Seite:Kuntermann 1972.pdf/23

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

Ein KKB-Sparbuch (Kundenkreditbank Fürth, Schwabacher Straße 58) brachte bei gesetzlicher Kündigungsfrist 6%, bei 12-monatiger Kündigungsfrist 7% und bei 48 Monaten Laufzeit 8% Zinsen. Die Omnibuslinie 74 fuhr jetzt pünktlicher nach Unter- bzw. Oberfürberg. Bisher musste der Bus an der Würzburger Bahnlinie des Unterfürberger Bahnhofs Lycker Straße halten, da die Schranke an der vielbefahrenen Bahnlinie meist geschlossen war – ab sofort befuhr der Bus die Cadolzburger Straße und zwängte sich durch die schmale Unterführung zur Unterfürberger Straße. Obwohl das morsche alte Flussbad wegen des schmutzigen Wassers geschlossen war, fanden die Umkleidekabinen weiter zahlende Interessenten. Sie kamen überwiegend zum Sonnenbaden, zum Schwimmen mussten sie über den Wiesengrund zum Sommerbad am Scherbsgraben laufen. Im alten Zahlbad mieteten sich aber auch Kanuten ein, die sich in den ehemaligen Sammelumkleideräumen mit ihren Booten häuslich einrichteten. Donnerstag, 4. Mai 1972 Ein Irrsinn: Die Schwimmer der SpVgg und des TV Fürth 1860 durften nach der Fusion zur „Schwimmgemeinschaft Fürth“ unter dem Namen SG Fürth antreten, nicht dagegen die Wasserballer. Diese konnten aufgrund der Satzung nur auf mittelfränkischer Ebene starten. Da die Wasserballer aber in der Landesliga spielten, mussten sie weiter unter „SpVgg Fürth“ antreten. Die „Hans-Böckler-Schule“ am Tannenplatz setzte auf Elektronik. Ein bürowirtschaftliches Zentrum mit elektronischen Buchungsmaschinen und Tischrechnern ermöglichte den modernsten Unterricht im Fach „Büroorganisation“. Die Einrichtung hatte in Bayern Modellcharakter. Freitag, 5. Mai 1972 Die Fürther Kriminalpolizei warnte vor jedem privaten Umtausch von Kronen. Insbesondere Gastwirten wurden isländische Kronen als schwedische Münzen angedreht. 1000 schwedische Kronen waren 700 DM, 1000 isländische Kronen 42 DM wert. Für den Laien waren die Münzen aber kaum zu unterscheiden. Die Buslinie 77 (von der Flößau- zur Jakobinenstraße und zurück) war auch nach zwei Jahren Anlaufzeit kein rentables Geschäft für die VAG. Die Linie wurde von der Bürgerschaft zwar stets gefordert, aber kaum genutzt. Vor Schulbeginn bzw. nach Schulschluss war der 77er gut frequentiert, danach gähnende Leere. Nach 20 Uhr saßen im Durchschnitt zwei Fahrgäste im Bus. In geheimer Sitzung beschloss der Fürther Stadtrat einstimmig, die Goldene Bürgermedaille der Stadt Fürth an die 81-jährige Dr. Meyer-Spreckels zu verleihen. Die aus Dresden stammende Kommunalpolitikerin hatte sich als Vorsitzende des evangelischen Frauenbundes insbesondere mit dem Bau des Wohnheims an der Frühlingsstraße einen Namen gemacht. Im Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte u.a.: „Why?“ (Admiral), „Beichte eines Pornomädchens“ mit Gertie Jung, Paul Glagaard und Jeanne Darville (Bambi), „Vier Fäuste für ein Halleluja“ mit Terence Hill und Bud Spencer (City) sowie „Der Einsame“ mit Charles Bronson, Paul Stanley und George Kennedy (Park). Samstag, 6. Mai 1972 Ein Relikt aus der Gartenschau des Jahres 1951 verschwand in Kürze aus dem Fürther Stadtpark: Die Still- und Wickelstube dämmerte ihrem Abbruch entgegen. Der Entschluss fiel den Stadtvätern leicht, standen die Besucherzahlen doch in keinem Verhältnis mehr zum jährlichen Aufwand für die Einrichtung. Fürths langjähriger Supertorwart sorgte für Irritationen mitten im Abstiegskampf. Er betrieb über längere Zeit seinen Wechsel von der SpVgg zum 1. FC Nürnberg, die Präsidenten beider Clubs waren sich über die Freigabe einig, doch dann erschien Löwer nicht zum endgültigen Unterschriftstermin in Nürnberg. Er hatte angeblich kurz vorher ein Angebot von Bayern München erhalten. Der 51-jährige FDP-Stadtrat und SpVgg-Vorsitzende Albert Dörfler erlitt nach Verlassen einer Stadtratssitzung einen Herzinfarkt. Er musste in die Intensivstation des Fürther Krankenhauses eingeliefert werden. Die Verhandlungen mit Bayern München hinsichtlich Torwart Löwers mussten daher verschoben werden. Montag, 8. Mai 1972 In der Fürther Innenstadt waren Spielplätze Mangelware. So wies z.B. das gesamte Stadtviertel westlich der Schwabacher Straße keine derartigen Einrichtungen auf. Man appellierte deshalb an die Stadtväter, bei der Planung im Sanierungsgebiet der Altstadt entsprechende Spielmöglichkeiten für Kinder zu berücksichtigen. Bei Kanalarbeiten unmittelbar an der St. Michaels-Kirche stieß man auf der Südseite auf ein unterirdisches Gewölbe. Man vermutete, dass dieses ins Innere der Kirche unter den Chorraum führte, wo zahlreiche alte Gräber lagen. Ein kaum erwarteter Geldsegen ergoss sich auf die karitativen Körperschaften Rotes Kreuz und Arbeiterwohlfahrt. Sie erhielten aus der Gewinnverteilung der Fürther Stadtsparkasse Zuschüsse in Höhe von 25.000 DM bzw. 20.000 DM.

23