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sein.“ Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel beim VfR Heilbronn mit 1:3. Das Tor für Fürth erzielte Zimmert per Elfmeter. Damit belegte man nach zwölf Spielen Rang zwölf der Tabelle. Dienstag, 2. November 1971 Fürths Protestanten trafen sich zu ihrer traditionellen Reformationsfeier im Geismannsaal. Pfarrer Röhring und Dekan Heckel wandten sich gegen den Trend der Zeit und schworen die Gläubigen nach dem Motto ein: „Wenn sich das Schiff der Kirche auch neige und die Brecher darüber hinwegfegten, so werde diese Kirche doch nicht untergehen, so lange die Mannschaft ihr treu bleibe.“ Weit mehr als 40 Teilnehmer nahmen an der Fuchsjagd der Reiterunion Fürth teil. Jagdherr war US-General Gerrity, der das Feld zur Jagd schickte und beim Zwischenhalt zu einem riesigen kalten Büfett lud. Das „Jagdgericht“ hatte nach Abschluss der herbstlichen Hetzjagd noch bis nach Mitternacht zu tun, um die verschiedenen Verstöße (Überreiten von Grenzen, Auslassen von Hindernissen, Stürze usw.) zu ahnden Mittwoch, 3. November 1971 Die Fürther Polizei konnte einem 30-jährigen Schlosser 21 Autodiebstähle nachweisen. Bei seinen Aktivitäten hatte er viele Autos einfach nur geknackt, um wertvollen Inhalt zu stehlen und verkaufen. In seiner Wohnung fand die Polizei fünf Kofferradios, sieben Kameras und jede Menge Bekleidungsstücke. Leugnen zwecklos. Die Fürther Bürger konnten die erste Aktion in Sachen „Straßenkunst“ live miterleben. Die Stadtsparkasse Fürth stellte als Bauherr ihres neuen Verwaltungsgebäudes den Bauzaun Ecke Max- und Schwabacher Straße dafür zur Verfügung. Einen Teil reservierte der Ring Fürther Künstler für Malaktionen seiner Mitglieder direkt vor Ort. Die Front des Bauzauns an der Schwabacher Straße war den Schulen vorbehalten, die im Unterricht bemalte Hartfaserplatten am Zaun aufhängen konnten. Jede der beteiligten Schulen hatte sieben Platten von 2,00 m x 1,30 m zur Verfügung. Der Blick von der südlichen Stadtgrenze (Rothenburger Straße) auf Fürth war fürchterlich. Autofriedhöfe bestimmten das Bild. Verrostete Schrottfahrzeuge türmten sich mehrfach übereinander. Häufig war die Sicht auch durch schwarzen Qualm vernebelt, da irgendwo immer wieder Reifen verbrannt wurden. Zur Ehrenrettung Fürths muss allerdings gesagt werden, dass die Grundstücke der Schrotthändler auf Nürnberger Grund und Boden lagen. Donnerstag, 4. November 1971 Am stadtnahen Ende der Ludwigbrücke entstand ein Fürther „Stachus“. Ein Schilderwald sowie eine zweistellige Ampelzahl sollte den Verkehr in geordnete Bahnen lenken, denn der Neubau der Ludwigbrücke stand jetzt kurz vor seiner Vollendung. Der Verkehr floss jetzt zweispurig über den südlichen Teil der neuen Brücke, während an den beiden Fahrspuren der nördlichen Fahrbahnseite Restarbeiten durchgeführt wurden. Auch der Grunderwerb zum Königsplatz-Durchbruch war fast abgeschlossen. Der ruhelose Naturfreund Hans Hofmann feierte seinen 80. Geburtstag. Klar, dass Fürths geologischer Lederstrumpf bei einer Feier seiner Kollegen der „Naturfreunde“ entsprechend geehrt wurde. Hofmann hatte schon seit frühester Jugend Tonnen von Gestein gesammelt. Freitag, 5. November 1971 Nach der Gebäudezählung von 1968 war Fürth immer noch Schlusslicht: Zwar lebte man in Fürth am zweitbilligsten aller bayerischen Städte (nur Bamberg war noch günstiger), andererseits war Fürth immer noch die mit Abstand bauälteste Großstadt Bayerns. 32,5% aller Wohnungen stammten aus der Zeit vor 1900, weitere 31,5% aus den Jahren 1901 bis 1948. Anrüchiger Rekord: Fast 30% aller Wohnungen verfügten auch 1968 noch über kein WC in der Wohnung, sondern auf Flur oder Hof. In jeder zweiten Wohnung sorgten Kohle- oder Holzöfen für die Wärme. Im Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: „Das Pornohaus in Amsterdam“ mit Hugo Metsers und Carry Tefsen (Admiral), „Setsuko, nackt und brutal“mit Miki Hayashi (Bambi), „Aus Liebe sterben“ mit Annie Giradot und Gerard Leguen (City) sowie „Leise weht der Wind des Todes“ mit Gene Hackman und Candice Bergen (Park). Samstag, 6. November 1971 Einige Preise vom damaligen Fürther Wochenmarkt (Angaben in Pfennige je 500g, Stück oder Bund): Blaukraut 30-40, Blumenkohl 50-120, Bohnen 100-160, Endiviensalat 30-50, Feldsalat 200-250, gelbe Rüben 40, Gurken 80140, Kartoffeln 20-40, Knoblauch 400-500, Kopfsalat 30-60, Kohlrabi 20-30, Meerrettich 200-250, Paprika 80-160, Rettiche 20-50, Spinat 50-60, Sauerkraut 50-70, Schnittlauch 20, Champignons 250-500, Äpfel 40-130, Bananen 80-100, Birnen 40-100, Grapefruit 75-90, Orangen 90-150, Satsumas 120-180, Walnüsse 200-250, Weintrauben 100-350, Zitronen 30-40, Ananas 300-600. Beim Umbau des Fürther Stadttheaters bestand die Münchner Denkmalschutz-Behörde auf peinlicher Einhaltung

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