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Diamantringe für 6650 DM hatte sich ein unbekannter Einbrecher in der Nacht zum Sonntag aus dem Schaufenster eines Fürther Juweliergeschäftes in der Schwabacher Straße sprichwörtlich geangelt. Dazu hatte er zweimal mit einer Schusswaffe in die Scheibe gefeuert. Durch das Loch holte er 16 wertvolle Ringe aus der Auslage. In der Eschenau wuchs eine Art zweites Jugendzentrum heran. Der im Spätherbst 1971 begonnene Ableger des Jugendheims Lindenhain entwickelte sich prächtig. In den freigewordenen Notwohnungen herrschte zu den Spielstunden immer Gedränge. Zwei Betreuerinnen beaufsichtigten die rund 30 Kinder. In den Ferienzeiten war für jeden Tag ein „Fahrplan“ angeschlagen, der von Wanderungen bis zum Besuch des Hallenbades reichte. Rotkreuzarzt Dr. Franz Kimberger wurde von Regierungspräsident Burkhardt für seine Verdienste um die Ausbildung von BRK-Helfern mit dem „Steckkreuz zum Ehrenzeichen für Verdienste um das Bayerische Rote Kreuz“ ausgezeichnet. Mittwoch, 12. April 1972 Die Wiedereröffnung des Fürther Stadttheaters wurde jetzt künstlerisch abgesichert: Dr. Fuhrmann, der Leiter des Schweinfurter Gastspieltheaters, sollte die erste Spielzeit nach dem Umbau planen. Fuhrmannn war damit für die Planung bis Mitte 1973 verantwortlich. Er organisierte alles von Schweinfurt aus im Sinne „gutnachbarlicher Hilfe“. Der MTV Fürth feierte sein 80-jähriges Bestehen. Innerhalb der letzten vier Jahre stieg die Mitgliederzahl von 1056 auf 1920 an. Das Vereinsvermögenbetrug etwa 3 Mio DM. In Fürth waren „die Männerturner“ führend in den Sparten Judo, Gewichtheben und Kegeln. Vorsitzender Herbert Maschinski lud Mitglieder und Öffentlichkeit deshalb zum großen Festabend in die MTV-Grundig-Halle ein. Donnerstag, 13. April 1972 Die Fürther Filiale der Commerzbank feierte Richtfest für ihr neues Gebäude Ecke Rudolf-Breitscheid- und Hallstraße. Der Neubau umfasste bei 12.300 qm umbauten Raum im Erdgeschoß eine 400 qm große Schalterhalle. Das „Prachtstück“ aus Beton passte so gar nicht in die Umgebung. Ursprünglich wollte man das bestehende Gebäude nur umbauen, entschied sich dann aber für Abriss und Neubau. Die katholische Kirche „Zu Unserer Lieben Frau“ wurde zur Baustelle. Für insgesamt 180.000 DM renovierte man den Altarraum, restaurierte die Decke und baute eine neue Orgel ein. Erst vor wenigen Jahren wurde die 1829 eingeweihte Kirche von außen aufwändig renoviert. Im Jubiläumsspiel beim 80-jährigen MTV Fürth gewann die Regionalligatruppe der SpVgg vor rund 1000 Zuschauern mit 6:1. Tore für die SpVgg durch Ebenhöh (3), Pieper, Bergmann und Zimmert. Freitag, 14. April 1972 Das Ringen um einen Standort für die dem Hardenberg-Gymnasium zugedachten Pavillons geriet immer mehr zur Farce. Der städtische Bauausschuss sah sich nicht in der Lage eine Entscheidung zu fällen. Der Pfleger der Frauenschule wollte den Hof von Baracken freihalten, andere stritten mannhaft um die Erhaltung des einmaligen Baumbestandes in der Langhans-Anlage und wieder andere Mitglieder des Ausschusses wollten die Pavillons gar auf die Hardhöhe ausgliedern. Leidtragende waren die Schüler. Der Bürgermeister von Sack stand wegen vollendeten und versuchten Betruges vor Gericht. Nach dreitägiger Verhandlung wurde er zu neun Monaten Gefängnis mit Bewährung, 10.000 DM Geldstrafe und 20.000 DM Geldbuße zugunsten des Vereins zur Förderung und Betreuung spastisch gelähmter Kinder verurteilt. Der Verurteilte hatte seine Geschäftspartner bei Grundstücksverkäufen vorsätzlich zu seinem privaten Vorteil getäuscht. Frohe Kunde aus Bonn: Das Bundesverkehrsministerium garantierte die finanzielle Unterstützung der geplanten Verbindungsstraße West (Fürth-Dambach – Zirndorf – Oberasbach). 60% der zuschussfähigen Kosten kamen damit aus Bundesmitteln. Samstag, 15. April 1972 Volksfeststimmung herrschte an der Shell-Tankstelle Scheuerlein an der Würzburger Straße, wo zu den Klängen der Kapelle Jakl Strobl die erste Selbstbedienungs-Benzinstation neu eröffnet wurde. Stadtrat Fritz Rupprecht vollendete das 75. Lebensjahr. Der SPD-Politiker war 1945 zunächst als Flüchtlingskommissar in Fürth tätig, 1948 saß er im Wirtschaftsrat in Frankfurt. Das Jahr 1951 sah den Jubilar als Vorsitzenden des Kreisverbandes Fürth der SPD, 1956 wurde Rupprecht in den Fürther Stadtrat gewählt. Sein besonderes Engagement gehörte der Arbeiterwohlfahrt sowie dem ASV Fürth, den er von 1949 bis 1971 leitete. Der Bau des Altenheimes in Burgfarrnbach war die Krönung seines Lebenswerkes. Im Jahr 1966 erhielt Rupprecht das Bayerische Verdienstkreuz, 1968 das Bundesverdienstkreuz I. Klasse. Der ASV Fürth ernannte ihn 1971 zum Ehrenvorsitzenden. Flamenco und Klassische Gitarrenklänge standen beim „Club der Illusionisten“ auf dem Programm. Bei derartigen Veranstaltungen junger Leute standen die Clubräume in der Erlanger Straße 33 auch Nichtmitgliedern zur Verfügung.

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