Zehn Sendeminuten war dem Bayerischen Rundfunk der neue Fürther Hafen wert. OB Scherzer stand den Reportern vor Ort Rede und Antwort. Die laufenden Mieteinnahmen aus Hafengrundstücken betrugen schon jetzt 450.000 DM jährlich, außerdem habe sich Fürth 54 Hektar Grund in unmittelbarer Nähe des neuen Kanals gesichert. Fürth auf dem Weg zu einer nordbayerischen Hafenstadt? Matrosen wurden jedenfalls noch nicht im Kneipenviertel der Gustavstraße gesichtet. Schock bei der Stadt Fürth: Völlig überraschend starb im Alter von 44 Jahren der Theater-Bauspezialist Professor Münter an einem Herzinfarkt. Der Berliner Architekt hatte im Auftrag der Stadt Fürth 1968 ein großes Gutachten zur Situation des Fürther Stadttheaters erstellt. Seine Erkenntnisse waren Grundlage für den derzeit laufenden Fürther Umbau des Stadttheaters. Bei der SpVgg verließ Kroninger den Verein, mit Jürgen Detsch vom FC Bayern Hof, unterschrieb ein weiterer Neuzugang. Der Mittelfeldspieler erhielt einen Zweijahresvertrag. Donnerstag, 22. Juni 1972 Von dem bisher 42-köpfigen Fürther Stadtrat kehrten zehn auf der Liste der neuen Stadträte nicht wieder. OB Scherzer dankte ihnen für ihre langjährige ehrenamtliche Tätigkeit und überreichte ihnen als Abschiedsgeschenk jeweils die silberne Theatermünze. Es waren dies Wenzel Dirscherl, Otto Gellinger, Ernst Kraus, Erich Müller, Stefan Lößlein, Dr. Karl Meyer, Maria Scheuerer und Dr. Friedrich Winter. Bei Metz lief das 2,5-millionste Elektronen-Blitzgerät vom Band. Metz war seit 20 Jahren Marktführer bei Blitzgeräten. Metz verwendete als erster Transistoren, zum ersten Mal eine stabförmige Blitzröhre, brachte das erste einteilige Elektronen-Blitzgerät und setzte mit dem Telecomputer jetzt wieder neue Maßstäbe. Vom MetzGesamtumsatz von 100 Mio DM entfielen 25% auf die Blitzgerätefertigung. Am Fürther Hafen ging das erste „richtige“ Frachtschiff vor Anker. Aus Rotterdam kommend über Rhein, Main und 42 Schleusen kamen 170 Tonnen Aluminiumbarren für die Eckart-Werke in Fürth an. Freitag, 23. Juni 1972 Die Galerie Schwertl am Grünen Markt zeigte in einer Ausstellung Aquarelle, Gemälde und Grafiken von Ursula Grautoff. Es dominierten surreale Darstellungen wie z.B. Schrottteile in einer entleerten Landschaft. Ob das wohl der sich selbst genügenden Fürther Kunstprovinz gutgetan hatte? Erstmals warb die Bundesbahn um junge Leute. Unter dem Slogan „Go easy – go Bahn“ wurde auf einer kleinen Party im Fürther Hauptbahnhof die Werbetrommel gerührt. Für die Teens zwischen 10 und 21 Jahren gab es bis zum 31. Oktober 40% Rabatt auf den gewöhnlichen Fahrpreis für Zugfahrten ab 51 km mit Ausnahme der IntercityZüge und Wochenenden. Das Fürther „Conny-Wagner-Sextett“ feierte die Herausgabe der ersten Langspielplatte bei Bier und Schweinshaxen auf den Zinnen der Nürnberger Stadtmauer. Seit 1968 hatte sich an der Besetzung der Band nichts geändert. Die Platte enthielt gegensätzliche Titel wie „Oh Happy Day“ und „Wo is denn des Gerchla?“. Pater Thaddäus Ballsieper, Geistlicher Rat und seit 1967 Subprior an der katholischen Christkönig-Gemeinde, feierte sein 40. Priesterjubiläum. Der überall geschätzte 72-jährige Seelsorger war gerngesehener Besucher der Altersheime, die er als Geistlicher betreute. Samstag, 24. Juni 1972 Die evangelische Gesamtgemeinde Fürths traf sich zur Johannis-Feier am „Vorgarten zur Ewigkeit“. Inmitten des Gräberfeldes des Fürther Friedhofes sprach Pfarrer Bogner unter blauem Himmel über den Sinn des irdischen Lebens aus christlicher Sicht. Kirchenchöre und CVJM-Posaunenchor umrahmten die Veranstaltung mit weihevollen Tonsätzen. Stadelns Noch-Bürgermeister Willi Müller weihte die neue Grundschule im Kultur- und Sportzentrum ein. Man richtete die Bitte an die Stadt Fürth, das Projekt so zu vollenden, wie es die Stadelner vorgehabt hatten. Die Schulraumnot und das Gedränge im Schulhaus an der Erlanger Straße hatten zur Notwendigkeit des Baus einer neuen Grundschule geführt. Verschiedene Fürther Stadtbezirke wurden zum 1. Juli auf staubfreie Leerung der Mülltonnen umgestellt. Die dafür notwendigen genormten 110-Liter-Mülltonnen wurden von der Stadt zur Verfügung gestellt. Jeweils zwei Wohneinheiten erhielten eine derartige Tonne zur gemeinsamen Benutzung. Betroffen waren Dambach, die Eschenau, die Villenkolonie, die US-Siedlung, die Hardsiedlung sowie die Neubaugebiete der Hardhöhe. Montag, 26. Juni 1972 Die Stadtpfarrkirche „Zu Unserer Lieben Frau“ hatte die Kirchenrenovierung abgeschlossen. Die Restaurierung hatte ein Höchstmaß an Stilreinheit in den Hallenbau gebracht. Besonders eindrucksvoll trat nun die klassizistische Deckenbemalung hervor. In Fürth floss bei der SpVgg der erste Trainingsschweiß. Vor rund 1000 Zuschauern hatte Trainer Elzner seine Schützlinge zur ersten Trainingseinheit in den Ronhof gerufen. Zu den etablierten Spielern Löwer, Klump, Marchl,
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