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hatten zu einem Sportfest-Minimum geführt. Jetzt kam nach Rektor a.D. Martin Bezold und Hans Georg Mathias mit Evamaria Menert und Horst Weidemann eine neue Manager-Generation ans Ruder. Die alten Kämpen von einst gaben Proben ihres einstigen Könnens: Die Fußball-Oldtimer der SpVgg besiegten die alten Herren des TSV 1898 Burgfarrnbach anlässlich eines Kirchweihspiels mit 5:2. Für die SpVgg traten an: Niemann; Ringler, Pröll; Schromm, Reif, Lösel; Fleischmann, Ossi Schmidt, Appis, Breitschuh und Sieber. Freitag, 4. August 1972 Fürths Stadtrat wählte einen neuen Theaterleiter. Man entschied sich für den in München geborenen 47-jährigen Kraft-Alexander zu Hohenlohe Wittgenstein, der bisher als Direktor am Stadttheater Luzern tätig war. KraftAlexander war schon 1945 bis 1948 als Schauspieler am Fürther Stadttheater tätig. Der neue Theaterleiter wurde unter 36 Bewerbern ausgewählt und galt als Spezialist für Gastspielbetrieb. Winziger Lichtblick: Die Fürther Steuereinnahmen könnten 1972 etwas höher ausfallen als im Vorjahr. Man rechnete mit einer Vergrößerung des Anteils an der Einkommensteuer von 19,5 auf 20 Mio DM. Ein Gewitter konnte die Zuschauer nicht vertreiben: Der TSV Burgfarrnbach hatte die Vertragsspielermannschaft des 1. FC Nürnbergs zur Platzeröffnung eingeladen. (Club-Präsident Hans Ehrt wohnte schließlich in Burgfarrnbach!) Die tapferen „Bären“ verloren 0:10 gegen den Club. Im Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: „Onkel Toms Hütte“ mit O.W. Fischer und Thomas Fritsch (Admiral), „Goofy's lustige Olympiade“ von Walt Disney (Bambi), „Die rechte und die linke Hand des Teufels“ mit Bud Spencer und Terence Hill (City) sowie „Der Sheriff“ mit Gregory Peck und Tuesday Weld (Park). Samstag, 5. August 1972 In den ersten sechs Monaten 1972 stieg der Umsatz der Fürther Flachglas AG Delog-Detag insgesamt um 10,1%. 1971 wurden 584,6 Mio DM erzielt. Der Fürther Einzelhandel war mit seiner Zwischenbilanz des Fürther Sommerschlussverkaufs zufrieden. Gegenüber dem Vorjahr erzielte man durchschnittlich 10 bis 15% Umsatzsteigerung. Neben Kleidung und Schuhen verkauften sich insbesondere Bettwäsche und Gardinen sehr gut. Vergeblich pilgerten Hunderte von Fürthern am Mittwoch und Donnerstag zur Freilichtbühne im Stadtpark, um „ihr“ Conny-Wagner-Sextett zu hören. Doch die Band trat nicht auf. Keine Starallüren, aber die Band wollte wegen der schlechten Witterung ihre hochwertige elektrische Anlage nicht aufs Spiel setzen. Dreißig Fürther Polizisten wurden zu den Olympischen Spielen nach München abgestellt. Ausgeglichen wurde das Defizit in Fürth durch eine strikte Urlaubssperre. Sie sollten in München fast drei Wochen lang gegen Taschendiebe, Betrüger und Rauschgifthändler eingesetzt werden. Montag, 7. August 1972 Die Vororte Dambach und Ronhof feierten ihre Kirchweih. Gerngesehener Gast war auch heuer wieder OB Scherzer, der sich unauffällig unter die Gäste im schattigen Wirtsgarten beim „Weigel“ in Kronach mischte. Der Fürther Bergsteiger Dagobert Engling stürzte aus der 400 m hohen Westwand des Hohen Göll bei Berchtesgaden und erlitt beim Aufprall auf einem Felsvorsprung tödliche Verletzungen. Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel beim Karlsruher SC mit 0:4. Torhüter Löwer war noch der beste Mann. Damit belegte man Rang 13 der Tabelle zur Regionalliga Süd. Dienstag, 8. August 1972 Das Raumordnungsverfahren zur Auslagerung der geruchsintensiven Fürther Firma Mattecka war nun abgeschlossen. Die Regierung von Oberfranken gab nun doch „grünes Licht“. Gegen die Auslagerung und die Neuansiedlung in der sogenannten „Tonhaid“, einem Staatswaldgebiet im Landkreis Forchheim, wurden keine Bedenken erhoben. Das Gutachten wurde nun der Firma Mattecka zugestellt. Die Leidenszeit der Fürther schien doch zu Ende zu gehen. Zum „Platz an der Sonne“ war auch 1972 für 70 Berliner Kinder das Waldheim Sonnenland geworden. Acht Betreuer kümmerten sich um die Kinder, dass keine Langweile aufkam. Die Berliner Kinder hielten sich vom 20. Juli bis 10. August in Fürth auf. Die Fälle häuften sich: Nach längeren Ermittlungen gelang es der Polizei, einen 31-jährigen Türken des Rauschgifthandels zu überführen. Er hatte Morphinbase im Wert von 20.000 DM überwiegend an süchtige Deutsche verkauft. Es war aufgefallen, dass der Türke keiner Arbeit nachging, trotzdem aber größere Geldsummen in seine Heimat überwies. Mittwoch, 9. August 1972 Der Europakanal forderte in Fürth sein erstes Todesopfer. An der Trogbrücke in Höhe der Schwabacher Straße ertrank ein fünfjähriger amerikanischer Junge. Er war von der Betoneinfassung der Brücke in das trübe Wasser

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