Montag, 17. April 1972 Der Fürther Malerbetrieb Wilhelm Heilmann und Sohn feierte sein 50-jähriges Geschäftsjubiläum. Die Firma befand sich in der Flößaustraße 159. Eindrucksvoll formierte sich am Wochenende ein etwa drei Kilometer langer Autokorso der Jungsozialisten zur Protestfahrt gegen den „Mattecka-Gestank“. Man befuhr die betroffenen Stadtteile und demonstrierte dabei lautstark. Auf der 80. Geburtstagsfeier des MTV Fürths wurde Fürths OB Scherzer für seine Verdienste um den Bau der Sporthalle des MTV Fürth zum Ehrenmitglied ernannt. Die SpVgg verlor ihr Heimspiel im Ronhof vor 4500 Zuschauern gegen den VfR Heilbronn mit 2:3. Tore für Fürth durch Pieper (2). Dabei setzte Bergmann einen Elfmeter gegen den Pfosten. Nach dieser Niederlage belegte man Rang 14 der Tabelle. Dienstag, 18. April 1972 Der Kreisverband Fürth-Stadt der NPD nominierte keinen eigenen Oberbürgermeister-Kandidaten, dachte aber auch nicht daran, OB Scherzer bei den Kommunalwahlen am 11. Juni zu unterstützen. Im Gegenteil: Man bombardierte OB Scherzer mit massiven Vorwürfen. Die Liste der Stadtrats-Kandidaten führte Dr. Joachim Mertens (47 Jahre) an, gefolgt von Adolf Büchner (56), Robert Paulus (50) und Horst Schesmer (49). Ein zum Bemalen freigegebenes Auto war der Clou des großen Festes, das das Kinderzentrum e.V. In der Theaterstraße veranstaltete. Kein Wunder, dass eine große Menge von Farben aller Art auf dem PKW „verarbeitet“ wurde. Die Kinderbetreuung wurde von einer Gruppe junger Eltern betrieben und war an Wochentagen von 7.45 bis 15.00 Uhr geöffnet. Mittwoch, 19. April 1972 Das ehrgeizige Projekt der gemeinnützigen Baugenossenschaft „Volkswohl“ an der Ritter-von-Aldebert-Straße hatte konkrete Formen angenommen. Einer der drei Wohnblöcke mit 16 Wohnungen war im Rohbau fertig, so dass Richtfest gefeiert werden konnte. Alle 48 konzipierten Wohnungen wurden von Bund, Land und Stadt gefördert. Im Rahmen des dritten Wohnblocks entstand übrigens die 1000. Wohnung der „Volkswohl“. Die Stadt Fürth sorgte für Umweltschutz. Der Bauausschuss segnete die zweite biologische Reinigungsstufe der Kläranlage ab. Dazu mussten zwei runde Nachklärbecken zu je 4680 Kubikmeter gebaut werden. Dazu kamen noch sechs Belüftungsbecken, der Bau eines Schneckenhebewerkes und zwei Schlammeindicker. Man kalkulierte mit Investitionen in Höhe von 2,17 Mio DM, bekam aber staatliche Zuschüsse in Höhe von 35%. Verärgert waren die Flieger des Aero-Clubs: Tiefe Furchen zogen sich durch den Platz vor der Flugleitung und das Flugfeld. Zwei Panzerspähwagen hatten tags zuvor ganze Arbeit geleistet. Doch deren Nationalität war nicht zu ermitteln. Russen waren es bestimmt nicht! Donnerstag, 20. April 1972 Wechsel im Fürther Hauptbahnhof: Nach über 40-jähriger Dienstzeit trat Bundesbahn-Oberamtmann Wilhelm Weiß in den Ruhestand. Er war über zehn Jahre Bahnhofsvorsteher in Fürth. Weiß war schon in den ersten Nachkriegsjahren in Fürth eingesetzt. Die Zahl der Tuberkulosefälle war in den letzten Jahren stetig zurückgegangen. Während man 1963 in Fürth noch 20 Fälle offener Tbc und 40 geschlossene registrierte, waren Ende 1971 nur noch 6 offene und 20 geschlossene aufgetaucht. Allerdings kamen von 61 476 vorgeladenen Personen nur noch 35 650 zur Reihenuntersuchung der Schirmbildstelle. Freitag, 21. April 1972 Die „Grüne Front“ siegte im Fürther Stadtrat. Die Mehrheit aus SPD und FDP setzte sich gegen die CSU-Vertreter durch, die Schulpavillons des Hardenberg-Gymnasiums im Hof der benachbarten Frauenschule aufzustellen. Die Langhans-Anlage blieb damit von den „Bildungsschuppen“ unberührt und den Südstadt-Bewohnern als Erholungsfläche erhalten. Die Regierung von Mittelfranken fand im Haushaltsplan 1972 der Stadt Fürth zwei Haare in der Suppe: Insgesamt ging es um 7,5 Mio DM. Dabei sollten Gelder aus der Betriebsmittelrücklage in den Etat eingestellt werden und außerdem Einnahmen aus dem Kapitalvermögen in den Etat fließen, was jeweils beanstandet wurde. Nur sagte die Regierung nicht, woher das Geld sonst kommen sollte. Im Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte u.a.: „Die Sex-Abenteuer der drei Musketiere“ mit Ingrid Steeger, Thomas Lanisch, Jürg Coray und Achim Hammer (Admiral), „Walt Disney: Das Dschungelbuch“ (Bambi), „Vier Fäuste für ein Halleluja“ mit Terence Hill und Bud Spencer (City) sowie „Verdammt, verkommen, verloren - the losers“ mit William Smith, Bernie Hamilton und Eugene Cornelius (Park).
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