Ganz auf Frühling war das neueste Nachrichtenblatt des „Stadtvereins Hardhöhe e.V.“ eingestellt. Bunt und lustig war die Aufmachung des Heftes. Auf 48 Seiten konnten sich die Bewohner über die Neuigkeiten aus ihrem Stadtteil informieren. Freitag, 26. Mai 1972 Grafik und Malerei von Fritz Lang, Willi Lass und Josef Kemmeter zeigte der Ring Fürther Künstler in den Räumen der Volksbücherei im Berolzheimerianum. Die drei Künstler aus Fürth zeigten Landschaftsbilder (Lass und Kemmeter), Stillleben (Lass) und Motive aus Fürth (Lang). Anlässlich der Eröffnung wurde eine zweite Ausstellungsmöglichkeit für Künstler im lichtdurchfluteten Erdgeschoss der zukünftigen Hauptverwaltung der Stadtsparkasse in Aussicht gestellt. Die Spendenaktion der SpVgg lief gut an. Auf dem Spendenkonto waren schon namhafte Spendenbeträge eingegangen. Es gab schon Spenden über 10.000 DM und 5000 DM. Die Fürther DAG bat die Fürther Stars der Wahlkampfarena zu einer Podiumsdiskussion. Sie sollte eine Entscheidungshilfe für die bevorstehenden Kommunalwahlen darstellen. Die geladenen Kommunalpolitiker saßen hübsch aufgereiht am Podium, nur das Publikum entpuppte sich als dürftiges Damenkränzchen. Die Männer hatten der heimischen Mattscheibe wegen der Endspielübertragung im Europapokal den Vorzug gegeben. Bei der SpVgg liefen die Verhandlungen mit Spielern für die neue Saison. Obwohl man von Vereinsseite stets dementierte, geisterten die Namen „Unger“ und „Schülke“ durch den Pressewald. Samstag, 27. Mai 1972 Ein Fürther Richter am Amtsgericht fühlte sich bemüßigt, einen Fürther Sex-Zeitschriftenhändler wegen Verbreitens jugendgefährdender Schriften vor den Kadi zu bringen. Der Händler wurde zu 300 DM Geldstrafe verurteilt, obwohl die verlesenen Textpassagen von Sexsnobs als „kalter Kaffee“ angesehen wurden. Allerdings hatte der Angeklagte im Verlauf der Verhandlung zum Richter gesagt: „Wenn Sie wüssten, wie viele aus diesem Haus in meinen Laden kommen und solche Zeitungen kaufen.“ Der LAC Quelle im TV Fürth 1860, Aushängeschild des Vereins, präsentierte seine neuen Trikots: Das blaue Hemd verfügte über einen breiten gelben Mittelstreifen, darauf die Quelle-Hand. Dazu trug man eine gelbe Sprinterhose. In diesem Dress waren die Quelle-Leichtathleten die nächsten Jahre zu sehen. Die aktuellen TopSprinter des Vereins waren damals Haßlinger, Baade, Schlierf und Jahn. Montag, 29. Mai 1972 Heftige Windböen richteten in Fürth beträchtlichen Schaden an. Am schwersten wurde die Salzgitter Stahl GmbH getroffen. Von deren Halle am Hafen riss der Wind 600 bis 700 qm Plexiglasabdeckung. Der dabei entstandene Schaden lag bei mehr als 100.000 DM. Ein Fürther verblüffte die Weltelite: Bernd Kannenberg vom LAC Quelle Fürth erzielte beim 50-km-Gehen beim Länderkampf gegen Großbritannien in Bremen eine neue Weltbestzeit. Fürth hatte damit wieder einen WeltklasseAthleten in seinen Mauern. Stunden vergingen, ehe das freistehende Trafohaus an der Unterfarrnbacher Straße 125 in sich zusammenstürzte. 6,5 kg plastischer Sprengstoff erwiesen sich als zu wenig. Erst mit einer wesentlich größeren Menge Ammongelit III gelang dem Technischen Hilfswerk die Sprengung im dritten Anlauf. Das „Teppichhaus am Ronhof“ Flurstraße 57 – Ecke Alte Reutstraße wurde von Inhaber Hermann Göppner von 80 auf 200 qm Verkaufsfläche vergrößert. 400 bis 500 Tapetenmuster waren stets auf Lager und jede Menge Teppichböden hingen auf den Walzen. 100 Tapeziertische und Werkzeuge hatte man im Verleih. Dienstag, 30. Mai 1972 Der TV Fürth 1860 unternahm einen neuen Abschnitt in seiner Vereinsgeschichte: Es kam zur Grundsteinlegung für den Bau einer Großturnhalle auf dem Gelände des Dambacher Waldstadions. Nach dem verheerenden Abbrennen der alten Halle umfasste der Plan des neuen Baukörpers nun zwei Einzelhallen mit fünf Spielfeldern, von denen zwei als Tennisfelder vorgesehen waren. Dazu gab es Gymnastik-, Konditions- und Jugendräume sowie vier Kegelbahnen und eine Gaststätte mit zwei Wohnungen. Die Tribüne sollte 400 Zuschauern Platz geben. Man rechnete mit Gesamtkosten in Höhe von 3,3 Mio DM. OB Scherzer vollzog den ersten Hammerschlag. Das nicht vorhandene Geld für einen neuen Rettungswagen sollte durch eine großangelegte Spendenaktion hereinkommen. Der Kreisverband Fürth des Roten Kreuzes verschickte 62.000 Briefe mit Plakette und Zahlkarte an alle Haushaltungen des Stadt- und Landkreises. Die Plakette trug die Aufschrift „Leben retten 1972“ und konnte an Front- oder Heckscheibe des Autos angebracht werden. Um erfolgreich zu sein, müssten die Bürger insgesamt 57.000 DM plus Versandkosten für die Briefe auf das Konto des BKR überweisen. Mittwoch, 31. Mai 1972
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