Seite:Kuntermann 1972.pdf/29

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

An der Äußeren Schwabacher Straße gastierte der Doppelzirkus Busch-Roland. Vor allem die kleinen und großen Tierfreunde kamen bei dem zwei-Stunden-Wirbel auf ihre Kosten. Dienstag, 6. Juni 1972 Jetzt gab auch der Finanzausschuss des Fürther Stadtrates seine Einwilligung: Man bewilligte eine Kreditaufnahme von 7500 DM, um im Stadtwald am Ende des Reichsbodenweges in der Gegend der ehemaligen Gaststätte Forsthaus einen Trimm-dich-Pfad nach dem Muster des Nürnberger Vita-Parcours (Nürnberg-Nord) anzulegen. Alle weiteren anfallenden Kosten übernahm die schweizerische Vita-Lebensversicherung. Gute Leistungen waren beim 3. Reit- und Springturnier der Reiter-Union zu bewundern. Im LM-Springen siegte im Stechen Uwe Rada auf Seonesse. Aufgrund der Einzelplatzierungen in den Wettbewerben war Manfred Roth vom Fürther Reitclub St. Georg der erfolgreichste Teilnehmer. Insgesamt waren 140 Pferde am Start. Mittwoch, 7. Juni 1972 Jetzt stand es fest: Ab Juli 1972 sollten auf dem neuen Europakanal wieder Dampferfahrten stattfinden, wie sie die alten Fürther mit den bekannten „Schlagrahmdampfern“ noch in guter Erinnerung hatten. Die Fränkische Personenschifffahrtsgesellschaft bediente bisher mit ihren Ausflugsschiffen die Strecke Bamberg – Erlangen. Nun sollte Fürth neuer Endpunkt werden. Nur wo die Fürther auf die Dampfer zusteigen sollten, war noch völlig unklar. Es boten sich die Länden in Unterfarrnbach und an der Zirndorfer Brücke in Dambach an. Während die Leistungs-Segelflieger vom Aero-Club Fürth infolge schlechten Wetters nur wenige Flüge durchführen konnten, holte ihr Ehrenmitglied Altvater in anderen Breiten den dritten Diamanten zum Internationalen Segelflieger-Leistungsabzeichen in Gold. Dabei legte Altvater 500 km im Dreiecksflug auf österreichischem Gebiet zurück. Der illustre Kreis der Drei-Diamanten-Flieger bezeichnete sich als die Weltelite der Segelflieger. Heute tote Hose, damals gediegen renoviert: 14 Monate dauerte die Umbauzeit des Speiserestaurants „Fürther Kleeblatt“ in der Hirschenstraße 17. Die Speisegaststätte bot eine gutbürgerliche Küche und verfügte im Obergeschoss über einen Saal für etwa 80 Personen. Neuer Pächter war das Ehepaar Wollny. Donnerstag, 8. Juni 1972 Der langjährige Stadtrat und FDP-Fraktionsvorsitzende Ludwig Klauser starb in Ludwigshafen im Alter von 79 Jahren. Der geborene Fürther zog 1946 als Mitglied der FDP in den Stadtrat ein, dem er 14 Jahre angehörte. Zehn Jahre war Klauser Fraktionsvorsitzender und vier Jahre leitete er die Geschicke des Fürther FDP-Ortsvereins. An der neuen eindrucksvollen Wohnanlage am Fürther Stadtwald in Oberfürberg wurde Richtfest gefeiert. Architekt Wunschel wurde dazu ein lebendiges Ferkel überreicht. Fünf zusammenhängende Gebäude beinhalteten 34 Komfortwohnungen. Stadtrandnahes Wohnen „im Grünen“ war begehrt. Um unzählige Erlebnisse reicher kehrten 28 Jugendliche aus Fürth und Bamberg aus Israel zurück, wohin sie eine Studienreise des Bundes der katholischen Jugend geführt hatte. Man inspizierte uralte christliche Stätten und moderne Kibbuze. Es war damals besonders schick, als Student einige Monate in einem Kibbuz zu arbeiten. Dekan Heckel beklagte sich bei der Dekanatssynode des evangelisch-lutherischen Dekanats Fürth über viele nicht besetzte „Vikarstellen“ und bezeichnete den Mangel an Pfarrernachwuchs als „Krankheit der Kirche“. Freitag, 9. Juni 1972 Zarte Anfänge gleitender Arbeitszeit auch in Fürth: Die kaufmännische Krankenkasse Halle (KKH) ging zu flexiblen Dienstzeiten über: Die Kernarbeitszeit, während der alle Mitarbeiter anwesend zu sein hatten, erstreckte sich von Montag bis Donnerstag auf die Zeit von 8.30 bis 15.30 Uhr, an Freitagen bis 14.30 Uhr. Beim Schulzentrum in Stadeln ging es mit den Fertigstellungen „Schlag auf Schlag“. Nun konnte BM Müller eine stattliche Gästeschar zum Richtfest für das Hallenbad begrüßen. Die Kosten für das fertige Bad beliefen sich auf 2.959.000 DM. Stadtrat Dörflers Tatkraft schien ungebrochen. Obwohl er nach seinem Herzinfarkt noch im Krankenhaus das Bett hüten musste, stellte er als 1. Vorsitzender von dort die Weichen für die neue Saison der SpVgg und traf die Vorbereitungen für das Sommerfest auf der Hardhöhe. Letzte Aktivitäten im Wahlkampf vor der Kommunalwahl: Einzelkämpfer Dr. Joachim Mertens von der NPD focht mit harten Bandagen vor fast leerem Saal gegen OB Scherzer und trommelte für seine Wiederwahl. Dr. Mertens forderte ein Ende der Fürther „Cliquenwirtschaft“. Samstag, 10. Juni 1972 Der Vater der weltweit bekannten „Internationalen Spielwarenmesse Nürnberg“, Hans Mangold, feierte seinen 80. Geburtstag. Er verfolgte schon seit 1948 den Plan einer Spielwarenmesse und zögerte nicht, mit seinem gesamten privaten Vermögen für die Durchführung der ersten Spielwarenmesse 1950 zu haften. Der Erfolg gab ihm recht. Die Spielwarenmesse vergrößerte sich von Jahr zu Jahr. Mangold erhielt den Ehrenvorsitz der Internationalen

29