Schöpe, Ammon, Bergmann, Heubeck, Jäger, Puscher, Pieper, Tauchmann, Utz und Steiger kamen noch die sechs „Neuen“ Hilmann, Detsch, Dennerlein, Popp, Unger und Schülke. Der Verein erwartete mehr Zuschauer und mehr Tore. Dienstag, 27. Juni 1972 Der Fürther Einzelhandel kämpfte darum, auch in diesem Jahr den zweiten Kirchweihsonntag verkaufsoffen gestalten zu können. Den Zehntausenden von Festzug-Besuchern sollten an diesem Nachmittag offene Läden geboten werden. In einer Umfrage wollten 70% der Fürther Geschäfte am Bauernsonntag offenhalten. Für die Mitarbeiter galt für diese Zeit der doppelte Lohn oder der doppelte Freizeitausgleich. Die Gewerkschaften waren gegen die Öffnung. Der Fürther Stadtrat hatte zu entscheiden. Fürths Schützen hatten einen neuen „Monarchen“. Nach dem 199. Schuss war Kaufmann Jakob Pintz (53 Jahre) aus der Bremer Straße 7 neuer Fürther Schützenkönig. Noch am Sonntagmorgen wurde der bisherige Schützenkönig Ernst Kriegbaum von der Herzogenauracher Knabenkapelle durch die Espanstraße zum Frühschoppen geleitet. Bei den Heimspielen der SpVgg wurde jetzt eine kleine „Glückstasche“ angeboten. In einem Schreiben dazu wurde vermerkt, man möge die „Glückstasche“ dort wieder abgeben, wo man sie leer erhalten habe. Die GeldbeutelAktion lief unter dem Motto „Auch ich helfe der SpVgg Fürth“. Mittwoch, 28. Juni 1972 In Bayern startete das Volksbegehren „Rundfunkfreiheit“. Bis 10. Juli hatten die Bürger auch in Fürth Gelegenheit, durch ihre Unterschrift gegen die angeblich bedrohte Unabhängigkeit des Bayerischen Rundfunks Stellung zu nehmen. An zehn Stellen des Stadtgebietes konnte man sich in die Listen eintragen. Der Verein „Fürther Sportkegler“ feierte sein 50. Vereinsjubiläum. In der MTV-Grundig-Halle erinnerte man an die Stationen der Vereinsgeschichte. So war der Verein aus den Klubs „Kultur“, „Duselscheiber“ und „Schwarze Hand“ im Jahre 1922 entstanden. Unter den Gratulanten befand sich auch OB Scherzer, der die gute sportliche Arbeit der Kegler lobte. Nach dem offiziellen Teil schwang man unter den Klängen der „Sonny Boys“ das Tanzbein. Mit dem Inkrafttreten der Gebietsreform zum 1. Juli 1972 änderten sich die Tarife auf einigen Linien der VAG im erfreulichen Sinne. Davon betroffen waren die Omnibuslinien nach Stadeln und Vach, auf denen dann der niedrigere Stadttarif galt. Alle Netzkarten galten automatisch auch auf neuen Strecken wie z.B. der Omnibuslinie S von Nürnberg Friedrich-Ebert-Platz über Boxdorf und Schmalau nach Großgründlach. Donnerstag, 29. Juni 1972 Volksfestatmosphäre in der „Spatzensiedlung“ in Burgfarrnbach. Die dortige Siedlervereinigung feierte ihr 40jähriges Bestehen an der Sperlingstraße mit Blasmusik und Festzeltromantik. Vorsitzender Erich Reinhardt konnte ein mittleres Aufgebot an Fürther Rathausprominenz begrüßen. Aus der Not der herrschenden Arbeitslosigkeit des Jahres 1931 entstanden die Gedanken zur „Kleinsiedlungs-Baugenossenschaft Fürth-Burgfarrnbach“. Bauer Rotter aus Unterfarrnbach verkaufte den Siedlern 1932 den „Fichtigacker“ zwischen Burgfarrnbach und Unterfarrnbach zu günstigen Bedingungen. Am 5. Mai 1934 war schon Richtfest für die ersten sechs Doppelhäuser. Bis 21. September 1935 waren alle 18 Siedlungshäuser erstellt. Das Spendenkonto für den Theaterumbau erreichte eine Höhe von 309.966 DM. Die silbernen Gedenkmünzen zum Theater lagen jetzt bei allen Banken auf und sollten dem Spendenkonto weitere Mittel zuführen. Eine frühere, in München lebende Soubrette überwies 200 DM „für eine bessere Ausgestaltung der Schminktische“. Der BlackBottom-Club der Tanzschule Streng überwies 1000 DM. Der Landkreis Fürth wehrte sich mit Macht gegen das Seukendorfer Begehren „Hin zu Fürth“. Man wollte mit allen Mitteln verhindern, dass ein neuer „Keil“ in das kleinste Kreisgebiet Bayerns getrieben wird. Freitag, 30. Juni 1972 In einem Leserbrief an die FN befürchtete man eine Gefahr für Schulkinder und alte Leute, sollte die Heiligenstraße wie geplant als zweispurige Fahrbahn zugelassen werden. Den Fußgängern würde nichts anderes übrigbleiben, als sich ganz eng an die Hausmauer zu drücken und die Autos hautnah an sich vorbeifahren zu lassen. Eine Frau glaubte aus den Lagerräumen einer Firma Schmerzensschreie zu hören und verständigte die Polizei. Diese umstellte und durchsuchte das Gebäude. Das laute häufige „Au“ kam jedoch aus einer nahegelegenen Wohnung, wo ein Fußballbegeisterter die Fernsehübertragung eines Spiels live verfolgte. Samstag, 1. Juli 1972 Wachablösung bei der Fürther CSU: Neuer Fraktionschef wurde Willi Wilde. Zu seinen Stellvertretern wurden Alfred Einhorn und Dr. Rudi Richter gewählt.
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