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Böse Überraschung im Fürther Stadtrat: Zwar wurden die wirtschaftlich wenig bedeutsamen Ortsteile Herboldshof und Steinach im Rahmen der Gebietsreform Fürth zugeschlagen, aber das Industriegebiet der „Schmalau“ blieb außen vor. Hatte sich die Stadt Nürnberg mit ihren Interessen in München doch durchgesetzt? OStD Hans Hasenstab vom Heinrich-Schliemann-Gymnasium feierte seinen 65. Geburtstag. Motto des bekennenden Physikers: „So lange ich überzeugen kann, brauche ich nicht anzuordnen“. Samstag, 23. Oktober 1971 Fürths kommunales Kino für den Hausgebrauch kannte keine Absatzsorgen. Die Stadtbildstelle in der Pfisterstraße erlebte im letzten Schuljahr einen neuen Rekord. Die Schulen waren die Hauptabnehmer der Filme. 5620 Filme schnurrten durch die Projektoren. 66 Vorführlehrer wurden 1970/71 ausgebildet, für Junglehrer gehörte so ein Filmeinfädelkurs zur Pflicht. Mit Rektor Fritz Meier verstarb ein Schulleiter „alten Schlages“ im Alter von 75 Jahren. 30 Jahre unterrichtete er an der Pfisterschule, zehn davon als Rektor. Er war außerdem Gründungsmitglied der Wintersportabteilung des Alpenvereins und von Anfang an bei „Alt-Fürth“ dabei. Dort betätigte sich Meier auch schriftstellerisch. Erleichtert der Genuss von Haschisch den Zugang zu Gott? Der Fürther Oberkriminalrat Walter Klose nahm unter der Leitung von Pfarrer Seiter an einer Diskussion mit Jugendlichen der Gemeinde Heilig-Geist zum Thema Rauschgift teil. Die erschreckende Zunahme der Rauschgiftdelikte sowie die immer häufiger zu registrierenden Einbrüche in Apotheken hatten viele Zuhörer angelockt. Elternhaus, Schulen und Beratungsstellen müssten viel enger zusammenarbeiten, denn nach Aussage Kloses wurden 99% der Rauschgiftsüchtigen wieder rückfällig. Montag, 25. Oktober 1971 Er fehlte schon seit zwei Jahren: der Valentinsball. Nun wollte man 1972 das Blütenballfest wieder ins Leben rufen. Die Floristen (bis Ende der sechziger Jahre: Blumenbinder) verständigten sich darauf, zumal man wieder zum Geismannsaal zurückkehrte und das „Conny-Wagner-Sextett“ verpflichten konnte. Der Kartenvorverkauf sollte Mitte November starten. 130 Anwohner forderten per Unterschriftsliste eine Schaltampel an der Heilstättenstraße in Höhe der AdalbertStifter-Schule. Sie wollten damit eine gefahrlose Überquerung für die Schulkinder erreichen. Eine derartige Druckknopfampel würde nur morgens oder mittags häufiger betätigt werden, ansonsten könne der Verkehr ungehindert fließen. Mit einer großangelegten Übung leistete die „Freiwillige Feuerwehr Fürth“ einen Beitrag zur internationalen Feuerschutzwoche. Dazu „löschte“ man das fiktiv „brennende“ Waldkrankenhaus in Oberfürberg. Dabei mimten Feuerwehrleute „bettlägerige Patienten“. Das Löschwasser kam per Schlauch von den Oberfürberger Weihern. Die SpVgg kam im Ronhof vor 5000 Zuschauern gegen den Karlsruher SC nur zu einem unglücklichen 0:0Unentschieden. Dreimal hatten die Kleeblattstürmer nur die Latte getroffen. Damit belegte man Platz zehn der Tabelle. Dienstag, 26. Oktober 1971 Wieder einmal überfiel ein farbiger US-Soldat bei der Kaserne in Atzenhof eine Spaziergängerin und wollte sie vergewaltigen. Die 24-jährige Nürnbergerin war von hinten angefallen worden und wehrte sich heftig. Erst als Passanten auftauchten, ließ der Soldat von seinem laut schreienden Opfer ab und flüchtete in die Kaserne. Er konnte identifiziert werden, da die Frau ihn in die rechte Hand gebissen hatte. Der Deutsche Alpenverein veranstaltete im Fürther Stadtwald einen Volksmarsch. Zwei Strecken standen den Teilnehmern zur Verfügung. Insgesamt mussten Startkarten an vier Kontrollstellen abgestempelt werden. Dem Veranstalter gingen die Medaillen aus, so groß war die Beteiligung. Gewöhnungsbedürftig: Offizieller Startbeginn war sieben Uhr und Schnelligkeit bei Bewältigung der Strecke war nicht gefragt. „Schichtwechsel“ bei der Fürther Stadtmeisterschaft der Hallenhandballer: Die SpVgg holte sich mit einem 9:5Endspielsieg den Titel über den bisherigen Stadtmeister TV Fürth 1860. Umgekehrt waren bei den Schülern die 60er meisterlich. Mittwoch, 27. Oktober 1971 Seit 1. September hatte auch die Stadt Fürth ein „Meckertelefon“. Wählte man die Telefonnummer 79 15 00, so konnte man nach einer Bandansage drei Minuten lang seinem Herzen freien Lauf lassen. Die Anrufe wurden stets am nächsten Tag ausgewertet und an die entsprechenden Referate weitergegeben. Es machten nur wenige Bürger von dieser Einrichtung Gebrauch, Witzbolde blieben die Ausnahme. Die damals noch selbständige Gemeinde Stadeln war endgültig sauer. Aus Protest gegen die Verfahrensweise der Staatsregierung bei der Gebietsreform trat der Gemeinderat in einen Sitzungsstreik. Die beiden Bürgermeister nahmen außerdem ihr Mandat im Kreisrat nicht mehr wahr. Die anderen Knoblauchslandgemeinden Boxdorf, Großgründlach, Neunhof, Sack und Vach wurden ebenfalls zum Streik aufgerufen. Die fünf Fürther Sportvereine TV Fürth 1860, SpVgg, MTV, ASV und Tuspo Burgfarrnbach beschlossen,

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