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Zur Erinnerung an den von US-Soldaten ermordeten Fürther Taxifahrer Rudolf Stahlhofen enthüllten Familienangehörige und Taxi-Kollegen ein schlichtes kunstgeschmiedetes Gedenkkreuz am Tatort neben der Panzerstraße. Mit einem Vergleich endete vor dem Arbeitsgericht Nürnberg die Klage des Trainers Werner Bickelhaupt gegen seine Entlassung bei der SpVgg Fürth. Die „Kleeblättler“ zahlten ihm eine einmalige Abfindung in Höhe von 12.500 DM. Die Bäckerei und Konditorei Wölfel eröffnete in der Ludwigstraße 68 in Fürth eine weitere Filiale. Ein dichtes Netz an Niederlassungen durchzog damals die Stadt. Die SpVgg wurde im Existenzkampf zum Verbleib in der Regionalliga Süd nicht allein gelassen. Vor dem Heimspiel gegen den TSV 1860 München finanzierte ein anonymer Gönner ein Trainingslager im Kurhotel „Ludwigshöhe“ bei Rückersdorf. Das Fürther „Kulturkollektiv“ hatte jetzt eine literarisch sturmfreie Bude gefunden. In Räumen des Hinterhauses an der Pfisterstraße 20 werkelten die Jungautoren für ihren ersten Auftritt. In einem Mittwoch-Spiel verlor die SpVgg ihr Heimspiel im Ronhof vor 7000 Zuschauern gegen die „Löwen“ aus München mit 0:1. Damit verschlechterte man sich auf Rang 14 der Tabelle und kam wieder in Abstiegsnot. Freitag, 28. April 1972 Obwohl die Bedeutung immer weiter zurückging, wollte sich der „Fürther Block“ an den Stadtratswahlen am 11. Juni beteiligen. Die Kandidatenliste wurde von Richard Linz (31 Jahre), Peter Ulbrich (40), Eugen Schneider (31), Lorenz Deininger (72) und Emil Faltenbacher (48) angeführt. Die Gesamt-Unfallstatistik des Jahres 1971 brach erstmals mit einer Tradition: Die Unfälle gingen in Fürth um 3,8% zurück. Bisher waren die Unfallzahlen jährlich regelmäßig angestiegen. Polizeioberrat Kischke führte diese Tatsache nicht auf die neue Straßen-Verkehrsordnung zurück, sondern auf den verstärkten Einsatz der Fürther Verkehrspolizei. Sogar Vertreter der „Times“ waren dabei: Ein gutes Dutzend englischer Journalisten besuchten auf Einladung der Grundig-Exportabteilung für drei Tage Nürnberg. Dabei besuchten sie auch das Fürther Grundig-Stammwerk. Samstag, 29. April 1972 Von den 94.774 Fürther Einwohnern waren Ende 1971 insgesamt 54.628 Personen evangelisch und 32.101 Personen katholisch. 7052 Fürther Bürger waren ohne Konfession. Zur israelischen Religionsgemeinschaft zählten 112 Personen. Der kleine Rest gehörte unbedeutenden Religionsgemeinschaften an. Aufgrund der günstigen Wetterlage gestattete man die Öffnung des Sommerbades am Scherbsgraben zum 29. April. Die Fürther Volkshochschule (VHS) musste für einige ihrer Kurse den „numerus clausus“ einführen. Vor allem die Fremdsprachen waren sehr gefragt. 18 Kurse in Englisch waren teilweise überbelegt. Der Einfluss der bevorstehenden Gebietsreform führte zu einer Erhöhung der Zahl angebotener Kurse um 50, die Zahl der Hörer steigerte sich um etwa 1000. An zwei Ecken sammelte sich in Fürth die Prominenz: Zuerst zum Richtfest für die städtische Turnhalle am Humbserplatz, anschließend wurde in Dambach ein Stück der neuen Zirndorfer Straße für den Verkehr freigegeben. Jetzt ging es direkt von der Erlöserkirche ohne Slalomfahrt über den neuen Kanal. Dienstag, 2. Mai 1972 Die diesjährige Maifeier des Fürther DGB im vollbesetzten Kolpingsaal war von bundespolitischen Akzenten geprägt. Die Mairedner brachen eine Lanze für Kanzler Brandts Friedenspolitik und bekannten sich zu den Ostverträgen. Die Szenerie des kürzlich gescheiterten konstruktiven Misstrauensvotums in Bonn führte naturgemäß zu demonstrativen Beifallsstürmen. Nach nicht ganz zweijähriger Bauzeit weihte die DJK Concordia Fürth ihr neues Spielfeld am Rand des Stadtwaldes am Ende des Reichsbodenwegs in Oberfürberg ein. Seit 5. Juli 1970 konnte man damit erstmals wieder Heimspiele austragen. Befahrbar heißt noch lange nicht fertig. Das mussten sich die Autofahrer sagen lassen, die seit Wochen ungeduldig auf das seit Wochen fertige Asphaltband des Franken-Schnellweges zwischen der Fürther Stadtgrenze und Eltersdorf schauten. Es fehlten nur noch die letzten drei Bitumenschichten. Doch das dafür zuständige Bundesverkehrsministerium ließ sich damit noch ein halbes Jahr Zeit! Die SpVgg gewann ihr Auswärtsspiel beim FC 05 Schweinfurt mit 3:0. Tore für Fürth durch Heubeck (2) und Ammon. Damit verbesserte man sich auf Rang 13 der Tabelle und stand damit dicht vor dem Klassenziel des Nichtabstiegs, aber das Zittern hielt noch an. Mittwoch, 3. Mai 1972

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