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Bürstadt, dafür gab es fünf Jahre lang jährlich 50.000 DM von der Metallwarenfirma. Donnerstag, 31. Mai 1973 14 Schüler der Hans-Böckler-Schule besuchten einen Tag lang die Flieger die Fürther Flieger auf ihrem Flugfeld Seckendorf. Mit 14 Starts wurden die jungen Schüler einzeln in die Luft gehievt. Die Segelpiloten brachten sie auf etwa 700 m Höhe. Die Schüler waren begeistert. Ob so ein Schülererlebnis heute im versicherungstechnischen Behördengestrüpp überhaupt noch möglich wäre? Damals musste nur der Schulleiter sein „ok“ geben. Dem Gedächtnis ihres verstorbenen Mitglieds Hans Härdtlein widmete der Ring Fürther Künstler eine Ausstellung im Berolzheimerianum. Beschaulichkeit und Biedersinn zeigte sich in Porträts, Stillleben und Aktbildern. Eine illustre Versammlung hatte sich im Empfangsraum der „Fränkischen Pelzindustrie“ in der Karolinenstraße eingefunden. Regierungspräsident Burkhardt ehrte den Fürther Industriellen Heinz Levie mit der Überreichung des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse. Levie hatte nach langjähriger KZ-Haft bei Kriegsende das Unternehmen aus den Trümmern zu einer Firma von Weltruf aufgebaut. Freitag, 1. Juni 1973 Mit der Fertigstellung eines Blockes mit 16 Wohnungen an der Ritter-von-Aldebert-Straße wurde zugleich auch die 1000. Wohnung der Baugenossenschaft „Volkswohl“ bezugsfertig. Insgesamt entstanden in den Punkthäusern 142 Wohneinheiten. Die Fusion wurde vollzogen: Die Sportgemeinschaft Quelle im TV Fürth 1860 wurde gegründet. Hinter diesem Namen verbargen sich die bisherige Fußballabteilung der 60er und die Fußballabteilung der BSG Schickedanz. In einer außerordentlichen Versammlung segnete man die Fusion ab. Man freute sich auf die Zusammenarbeit und noch mehr über die jährlichen Zuwendungen aus dem Hause Quelle. Neuer Trainer der ersten Mannschaft wurde SpVgg-Legende Richard Gottinger. Im Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: „O Jonathan – O Jonathan“ mit Heinz Rühmann, Paul Dahlke und Beppo Brem (Admiral), „Fummel-Schuppen“ mit Jack Richesin und Wendy Winders (Bambi), „Auch die Engel essen Bohnen“ mit Bud Spencer und Giuliano Gemma (City) sowie „Der Mann mit der Tigerpranke“ mit Kuan Tai Chen (Park). Samstag, 2. Juni 1973 In der Schwabacher Straße 38 eröffnete jetzt mit „mister + lady JEANS“ das erste Spezialgeschäft für Jeans und Freizeitkleidung. Hauptmarken waren Levi`s und Wrangler. Das Geschäft verfügte auch über eine Riesenauswahl an Jeans-Anzügen und Jeans-Latzhosen. Bayerns Ministerpräsident Goppel zeichnete im Antiquarium in München verdiente Persönlichkeiten mit dem bayerischen Verdienstorden aus. Unter den Geehrten befand sich auch der Fürther Senator Jean Mandel, der lange Zeit auch als Vorsitzender der Fürther jüdischen Kultusgemeinde verantwortlich zeichnete. Die CSU trauerte um einen ihrer profiliertesten Vertreter: In Langenzenn starb Georg Krauß im Alter von 58 Jahren an den Folgen eines Herzinfarktes. In seiner Heimatstadt gehörte der Unternehmer seit Juni 1948 dem Stadtrat an und war von 1949 bis 1956 zweiter Bürgermeister. Den Stimmkreis Fürth vertrat Georg Krauß von 1962 bis 1970 im bayerischen Landtag. Wegen seines ausgleichenden Wesens sowie seiner Fach- und Sachkenntnis auf dem Bausektor war Krauß auch bei seinen politischen Gegnern eine anerkannte Persönlichkeit. Der Verstorbene gehörte auch viele Jahre dem Kirchenvorstand seiner Gemeinde an. Stadttheater: „Schlussfeier der American High School Fürth“ (Ende der wegen des Umbaus verkürzten Spielzeit 1973). Montag, 4. Juni 1973 Erstmals predigte in der evangelischen Heilig-Geist-Kirche auf der Hardhöhe ein Polizist. „Leben zwischen Rot und Grün“, so das Motto der Stunde. Polizeiamtmann Sondershaus nahm hinter dem Bibelpult Stellung zu „Wildwest“ auf den Straßen. Die Initiative jugendeigenes Kommunikationszentrum hatte zu einem Fest in das Jugendhaus Lindenhain eingeladen. Bald herrschte beängstigendes Gedränge in den Räumen des Jugendhauses. Auch OB Scherzer sah sich um. Etwa 1500 Jugendliche kamen, um die Darbietungen der Beat-Bands zu hören. Den ganzen Tag über heizten merry might, cry freedom, da capo, attica und andere Bands den Jugendlichen über die Verstärkeranlagen ein. Am Nachmittag lief ein Kinderfest im Freien. Die zufriedenen Organisatoren bezeichneten die Veranstaltung als „ganztägiges Happening“. Dienstag, 5. Juni 1973 Rund 250 (von etwa 16.000 Fürther Jugendlichen) zogen mit Parolen („“Stadtrat, rück` das Kommiz raus, sonst besetzen wir ein Haus!“) und Spruchbändern durch die Fürther Innenstadt, um für ihr Anliegen eines jugendeigenen

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