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mehrere Fürther Spielzeugfirmen stellten Spielwaren bereit. Die Stadt Fürth stand Ende 1970 mit 160.363.715 DM in der Kreide. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr betrug 38.168.867 DM. Die Pro-Kopf-Verschuldung stieg damit von 1296 DM auf 1695 DM. Immer mehr Rentner und Empfänger kleiner Einkommen stellten Antrag auf Wohngeld, weil die jährlichen Mietsteigerungen zu unerträglichen Belastungen führten. Hatte Fürth Ende 1969 erst 613 Wohngeldempfänger, so kassierten 1970 bereits 1701 Personen den Mietzuschuss. Fürths OB Scherzer gratulierte Hans Damm zum 100. Geburtstag. Der Malermeister aus der Kaiserstraße 77 war damals der älteste Fürther. Von den acht Söhnen, die Otto Damm großgezogen hatte, lebten noch drei. Montag, 29. November 1971 Der „Kristallpalast“ oder wie man ihn zuletzt nannte „das Fürther Platzl“ brannte völlig aus. Auch die Diskothek „White Horse“, die sich im gleichen Haus befand, wurde ein Raub der Flammen. Eine Polizeistreife entdeckte gegen 5 Uhr früh eine starke Rauchentwicklung im Anwesen Pfisterstraße 3. Hinter der Fassade tobte ein Flammenmeer. Für die Berufsfeuerwehr gab es nichts mehr zu retten. Durch das explosionsartige Verbrennen der Kunststoffdekoration kam es zu eruptionsartigen Detonationen. Die entstandenen Druckwellen schlugen wie Bomben in die Appartements des angrenzenden Motels „Wolfshof“, wobei zwei Übernachtungsgäste verletzt wurden. Ein „warmer Abbruch“? Einstimmig beschlossen die Mitglieder des Kanuclubs Fürth, den Verein aufzulösen. Gleichzeitig traten die Mitglieder fast vollzählig dem TV Fürth 1860 als „Kanu-Club im TV Fürth 1860“ bei. Die 60er versprachen, den Kanuten nach Abschluss der Grundstücksverhandlungen ein neues Gelände mit Bootshaus am Rhein-MainDonau-Kanal zur Verfügung zu stellen. Die SpVgg trennte sich in ihrem Heimspiel im Ronhof vor 3000 Zuschauern von Schweinfurt 05 unentschieden 1:1. Das Tor für Fürth entsprang einem Eigentor eines Schweinfurter Spielers. Damit behielt man Rang zehn der Tabelle. Dienstag, 30. November 1971 Im Kolpingsaal eröffnete der 1. Motorsport-Club Fürth im ADAC die Fürther Ballsaison im Kolpingsaal mit dem „Chrysanthemenball“. 300 Mitglieder und Freunde hatten aus Platzgründen keine Karten mehr bekommen. Attraktion des Abends war die Show des Conny-Wagner-Sextetts. Stürmischer Beifall belohnte die Burschen hinter ihren blitzenden Instrumenten. Die Fürther Tollitäten der neuen Faschingssaison wurden in der Presse vorgestellt: Gerdi II. Und Heinz I. arbeiteten im zivilen Leben als Friseur-Ehepaar im Salon Donhauser. Die Baugenossenschaft „Eigenes Heim“ feierte Richtfest am 2 Millionen-Projekt an der Friedrich-Ebert-Straße. Die künftigen 24 Wohnungen des Neubaus auf dem ehemaligen MTV-Sportplatz waren alle an das Fernheizwerk der Stadtwerke angeschlossen. Über 200 „Alt-Fürther“ waren in den „grünen Baum“ geströmt, um die traditionelle „Allebatrie-Suppe“ auszulöffeln, die ihnen ihr Clubvorsitzender Archivdirektor a.D. Dr. Schwammberger wieder einmal eingebrockt hatte. Auch die Fürther Bürgermeister und ihre Gattinnen nahmen daran teil. Mittwoch, 1. Dezember 1971 Der Verein „Freunde des Fürther Theaters“ zog eine Zwischenbilanz: Das Spendenkonto war auf 144.683 DM angewachsen. Bisher hatten 880 Bürger gespendet. Der größte Teil der einzelnen Beträge lag zwischen 20 DM und 100 DM. Doch 25 Firmen und Einzelpersonen brachten allein 74.000 DM auf. Die Gesamtsumme der Spenden war angesichts der kalkulierten Umbausumme von 7 Mio DM nicht gerade imponierend, so wartete der Verein immer noch auf ein paar Großspenden. „Lebende“ Geschenke zu den Festtagen kamen in Fürth immer mehr in Mode. Hamster und Zwerghasen standen auf dem Wunschzettel ganz oben. Auch Hunde lagen im Trend. Wellensittiche und Meerschweinchen dagegen waren jetzt weniger gefragt. Die Rolle des SpVgg-Mittelfeldspielers Franz Zimmert wurde nach seinem „kunstgerechten“ Sturz im Schweinfurter Strafraum im Fürther Krankenhaus fortgesetzt. Vereinsarzt Dr. Röllinger konstatierte einen Knöchelbruch. Den fälligen Elfmeter hatte Teamkollege Kroninger leider vergeben. Donnerstag, 2. Dezember 1971 Die US-Armee dankte 173 deutschen Arbeitsjubilaren für 25-jährige treue Dienste bei den US-Streitkräften in Nordbayern. Bei einem festlichen Empfang im Offiziersclub an der Steubenstraße erhielten alle Geehrten eine Dankesurkunde und einen Scheck über 600 steuerfreie DM. Deutschunterricht von Schauspielern wurde immer beliebter: Die „Neue Werkbühne München“ spielte für die Schüler und Schülerinnen der Fürther Fachoberschule (FOS) und des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums Bert Brechts „Kreidekreis“. Die spontanen Lautsprecher-Zwischentexte und eingeblendeten Dias konnten die jungen

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