Freitag, 19. Mai 1972 Die Wiedereröffnung des umgebauten Fürther Stadttheaters stand jetzt endgültig fest – nachdem man den Termin auf 31. Januar 1973 verschoben hatte! Für dorthin bot der Schweinfurter Theaterexperte und Gastspiel-Spezialist Dr. Fuhrmann für das Fürther Publikum insgesamt 42 „theatralische Ereignisse“. Neu für Fürth: Der Beginn einer Konzertplatzmiete, von der ein Konzert mit den Bamberger Symphonikern gleichzeitig die musikalische Eröffnung am 31. Januar lieferte. Im Rahmen der bevorstehenden Gebietsreform wollte Seukendorf mit befragter Mehrheit seiner Bevölkerung unbedingt zu Fürth. Auch von der Stadt Fürth wurde eine mögliche Eingemeindung vorangetrieben. Man war sich einig – bis auf das bayerische Innenministerium. Dieses bremste und man wollte doch um Gottes Willen den Landtag nicht schon wieder mit der Prüfung eines Einzelfalles belästigen. Seukendorf ist noch heute eine selbständige Gemeinde. Im Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte u.a.: „Asterix der Gallier“ (Admiral), „Die Moral der Ruth Halbfass“ mit Senta Berger und Walter Sedlmayr (Bambi), „Der Wunderknabe“ mit Jerry Lewis und Ina Balin (City) sowie „Man nennt mich Halleluja“ mit George Hilton und Agatha Flori (Park). Samstag, 20. Mai 1972 Mit dem „Premio Qualita Italia“ im Gepäck reiste Giorgio Toniolo, Präsident der Rollerwerke in Florenz, zum Hause Schickedanz. Dieser italienische Qualitätspreis wurde Grete Schickedanz verliehen. Das Großversandhaus Quelle hatte den Wohnwagentyp „Kurier“ entwickelt und verkauft, die Florenzer Firma stellte ihn her. In Italien war man stolz auf die Zusammenarbeit und die damit verbundenen geschaffenen Arbeitsplätze in Florenz. Das Abitur rückte terminlich nach vorne. Erstmals begannen die Reifeprüfungen an allen bayerischen Gymnasien am Donnerstag, 18. Mai. Traditionell bildete Deutsch das erste Prüfungsfach, dann folgte am Freitag Mathematik. Das Abitur wurde nach den Pfingstferien am 30. Mai fortgesetzt. Am 3. Juni endete dann der Prüfungsdruck für die Schüler. Mit dem Schlosspark in Burgfarrnbach hatten die Fürther ein neues Ziel für ihren Pfingstspaziergang. Der wildromantische Park mit dem wertvollen Baumbestand stand der Öffentlichkeit erstmals zur Verfügung. Dienstag, 23. Mai 1972 Der Ausbau der Schwabacher Straße zwischen Flößau- und Jahnstraße erlaubte jetzt den Anwohnern kein Durchkommen mehr. Der Sturzacker war nur noch mit Baufahrzeugen befahrbar. Ziel war der Ausbau auf vier Spuren und die komplette Asphaltierung. Vorschläge von 60.000 DM auf 20.000 DM abgespeckt! Durch die kommende Gebietsreform musste der Sitzungssaal des Fürther Rathauses umgebaut werden. Man brauchte Platz für 50 Stadträte (bisher 42). Dies bedeutete neue Stühle und Verkleinerung des Zuhörerraums. Der alte Korklinolbelag wurde durch einen Teppichboden ersetzt. Geraucht werden durfte aber immer noch. Hervorragendes warmes Pfingstwetter zog die Fürther ins Freie. Viele holten sich im Sommerbad am Scherbsgraben den ersten Sonnenbrand. Am neuen Europakanal wimmelte es von Motor- und Segelbooten. Mittwoch, 24. Mai 1972 Das Fürther Pfingstsportfest im Waldstadion des TV Fürth 1860 hielt sich hartnäckig. Vor etwa 1000 begeisterten Zuschauern scheiterte der Regensburger Hochspringer Hermann Magerl nur knapp an der Rekordmarke von 2,21 m. Auch in den anderen Disziplinen kam es im Zeichen der bevorstehenden Olympischen Spiele in München zu einer wahren Leistungsexplosion. Am Pfingstmontag kam für die Segelflieger die große Wende. Strahlender Sonnenschein und Cumuluswolken ließen die Aero-Club-Aktiven jubeln. Bei der abendlichen Bilanz ergaben sich 70 Starts mit 64 Flugstunden. Das in Fürth allseits bekannte Papierhaus Schöll feierte sein 125. Geschäftsjubiläum. Das am Obstmarkt 1 seit fünf Generationen existierende Fachgeschäft wurde nun von Gerhard Schöll weitergeführt. Dieser erzielte so nebenbei erstaunliche Erfolge als Langstreckenläufer. Gegründet wurde das Geschäft von Julius Friedrich Schöll 1847 in der Königstraße. Donnerstag, 25. Mai 1972 Eine Bombendrohung erreichte das Fürther Rathaus. Ein unbekannter Postkartenschreiber hatte angekündigt, gegen 14 Uhr eine Bombe im Rathaus hochgehen zu lassen. Unterzeichnet war die Drohung mit dem Begriff „Kommunistische Studenten“. Man betrachtete die Drohung mit erheblicher Gelassenheit. Die Mittagspause wurde auf 14 Uhr verschoben, so dass sich kein Personal im Rathaus befand. Die Polizei fand nichts. Die ARD produzierte eine Serie mit dem Titel „Ausbildung für Ausbilder“. Der Bayerische Rundfunk hatte dabei die Einführungssendung übernommen. Diese bestand aus vier Folgen. Ein zehnköpfiges Kamerateam drehte dazu mehrere Filmbeiträge in den Fürther Grundig-Werken sowie an der Berufsschule I an der Fichtenstraße.
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