Ein junges Fürther Unternehmen erhielt von den Ford-Werken die höchstmögliche Auszeichnung. Das Autohaus Kohlert in der Lange Straße 94 schnitt bei einem bundesweiten Test über Kundendienstleistungen am besten ab. Dafür erhielt der Betrieb die goldene Plakette „Partner des Kunden“. Mittwoch, 13. Dezember 1972 In den Geschäftsräumen von Gemälde-Reiner an der Fürther Freiheit stellte der Nürnberger Maler Pitt Cürliss seine Exponate aus. Die Fürther sollten hier nach dem Einkauf auf dem Wochenmarkt mit moderner Kunst konfrontiert werden. Kurze Zeit später drohten erregte Gemüter der Inhaberin mit dem Einwerfen der Schaufensterscheibe und Kunden kündigten ihren Besuch auf. Man empfand das im Mittelpunkt stehende Bild „Semana Santa“ als Gotteslästerung. Während dort Jesus mit dem Kreuz am Boden kroch, stand Mutter Maria halbnackt und zigarettenrauchend daneben. Der Bauverein Fürth betrieb Altbausanierung in der Südstadt auf dem Weg der Selbsthilfe. Der alte „Bauvereinsblock“ zwischen Kaiserstraße und Stresemannplatz sollte abgerissen und an gleicher Stelle eine moderne Wohnanlage entstehen. Etwa 180 Mieter mussten Zug um Zug in genossenschaftseigene Neubauten umgesiedelt werden. Insgesamt entstanden in den nächsten Jahren in aufgelockerter Bauweise etwa 100 neue Wohnungen, die versetzt in ansteigenden Blöcken die bisherige Hinterhofenge vergessen ließen. Donnerstag, 14. Dezember 1972 Wie das Kuratorium der Friedlandhilfe und der Verband der Heimkehrer in Bonn mitteilten, fand der Hilferuf der „Friedlandhilfe“ ein großes Echo. Allein das Fürther Versandhaus Quelle spendete Kleider im Wert von 300.000 DM. Aus Polen und Russland trafen im Lager Friedland täglich bis zu 2000 Aussiedler ein, die eine Erstversorgung erhielten. Für die letzten beiden Verkaufssamstage versuchte man die provisorische Fußgängerzone Fürths attraktiver zu gestalten. So engagierte man für diesen Bereich Posaunenchöre und heuerte ein Ponygespann an, des Weiteren sollten einzelne Buden aufgebaut werden, um Naschwerk zu offerieren. Die Vertragsspielermannschaft der SpVgg feierte mit Präsidium und Betreuern bei Kerzenschein im Hochhausrestaurant „Hardhöhe“ Vorweihnacht. Nach den tollen Ergebnissen der letzten Wochen hätte eigentlich eitel Freude aufkommen müssen, jedoch die deftige Niederlage im Freundschaftsspiel gegen die unterklassige SpVgg Büchenbach wurmte noch immer und legte sich bei den Beteiligten aufs Gemüt. Freitag, 15. Dezember 1972 Die Tage, an denen die im Fürther Osten lebenden Bürger an den nachbarlichen Düften der Nürnberger Kläranlage teilhaben durften waren gezählt. Man testete eine amerikanische als auch eine deutsche „Waschmaschine“. Während bisher schon ein Hauch vom Original zum Erbrechen reizte, wurden jetzt bei beiden Maschinen 95% der Geruchsstoffe beseitigt. Die Fürther Anwohner waren aber noch skeptisch, würde doch die Stadt Nürnberg die Anschaffung einer dieser „Waschmaschinen“ 1,6 Mio DM kosten. Und das alles nur für die Fürther? Beim Fürther Hauptpostamt ging es in der vorweihnachtlichen Zeit rund. Täglich wurden durchschnittlich 7500 Briefe und Weihnachtskarten bearbeitet, wöchentlich wurden etwa 7000 Pakete aufgegeben. Diese Durchschnittszahlen lagen doppelt so hoch wie in den Monaten Januar bis Oktober. Im Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte u.a.: „Satire: Comic Held Lucky Luke“ (Admiral), „Die Mädchenhändler“ mit Nadine de Rangot, Rene Bergen und Marit Sigel (Bambi), „Addio Onkel Tom“ (City) sowie „Godzillas Todespranke“ mit Oh Yeong il und Moon Kang (Park). Samstag, 16. Dezember 1972 Aufgrund des hohen Aufkommens an Briefen und Paketen änderte die Fürther Hauptpost ihre Öffnungszeiten. Die Schalterzeiten wurden verlängert und am Sonntag, 24. Dezember, endete der Dienst um 12 Uhr, eine Dienstbereitschaft bestand aber über den Nachtschalter. Für die beiden Weihnachtsfeiertage galt das Gleiche. In der Fürther Polizeidirektion an der Nürnberger Straße hatte sich technisch in den letzten Jahren viel verändert. Im Zentralraum von nur 13 qm liefen alle Meldungen und Notrufe ein. Hier waren auch die Alarmanlagen von Geschäften und Banken angeschlossen. Des Weiteren konnte man von hier aus Ampelanlagen individuell steuern. Auf Leuchttafeln wurde zudem angezeigt, welche Streifen gerade wo im Einsatz waren. Alle diese Neuerungen dienten der Sicherheit der Bürger. Montag, 18. Dezember 1972 Drei dicke Filzschreiber waren leergeschrieben, als Fürths Olympiasieger Bernd Kannenberg im Quelle-Kaufhaus an der Fürther Freiheit die Autogrammwünsche der Käufer erfüllte. Hunderte Fürther standen geduldig in der Schlange, um sich Bücher oder Schallplatten mit olympischem Bezug signieren zu lassen.
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