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Sportvereine sowie die Fürther FDP hatten ihre Forderung vergeblich gestellt: Die Stadt Fürth weigerte sich, im Stadtwald weder einen kleinen noch einen großen Skizirkus zu installieren. Der Berg hinter Burgfarrnbach, zusammengekarrt aus Kanal-Erdaushub würde sich zwar für eine zünftige Skiabfahrt ganz gut eignen, aber mit dem Bau von Flutlichtanlagen, Schneekanonen und Schlepplift sah sich die Stadt in ihren Möglichkeiten doch überfordert. Akt der Ehrung: Im Eigenen Heim wurde die Straße „Am Amselschlag“ in „Fritz-Gräßler-Straße“ umbenannt. Die Baugenossenschaft „Eigenes Heim“ hatte den Antrag gestellt und der Fürther Stadtrat einstimmig seine Zustimmung erteilt. Der neue Theaterleiter Kraft-Alexander gab bekannt, dass die Eröffnung des renovierten Fürther Stadttheaters Im Januar 1973 auf Raten erfolgen würde. Die ersten beiden Vorstellungen waren für 13. und 14. Januar 1973 vorgesehen, dann war Pause bis zu einem Symphoniekonzert am 31.01. Der eigentliche Spielplan sollte dann ab 3. Februar 1973 beginnen. Mittwoch, 20. September 1972 1532 Fürther Kinder machten ihre ersten Schritte ins Schulleben. Man erkannte sie an den großen Schultüten und den gelben Mützen der Verkehrswacht. Gleichzeitig begann der Alltag für die Schul-Routiniers. Die bekannte Speisegaststätte „Alter Fritz“ in der Amalienstraße 37 in Fürth offerierte ab sofort ungarische Gerichte. Pächter und Koch Josef Köszcgi war für seinen deftigen Gulasch weithin bekannt. Im September bereits befasste sich Dr. Schwammberger auf einer Veranstaltung des Geschichtsvereins „Alt-Fürth“ mit fränkischen Weihnachtsbräuchen. So bezeichnete man seit Jahrzehnten den ersten Weihnachtsfeiertag als „Pfefferlastag“. Der Brauch kam aus dem Raum Coburg. Dabei wurden die Familienmitglieder am Morgen mit einem grünen Zweig unsanft aus dem Bett getrieben. Symbolisch bedeutete dies, dass man sich bewegen, gesund sein, fröhlich sein sollte. 130 Jahre lang hatte der Pestalozzi-Verlag in Fürth sein Zuhause. Nachdem sich der Kinderbuch-Verlag nach Eltersdorf orientiert hatte, konnte dort nun der 15-Mio-DM Neubau bezogen werden. Jährlich wurden dort etwa 10 Millionen unzerreißbare Kinderbücher und 40 Millionen Malbücher hergestellt. Donnerstag, 21. September 1972 Der noch junge „Fürther Elternverband“, der die Situation an den Grund-, Haupt- und Sonderschulen verbessern wollte, verstand sich nicht als Meckerverein. Die mittlerweile auf 900 Mitglieder angewachsene Organisation kämpfte für kleinere Klassen und eine bessere Lehrerversorgung. Der Verband wurde von Dr. Hermann Ammon geführt. Die „Naturfreunde Fürth-West“ hatten 1967 das im Bibertgrund liegende frühere „Falkenheim“ bei Herpersdorf übernommen. Die 250 Personen umfassende Sektion hatte nun das Haus gründlich renoviert. Das nur an Wochenenden bewirtschaftete Haus mit 25 Betten in zwei Sälen stand jedem offen. Insbesondere Sportvereine nutzten dies als Trainingslager. Übernachtungspreis 2,30 DM pro Person. Freitag, 22. September 1972 Die Fürther SPD gedachte ihrer Toten. Die Gedenkansprache in der Aussegnungshalle hielt BM Dr. Stranka. Aus der jüngeren Geschichte gedachte man Namen wie Christian Horn, Hans Rupprecht, Hans Segitz oder Fritz Gräßler. Die Sportplatzanlage des MTV Fürth war auf Hochglanz gebracht worden. Insbesondere der B-Platz, der nach Regengüssen stets von Pfützen übersät war, wurde zum „drainierten“ Hartplatz umgestaltet. Das Unkraut auf den Wegen verschwand, die Stehränge wurden ausgebessert. Viele Mitglieder opferten dafür wertvolle Urlaubstage. Die im „Ring Fürther Künstler“ vertretenen Maler Karl Dörrfuß, Joseph Nagengast und Hans Graf stellten ihre Werke im Berolzheimerianum aus. Die zur Eröffnung erschienene städtische Prominenz mit OB Scherzer unterstrich das künstlerische Gewicht dieser Ausstellung. Für alle Variationen der neuen Frisurmode galt: Ruhig gehaltenes Haar in einer geschlossenen Form. „Charme“ nannte der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks die neue Frisur. Ein stumpfer Schnitt mit geschlossenem Pony war das Hauptmerkmal. Der Wuschelkopf hatte ausgedient. Samstag, 23. September 1972 In Unterfarrnbach ereignete sich ein brutaler Sexualmord. Eine 19-jährige Amerikanerin wurde nahe der Mühltalstraße sexuell missbraucht und anschließend erwürgt. Die Leiche wurde unbekleidet aufgefunden. Das Opfer war bei einer Freundin zu Gast und wollte eine Flasche Cola aus ihrer Wohnung in der Fasanenstraße holen. Dabei musste sie ihrem Mörder in die Arme gelaufen sein. Ein tatverdächtiger Amerikaner konnte festgenommen werden.

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