ Vor allem Massenversender verzweifelten. Bereits seit drei Generationen befand sich die Heizungsfirma Schriegel in Familienbesitz. Jetzt feierte man das 60jährige Bestehen. Die Belegschaft des heute noch in Fürth ansässigen Unternehmens betrug damals 85 Mitarbeiter. Die SpVgg trennte sich im Ronhof vor 4500 Zuschauern von Bayern Hof 1:1 unentschieden. Das Tor für Fürth erzielte Klump. Damit belegte man Rang 15 der Tabelle. Dienstag, 14. September 1971 Bei den Fürther Stadtmeisterschaften im Reiten triumphierte Manfred Roth (Reitverein St. Georg) in vier Wettbewerben und war somit erfolgreichster Teilnehmer auf dem Turnierplatz der Reiter-Union. Mit 36 Pferden stellten die diesjährigen Meisterschaften einen neuen Teilnehmerrekord auf. In der Springprüfung L/M siegte Manfred Roth (St. Georg) auf Dolly vor Klaus Mielsch (St. Georg) auf Adriane und Uwe Radda (Reiter-Union) auf Seonesse. Zahlreiche Zuschauer harrten trotz einsetzenden Nieselregens bis zum Schluss aus. Umdenken bei der Genossenschaft „Bauverein Fürth“: Keine Neubauten mehr, sondern nur noch Sanierung von Altbauten! Dies erklärte Geschäftsführer Schmid anlässlich der Generalversammlung im Martin-Luther-Heim. Die Höhe der Hypothekenzinsen sowie die drastisch gestiegenen Grundstückspreise ließen keine andere Wahl. Die letzten errichteten Neubauwohnungen an der Heinrich-Heine-Straße waren so gut wie bezugsfertig. Mittwoch, 15. September 1971 Zu seinem 20-jährigen Geschäftsjubiläum als Pächter im „Schwarzen Kreuz“ startete Gastwirt Rudolf Zuckschwert eine zeitlich begrenzte Aktion unter dem Motto: „Zu mäßigen Preisen hervorragend speisen!“. Klare Aussage im Bericht des Fürther Jugendamtes: Mehr als ein Viertel aller Straftaten, die 1970 in Fürth verübt wurden, hatten Minderjährige auf dem Gewissen. 522 Jugendliche waren 1970 straffällig geworden. Interessant war vor allem die Tatsache, dass fast ein Drittel aller jugendlichen Straftäter bei ihren Taten unter Alkoholeinfluss standen. Nur in fünf Fällen wurde Drogenmissbrauch registriert. Zwar waren die meisten jugendlichen Straftäter männlich, aber gerade bei Ladendiebstählen lagen die Mädchen deutlich in Front. Donnerstag, 16. September 1971 Den Lehrplan für das damalige Trimester der Fürther Volkshochschule konnte man sich in deren Zentrale oder bei sonstigen Fürther Behörden mitnehmen. Erstmals ging die VHS jetzt neue Wege. Ein Faltprospekt mit dem Gesamtprogramm ging als Postwurfsendung allen Fürther Haushaltungen zu. Mit überraschendem Erfolg: Einige Kurse waren nach drei Tagen schon ausgebucht. Für nicht wenige Fürther hatte das zugesandte Programm die erste Kunde von der Existenz der Erwachsenenbildung bedeutet. Die Situation hatte sich verändert: Einst schenkten amerikanische Besatzungssoldaten deutschen Kindern Süßigkeiten, jetzt erhielten alle amerikanischen Erstklässler der amerikanischen Schule gelbe Mützen und Kopftücher von der Fürther Verkehrswacht. Die US-Kinder bedankten sich mit Zeichnungen, die sie an die Stadt Fürth schickten. Die SpVgg kam in einem der damals noch seltenen Mittwochsspiele bei Jahn Regensburg zu einem 1:0Auswärtserfolg. Das „goldene Tor“ erzielte Bergmann. Damit kletterte man auf Platz zehn der Tabelle. Von den Fürther Neuzugängen konnten sich nur Ammon und Heubeck in der ersten Mannschaft konstant halten. Freitag, 17. September 1971

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