Seite:Kuntermann 1972.pdf/13

Aus FürthWiki

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

Das „Waisenhaus“, oder wie es offiziell hieß, das „Kinderheim St. Michael“, hatte regen Besuch. Die Kinder hatten ihre Pflegeeltern eingeladen, bei denen sie regelmäßig an Wochenenden oder in den Ferien zu Gast waren. Die Erzieher zeigten den Besuchern das Leben im Kinderheim, die Kinder lieferten entsprechende Beiträge zur Unterhaltung ihrer Gäste. Das Pädagogische Seminar in der Stadt Fürth erhielt mit dem 31-jährigen Lehrer Eberhard Goldmann (FriedrichEbert-Schule) einen neuen Leiter. Er löste Herbert Hofmann ab, der dieses Amt bisher versah und es wegen Arbeitsüberlastung abgab. Mittwoch, 8. März 1972 Der BRK-Kreisverband Fürth Stadt und Land erhielt ein neues Krankentransport-Fahrzeug. Die Zahl der Sanitätsfahrzeuge blieb bei neun, da ein alter Wagen „ausgemustert“ wurde. Das modernst ausgerüstete Fahrzeug kostete 23.000 DM. An der Baustelle des Stadtsparkassenhochhauses an der Maxstraße herrschte nun mächtig Betrieb. Von drei verschiedenen Abladestellen wurde in pausenlosem Einsatz über fast zwölf Stunden Beton eingebracht, um die Fundamentplatte von 500 qm mit einer Dicke von 1,80 m herzustellen. Die Fürther Polizei registrierte im Februar 1972 insgesamt 211 Verkehrsunfälle im Stadtgebiet. Von 52 Verletzten mussten 17 ins Krankenhaus eingeliefert werden. Tote waren nicht zu beklagen. Der Freitag war der unfallhäufigste Tag. Dr. Friedrich Winter, langjähriger Fraktionsführer der Fürther CSU und ehemaliger Bundestagsabgeordneter, feierte seinen 70. Geburtstag. Sogar Ministerpräsident Dr. Goppel gratulierte mit einem persönlichen Schreiben. Dr. Winter gehörte seit 20 Jahren dem Fürther Stadtrat an. Die Fürther Filiale der Hypo-Bank veranstaltete eine Wertpapier-Informationswoche. Dabei wurden Pfandbriefe und Investmentanteile verlost. Dies löste ein wahres Besuchswunder aus, war doch der Kolpingsaal restlos besetzt. Donnerstag, 9. März 1972 „Heiße Aussprache“ bei der Jahresversammlung der Faust- und Volleyballabteilung des TV Fürth 1860: Die Trainingsbedingungen waren unzureichend und man drohte dem Hauptverein mit einem Vereinswechsel. Abteilungsleiter Georg Kempf konnte nur mit Mühe die Wogen glätten. Orientalische Basarstimmung mitten in Fürth: Die Passage des City-Kinos in der Rudolf-Breitscheid-Straße hatte ein Nürnberger Schmuckhändler zu seinem Geschäft gemacht. Auf einer am Boden ausgebreiteten Decke bot er Ringe, Armbänder und Ketten aus Silberdraht an. Individuelle Wünsche konnten sofort bearbeitet werden, brauchte man außer dem Material doch nur eine kleine Zange. Freitag, 10. März 1972 Das Hardenberg-Gymnasium konnte aufatmen: Mit Beginn des Schuljahres 1972/73 stellte der Stadtrat fünf Pavillons zur Verfügung, um die Raumnot ein Stück zu lindern. Bisher standen den 44 Klassen nur 33 normale Klassenzimmer zur Verfügung. Den Fürther Spielwaren-Importeur Sieber unterstützte die Bemühungen der SpVgg im Abstiegskampf, indem er zum nächsten Heimspiel im Ronhof 200 kleine Fanfaren, 200 Olympia-Fanfaren und 100 Megaphon-Trompeten an Kinder und Jugendliche verteilen ließ. Obwohl er kein geborener Fürther war, berührte ihn das Schicksal der Kleeblättler, die sich nun im Tabellenkeller wiederfanden. Im Autohaus Pillenstein an der Stadtgrenze waren bis zum 12. März 28 Bilder Fürther Maler zu sehen, darunter auch Werke des Kunstmalers Hans Langhojer. Der Schweinfurter Theaterleiter Dr. Fuhrmann lieferte den Fürthern eine Denkhilfe: Er nannte die meisten bisherigen Aufführungen des Fürther Stadttheaters „provinziell“. Nach dem Umbau sollte man doch mehr Mut zeigen und das Haus mit Geist und Auseinandersetzung füllen, ansonsten bliebe das Theater eine schöne, aber leere Hülse, eine Prunkmaschine, in der nichts geschehe. Samstag, 11. März 1972 In Fürth erschien die 33. Ausgabe des hiesigen Adressbuches und zeigte den Stand vom 31. August 1971. Das letzte Adressbuch war über zehn Jahre vorher herausgegeben worden. Das beim Einwohnermeldeamt erhältliche Buch kostete 40 DM. Die bevorstehende Gebietsreform war noch nicht berücksichtigt. Schule ohne Tisch: An der „Hans-Böckler-Schule“ wurde der stellvertretende Schulleiter Ottohermann Tisch in den Ruhestand verabschiedet. Dem bei den Schülern beliebten Lehrer wurde ein hohes Maß an Humor nachgesagt. Auf dem Gelände des Fürther Stadtkrankenhauses wurde das 8,4-Mio-DM teure Wirtschaftsgebäude eingeweiht. Hier waren eine moderne Großküche und die Krankenhaus-Wäscherei zusammengefasst. OB Scherzer und viele Ehrengäste nahmen im Speisesaal Platz, um sich mit Produkten der „Cafeteria“ verwöhnen zu lassen. Montag, 13. März 1972

13