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OB Scherzer gratulierte Ludwig Erhard in Bonn und überreichte Kaltnadelradierungen des Fürther Künstlers Karl Dörrfuß sowie Prof. Dr. Glockners Erinnerungswerk an Fürth. Heimatliche Gefühle hatte man damit aber nicht geweckt. Im Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: „Hochwürden drückt ein Auge zu“ mit Roy Black, Peter Weck und Uschi Glas (Admiral), „55 Tage in Peking“ mit Charlton Heston, David Niven und Ava Gardner (Bambi), „Jürgen Roland: St.-Pauli-Report“ mit Helen Vita und Günther Jerschke (City), „Die Tollwütigen“ mir Bhaskar Roy und Jadine Wong (Park). Samstag, 5. Februar 1972 Nach dem Grundstücksverkauf am Ronhof hatte die SpVgg zwar mühsam die jahrelangen Schulden abgebaut, aber die Sanierung hielt nicht lange an. Vorsitzender Albert Dörfler beklagte einen Zuschauerschwund von 24% bei den Heimspielen der Vorrunde. 4000 Zuschauer kamen durchschnittlich pro Heimspiel, 7500 wären aber nötig, um den Jahresetat zu decken. Ein neues Defizit entstand. „Wintrans“ und „Stahlkontor Salzgitter“ feierten Richtfest auf dem Fürther Hafengelände am Europakanal. Die Stahlskelette der beiden Bauten wurden in nur 20 Wochen hochgezogen. Das Bild des Fürther Hafengeländes begann sich zu formen. Mit dem strategischen Ziel, eine absolute Mehrheit der SPD im Fürther Stadtrat zu verhindern, wählte die Fürther CSU in langer Sitzung ihre Kandidaten für die Stadtratswahl am 11. Juni 1972 aus. Es wurde eine Nacht der Überraschungen. Außer Alfred Einhorn (Platz 1) und Willi Wilde (Platz 2), landeten altbewährte CSU-Stadträte weit abgeschlagen auf den hinteren Listenplätzen, andere Kollegen wurden nach oben aufgebaut. Manche in die „Statistenrolle“ abgedrängte Kollegen verzichteten sogar auf eine Kandidatur. Ärger und Kontroversen waren vorprogrammiert. Montag, 7. Februar 1972 Den nettesten Faschingsball der Saison zauberte der „Black-Bottom-Club“ in dem im „Jugendstil“ dekorierten Weißengarten. „Galaball um 1900“ hieß das Motto. Eine Wache mit Gewehr und Pickelhaube sorgte dafür, dass nur stilechte Masken den Eingang passierten. Der reichlich verspätet einsetzende Wintereinbruch kam noch rechtzeitig zum Winterschlussverkauf. Die Umsätze der Fürther Einzelhändler lagen deutlich über denen des Vorjahres, obwohl ausgesprochene Winterartikel häufig im Preis nicht herabgesetzt wurden. Waren minderer Qualität waren nicht gefragt. Erstmals seit neun Jahren fanden wieder einmal Stadtmeisterschaften im Skilanglauf auf Fürther Stadtgebiet statt. Die winterlichen Schneeverhältnisse im Fürther Stadtwald machten es möglich. Jens Jechow bei den Herren und Erika Wunder bei den Damen holten sich die Meisterschaft. Insgesamt waren für alle Klassen nur etwa 40 Konkurrenten am Start erschienen. Die SpVgg verlor ihr Heimspiel im Ronhof auf schneebedecktem Boden vor 5000 Zuschauern gegen Kickers Offenbach mit 0:3. Damit belegte man Rang zwölf der Tabelle. Dienstag, 8. Februar 1972 Schon immer war der Ball der Fürther Schützen ein Ereignis von hohem Rang. Auch 1972 hatten sich im Schützenhaus am Schießanger wieder viele Gäste eingefunden, um zu den Klängen der Kapelle Troelltsch ausgiebig zu tanzen. Mit einem Empfang im Marmorsaal des Grand-Hotels Nürnberg beging die Fürther Spielwarenfabrik G.A. Mangold ihr 90-jähriges Firmenjubiläum. Firmenchef Hans Mangold führte die Firma selbst schon 52 Jahre. Er galt als „Vater der Nürnberger Spielwarenmesse“. Mit seiner persönlichen Vermögenshaftung hatte er 1950 die erste Messe in Nürnberg ermöglicht. Mittwoch, 9. Februar 1972 Ein Lob der Regierung von Mittelfranken für die noch nicht verstaatlichte Fürther Stadtpolizei: Den Ordnungshütern wurde bestätigt, sie seien gut organisiert und „im Wesentlichen“ gut ausgerüstet. Der Sicherheitszustand im Stadtgebiet Fürth sei absolut zufriedenstellend. Die Regierung regte aber den Kauf eines Radarwagens an, um die Geschwindigkeiten im Stadtgebiet gezielt überwachen zu können. Die Fürther FDP kürte OB Scherzer zum Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl. Es war ein rein formaler Vorgang „seiner“ Partei. Die Neuwahl am 11. Juni war wegen der Eingemeindung mehrerer Vororte nach Fürth notwendig geworden, wuchs dadurch doch die Einwohnerzahl Fürths um gut 13.000. Kleeblatt-Coach Werner Bickelhaupt musste sich einer Blutprobe unterziehen und Fahrzeugschlüssel samt Wagenpapieren bei der Polizei abliefern. Zwei Streifenwagen hatten den Trainer bis vor seine Haustüre verfolgt. Hatte ihn jemand verpfiffen? Donnerstag, 10. Februar 1972

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