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Hallenbad Stadeln. Einmal wöchentlich konnte man sich damit in wohltemperiertes 28 bis 30 Grad warmes Wasser stürzen. Stadttheater: „Seit Adam und Eva“ von Priestley (Tourneetheater Thepiskarren). Montag, 26. Februar 1973 Prof. Dr. Karl Hohenner, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin am Fürther Stadtkrankenhaus, wurde im Kreis seiner Kollegen für 40-jährige Tätigkeit im öffentlichen Dienst geehrt. Ein sehr seltenes Jubiläum. Die SpVgg trennte sich in ihrem Heimspiel im Ronhof vor 4000 Zuschauern vom SV Darmstadt 98 unentschieden 1:1. Das Tor für Fürth erzielte Jäger, Schülke sorgte mit einem Eigentor für den Darmstädter Ausgleich. Trotzdem verbesserte man sich damit auf Rang neun der Tabelle. Dienstag, 27. Februar 1973 Die SFV-Spruchkammer veröffentlichte das Urteil zum Spielabbruch beim Derby SpVgg gegen den 1. FC Nürnberg vom 21. Januar 1973. Demnach wurde der 1. FCN mit einer Geldstrafe in Höhe von 1000 DM wegen sportwidrigen Verhaltens seiner Anhänger belegt, die SpVgg mit 500 DM wegen Vernachlässigung der Platzdisziplin. Das Ergebnis wurde entsprechend dem Spielstand mit 4:2 für Fürth gewertet. Anschließend folgte eine Begründung dieses Urteils auf fünf Seiten. Der Club kündigte Berufung an. Das Gemeindezentrum von St. Christophorus an der Flurstraße ging seiner Vollendung entgegen. Die katholische Kirche erwies sich als „feste Burg“, die Sichtbetonkonstruktion wirkte von außen wie ein Bunker. Schießschartenähnliche Schalllöcher im Glockenturm verstärkten diesen Eindruck noch. Fenster gab es nicht. Licht fiel damit nur indirekt ins Innere. Kein Wunder, dass nicht wenige der etwa 3000 Seelen zählenden Gemeinde mit dem Klotz nicht so recht einverstanden waren. Der Stadtverein Hardhöhe hielt seinen Faschingsball erstmals auf einem Kanalschiff ab. Hardhöhenboss Dörfler übernahm als Kommodore das Kommando. Als Bordkapellen hatte man die „Goldene Sieben“ und „The Racoons“ angeheuert und die Stimmung der Kostümierten war so prächtig, dass sie weder das Ablegen noch die Heimkehr bemerkten. Das Motto „Kanalfahrt bis zum Schwarzen Meer“ konnte jedoch nicht ganz eingehalten werden. Mittwoch, 28. Februar 1973 Das Berufsbild der modernen Krankenschwester hatte sich verändert. Aus dem demütig pflegenden „Karbolmäuschen“ wurden versierte Spezialistinnen. Der Pflegeberuf ernährte mittlerweile auch seinen Mann, denn unter den 64 angehenden Krankenschwestern, die im Fürther Stadtkrankenhaus ausgebildet wurden, befand sich auch eine ganze Reihe Männer. Nur nannte man sie nicht Kranken“brüder“ sondern „Pfleger“. Nach Abschluss der Ausbildung betrug das Anfangsgehalt damals bei einer 42-Stunden-Woche auf fünf Arbeitstage verteilt 1225 DM, Verheiratete bekamen 1304 DM. Die Forderung von Florence Nightingale war erfüllt: Eine Krankenschwester müsse auch verdienen, um dienen zu können. Robert Portzky, technischer Amtsrat und Leiter der städtischen Abteilung Gebäudeunterhalt, wurde 60 Jahre alt. Als ehemaliger 1. Vorsitzender des MTV Fürth hatte er den Bau der MTV-Grundig-Halle vorangetrieben. Jetzt stand er an der Spitze des SV Poppenreuth und war für den Neubau des Sportheims am Kreuzsteinweg verantwortlich. Donnerstag, 1. März 1973 Ein Bauwagen versperrte den Zugang zu Fürths größter Skipiste, die durch die Erdaufschüttung des Kanalaushubs am Rande des Stadtwaldes hinter Burgfarrnbach entstanden war. Die Stadt hatte den Betrieb für Rodler und Skifahrer noch nicht freigegeben. Das Landesamt für Umweltschutz plante für den Großraum Nürnberg-Fürth-Erlangen den Bau von fünf Messstationen für die Umweltverschmutzung. Jetzt war eine Kommission im Fürther Stadtgebiet unterwegs, um einen geeigneten Standplatz zu finden. Favorit war die Straßenbahnhalle an der Fürther Freiheit. Wanderer, kommst du nach Stadeln... Nach der Eingemeindung nach Fürth hieß die Hauptstraße durch den Ort nicht mehr „Fürther Straße (südlicher Teil) und Erlanger Straße (nördlicher Teil), sondern nur noch „Stadelner Hauptstraße“. Nur wurde vergessen, die alten Straßenschilder an den Hausmauern abzumontieren. Die Verwirrung war perfekt. Freitag, 2. März 1973 Zwischen den Bäumen am Rande des Stadtwaldes begann die städtische WBG in der Heilstättensiedlung mit dem Bau ihres ersten von mehreren Hochhäusern. Dazu waren die alten Baracken abgerissen worden. Später fanden in der bis zu 18 Etagen hohen Wohnanlage über 500 Familien Platz. Im Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: „Ruf der Wildnis“ mit Charles Heston (Admiral), „Die Nackten und die Reichen“ (Bambi), „Drei Vaterunser für vier Halunken“ mit Lee van Cleef (City) sowie „Circus der Vampire“ mit Anthony Corlan (Park).

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