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Richard Altvater, Ehrenmitglied des Aero-Clubs Fürth, erhielt aus der Hand von Landrat Dr. Sommerschuh das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Die Auszeichnung erfolgte in Anbetracht der Verdienste Altvaters um die Förderung der Sportfliegerei. Wie vielfältig man sich der amerikanischen Kundschaft anpasste, konnte man am „Café Venezia“ in der Flößaustraße 60 sehen. Inhaber Alfred Pellizaro lockte in seinem Lokal mit einer Pizzeria, einer Brathendlstation, einem Eiscafé und einem normalen Speiserestaurant. Mittwoch, 27. Dezember 1972 Am Heiligen Abend und den beiden Weihnachtsfeiertagen hielt Väterchen Frost die meisten Fürther in ihren Behausungen. Bei Temperaturen von minus zehn Grad waren die Straßen drei Tage lang wie leergefegt. Einzig der Stadtparkweiher war zu jeder Tageszeit mit Schlittschuhläufern gut belegt. Zu Schnee reichte es nicht, nur zu Raureif. Dem Ausbau der Geißäckerstraße westlich des neuen Kanals stand nun nichts mehr im Wege. Die Rhein-MainDonau-Gesellschaft übernahm die Kosten für Straßenbauarbeiten und Regenwasserkanal, die Stadt Fürth sorgte mit der Bereitstellung von 400.000 DM für den Schmutzwasserkanal und die Versorgungsleitungen. Herzliche Worte des Dankes fand Dr. h.c. Gustav Schickedanz in einer Feierstunde kurz vor dem Heiligen Abend für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Großversandhauses Quelle, die teils über Jahrzehnte hinweg dem Unternehmen die Treue gehalten hatten. Die verdienten Mitarbeiter wurden dafür mit Geschenken bedacht. Eigentlich ist es selbstverständlich, dass man Weihnachten im Kreis der Familie feiert. Doch auch in Fürth gab es viele einsame alleinstehende Personen. 25 von ihnen hatte die Arbeiterwohlfahrt ins Waldheim Sonnenland eingeladen, damit sie gemeinsam den Heiligen Abend und den ersten Weihnachtsfeiertag verbringen konnten. Zum Abschluss gab es für alle noch ein Geschenk. Donnerstag, 28. Dezember 1972 Am zweiten Weihnachtsfeiertag war im Café Linke Ecke Hall- und Moststraße ein Brand ausgebrochen. Im Keller war Leergut aus Plastik in Brand geraten. Bewohner des Nachbarhauses, denen der Fluchtweg abgeschnitten war, mussten über die Drehleiter der Feuerwehr aus ihrer misslichen Lage befreit werden. Vorsätzliche Brandstiftung konnte nicht ausgeschlossen werden. Zu einem besonderen Fest wurde der zweite Weihnachtsfeiertag für die Katholiken von St. Heinrich. In einer Jubiläumsfeier gedachten sie des 50-jährigen Bestehens ihrer Pfarrei, begingen das 25-jährige Priesterjubiläum des aus der Fürther Südstadt stammenden Domkapitulars Johannes Krauser und feierten die 25-jährige seelsorgerische Tätigkeit ihres Geistlichen Prälat Nikolaus Pieger. Höhepunkte des Festprogramms waren Teile aus Haydns „Schöpfung“ sowie eine Festansprache von Gymnasialprofessor a.D. Weiß, der selbst 25 Jahre am Hardenberg-Gymnasium in der Südstadt gewirkt hatte. Freitag, 29. Dezember 1972 Die Anlieger protestierten wütend: Seitdem die Durchfahrt vom Schießplatz über die Angerstraße mit einer städtischen Sperrplanke unterhalb des Angerberges „dicht“ gemacht wurde, war für die Anlieger die Welt nicht mehr in Ordnung. Sie mussten große Umwege fahren, um zu ihren Anwesen zu kommen. Mit der am 27. November beschlossenen Sperrung wollte die Stadt die Kreuzung Angerstraße/Schießplatz entschärfen. Geschäfte in der Pegnitzstraße lagen seitdem in einer Sackstraße, was geschäftsschädigende Auswirkungen nach sich zog. Die Anlieger forderten die Aufhebung der Sperre. Die dafür Verantwortlichen dachten nach. Für besondere Verdienste um den Bereich des Schulsports erhielt der langjährige Fachberater für Leibeserziehung, Rektor Hans-Georg Mathias, in München eine Medaille überreicht. Mathias brachte es in seiner Laufbahn auf 111 schulsportliche Veranstaltungen, darunter die Organisation von 15 Schulsportfesten. Das Frachtschiff „Schweinfurt“ legte im Fürther Hafen an. Erstmals wurden rund 150 Tonnen Blei für das Werk Stadeln der Dynamit Nobel AG angeliefert und entladen. Das Metall wurde im Stadelner Werk zu Schrotkugeln und Bleigeschossen verarbeitet. Samstag, 30. Dezember 1972 Wo feierten die Fürther Silvester? Z.B. in der „Tiroler Klause“ in der Schirmstraße, im Café Linke in der Moststraße, in der Bier-Bar „Meissner“ in der Rudolf-Breitscheid-Straße, im „the golden era“ in der Gustavstraße, im „Wienerwald“ in der Königstraße, im „Restaurant Hardhöhe“ in der Komotauer Straße, im „Holzkistl“ in der Schwabacher Straße oder im Café „Fürst“ in der Sternstraße. Für die Stadt Fürth geriet das Jahr 1972 zu einem Jahr der Superlative. Durch die Gebietsreform vergrößerte sich das Stadtgebiet um 40%, die Bevölkerung um 12%. Der neue Fürther Hafen wurde in Betrieb genommen, ebenso der zweite Talübergang mit der Rednitzbrücke im Süden der Stadt. Ferner fertiggestellt: Das Wirtschaftsgebäude des Stadtkrankenhauses, die Turnhalle am Tannenplatz und das Schulzentrum im neuen Stadtteil Stadeln. Das umgebaute und renovierte Stadttheater stand wenige Tage vor seiner Wiedereröffnung.

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