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Endlich Freigabe! Die Hans-Böckler-Straße, die nördliche Verbindung Fürths zum westlichen Nürnberg, hatte jetzt eine durchgehende Fahrbahn zur Brettergartenstraße bekommen. Die direkte Verkehrsachse Schniegling – Espan war geschaffen. Die Fürther Schulen bekamen zum Schuljahresbeginn ein wenig Luft von den bedrückenden Raumnöten. Die Fachoberschüler kamen in Räumen des alten Landratsamtes an der unteren Amalienstraße unter, das Hardenberg-Gymnasium konnte neu aufgestellte Pavillons auf dem Hof der Frauenschule beziehen und die HansBöckler-Schule konnte erstmals die neue Turnhalle an der Dr.-Mack-Straße benutzen. Donnerstag, 14. September 1972 Ein lauschiger Winkel jenseits der Straßenhecke aus feinstem Anlagengrün wurde zum „Skatgärtchen“ umgebaut. Nach der Örtlichkeit im Fürther Stadtpark war das Eckchen an der Gaußstraße auf der Hardhöhe das zweite Skatgärtchen, das vom Fürther Grünflächenamt eingerichtet wurde. Jetzt hieß es auch auf der Hardhöhe „Schellinsky war eine Polin!“ oder „Der Zehner bittet um Durchlass!“ Der „Dornröschenschlaf“ des ehemaligen Kinderspitals an der Theresienstraße war zu Ende. Die Häuser Nr. 30 und 34, im Eigentum des St.-Johannis-Vereins, wurden zu einem Altenwohnheim umgebaut. Es wurden sieben Appartements für Einzelpersonen und 18 für Ehepaare geschaffen. Der Verein ließ sich die Umbauten 600.000 DM kosten. Die Betreuung des Altenheimes übernahm später der Caritasverband. Freitag, 15. September 1972 Der Fürther Masseur Jürgen Beck betreute die deutschen Straßenfahrer während der Olympiade in München. Zu seinen Aufgaben gehörte es, die Fahrer fit zu halten. Insbesondere am Abend vor dem Start wurden sie von dem Fürther Masseur, Bademeister und Fußpfleger kräftig durchgeknetet. Jetzt stand der aus Chemnitz stammende und 1960 in die Bundesrepublik gekommene ehemalige Physiotherapeut wieder an den Massagebänken seiner Räume am Burgfarrnbacher Distelweg. Ein Hauch von Schrecken und Ohnmacht zog auch durch den Sitzungssaal des Fürther Rathauses. OB Scherzer gedachte im Namen der Stadt mit der größten jüdischen Gemeinde in Nordbayern des unfasslichen Geschehens in München. Die Stadträte hatten sich dazu von ihren Sitzen erhoben. Erst nach einer anschließenden Gedenkminute ging man zur Tagesordnung über. Im Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte u.a.: „Meine Tochter – deine Tochter“ mit Chris Roberts und Georg Thomalla (Admiral), „Schweinchen Dick und seine Freunde“ (Bambi), „Vier für ein Ave Maria“ mit Bud Spencer und Terence Hill (City) sowie „Blutiger Freitag“ mit Raimund Harmstorf und Christine Böhm (Park). Samstag, 16. September 1972 Riesige Begeisterungsstürme um den Fürther Olympiasieger Bernd Kannenberg: Gerührt stand er auf dem Podium der Fürther Freiheit und dankte den Ovationen, die ihm die Fürther Bürgerschaft darbrachte. Die Vorstandschaft des TV Fürth 1860 hatten ihr Aushängeschild im offenen Wagen an der Stadtgrenze empfangen, nachdem Kannenberg im Nürnberger Quelle-Markt noch eine Autogrammstunde gegeben hatte. Dann ging es im Triumphzug zum Fürther Rathaus, wo BM Stranka den offiziellen Empfang der Stadt vornahm. Hier wurde dem Goldmedaillengewinner auch der jüngste Beschluss des Fürther Stadtrates mitgeteilt, eine Straße unmittelbar neben dem Sportzentrum des TV Fürth 1860 als „Bernd-Kannenberg-Straße“ zu benennen. Anschließend wurde Kannenberg auf der Freiheit von Tausenden von Fürthern bejubelt. Das bekannte Nürnberger Hutfachgeschäft „Globus“ eröffnete in Fürth eine Filiale. Das traditionsreiche Familienunternehmen bot den Fürthern in der Schwabacher Straße 19 modische Schirme und Hüte an. Montag, 18. September 1972 Die Fürther SPD feierte ihr 100-jähriges Bestehen. Als Vater der Sozialdemokratie in Fürth galt Gabriel Löwenstein. Der Bortenmacher aus der Königstraße 120 galt als engagierter Politiker. Während in Nürnberg die SPD erst 1908 ins Rathaus einzog, wurde Löwenstein bereits 1872 in den Fürther Stadtrat gewählt. Anlässlich einer Feierstunde im Berolzheimerianum hielt Bundesgeschäftsführer Holger Börner die Festansprache. Die Fahrstrecke der Buslinie 73 wurde geändert. Der Bus fuhr in Richtung Vach ab Stadeln-Waldschänke über Theodor-Heuß-Straße – Fritz-Erler-Straße – Herboldshofer Straße – Erlanger Straße und weiter nach Vach. Die Rückfahrt erfolgte auf der gleichen Strecke. In der Fritz-Erler-Straße wurde die neue Haltestelle „Hans-SachsStraße“ eingerichtet. Mit diesen Maßnahmen wurde der Ortsteil Stadeln verkehrsmäßig weiter erschlossen. Die SpVgg erreichte in ihrem Auswärtsspiel beim FC 05 Schweinfurt ein wertvolles 1:1-Unentschieden. Das Tor für Fürth erzielte Unger. Damit belegte die SpVgg Rang 14 der Tabelle. Dienstag, 19. September 1972

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