feierliche Grundsteinlegung vornahm. Dienstag, 19. Juni 1973 Oberst William L. Depew, Kommandeur der „1st Armoured Division Artillery“ der Garnisonen Fürth, Zirndorf, Nürnberg und Schwabach verließ die Region nach zweijähriger Tätigkeit. Zum Abschiedsbesuch wurde er und seine Gattin von OB Scherzer im Rathaus empfangen. Depew bezeichnete den hiesigen Standort als den besten, den er von fünf Garnisonen bisher erlebt hatte. Eine Zone von rund 1200 Hektar des nördlichen Fürther Stadtgebietes durfte nicht bebaut werden. Die Stadt brachte dadurch dem Nürnberger Flughafen ein großes Opfer. Interessenten und Fachleute hatten sich in der Berufsschule I eingefunden, um das Für und Wider eines Ausbaus des Flughafens zu erörtern. Die Fronten waren aufgrund des schon bestehenden Fluglärms sehr verhärtet. Mittwoch, 20. Juni 1973 Eine Sendgruppe aus Altdorf in traditionellen mittelalterlichen Gewändern machte OB Scherzer ihre Aufwartung, um für die Wallenstein-Festspiele einzuladen. Im Gegenzug versprach man, für den Besuch der Spiele bei der Bevölkerung kräftig zu werben. OB Scherzer zeichnete zwei Fürther Bürger für ihre besonderen Verdienste aus: Der 51-jährige BüromöbelFabrikant Theo Wenning (Sohn Wilhelm war später Fürther Oberbürgermeister und wurde nach seiner Abwahl Regierungspräsident von Oberfranken) erhielt für sein Wirken innerhalb der deutschen Holzindustrie das Verdienstkreuz am Bande des Bundesverdienstordens, der 64-jährige Schlossermeister Joseph Gradel für viele ehrenamtliche Tätigkeiten die Verdienstmedaille des Bundesverdienstordens. Donnerstag, 21. Juni 1973 Der Umbau des alten Kinderspitals an der Theresienstraße war zu Ende. Der St.-Johannis-Verein hatte ein neues Altersheim für 18 Ehepaare und sieben Einzelpersonen geschaffen. Die Wohn- und Gemeinschaftsfläche umfasste insgesamt rund 1500 qm. Die Mieten betrugen zwischen 120DM und 295 DM. Gedacht waren die Appartements für rüstige, nicht pflegebedürftige Menschen ab 55 Jahren aus dem Altstadtviertel. Alt-OB Dr. Bornkessel hatte einen Riecher für Kunstwerke. Zur damaligen Zeit war bei uns der österreichische Künstler Friedensreich Hundertwasser noch nicht sehr bekannt. Aus der „Serigraphie in Farben 1971“ schenkte das ehemalige Stadtoberhaupt der Kunstsammlung der Stadt Fürth das Blatt „Regentag“. Freitag, 22. Juni 1973 Die Fürther Katholiken begingen das Fronleichnamsfest. Singend und betend folgten Hunderte dem Himmelbaldachin mit der von Stadtpfarrer Bayer getragenen Monstranz durch die Straßen der Fürther Südstadt. Rund um die St.-Heinrichs-Kirche waren zahlreiche Hausfassaden mit gelb-weißen Wimpeln und Blumen geschmückt. Insgesamt waren für die Prozession drei Straßenaltäre (Simon-, Flößau- und Waldstraße) aufgebaut. Neu waren Gebete im Schulhof des Hardenberg-Gymnasiums. Samstag, 23. Juni 1973 Ein Schild „Neubau von Eigentumswohnungen“ sorgte für Verwirrung, doch das Fürther Bauamt wiegelte ab: Die Fassaden an Hornschuchpromenade und Königswarterstraße sollten als „geschlossene Fronten“ erhalten bleiben. Die Häuser standen damals nicht unter Denkmalschutz. Der Begriff „Neubau“ bezog sich jedoch nicht auf die Vorderfront, sondern auf rückwärtig gelegene Flächen der Hornschuchpromenade. Auf einer außerordentlichen Versammlung des Kreisverbandes der Jungen Union wurde Wilhelm Wenning gewählt. Er löste Dirk Rupp ab, der wegen Arbeitsüberlastung ausschied. Montag, 25. Juni 1973 Hatte sich der evangelische Brauch der Johannisfeier überholt? Nur noch wenige Fürther hatten sich zu dieser sommerlichen Andacht eingefunden, um den Worten von Pfarrer Gugel nach dem Sinn des Lebens und der Bedeutung des Todes zu lauschen. In der Ronwaldsiedlung feierte man einige Tage bis 25. Juni ein Sommerfest mit Bierzelt und Blasmusik. Die Siedlervereinigung Ronwald gab sich viel Mühe, das Nordstadtfest interessant zu gestalten. 5000 Fürther verfolgten begeistert den Vierländerkampf (Frankreich, Belgien, Schweiz, Bundesrepublik) der Geher im Fürther Stadtpark. Star war der Fürther Olympiasieger Bernd Kannenberg. Das deutsche Team siegte souverän. Die Aktiven zeigten sich begeistert von der Fürther Streckenführung sowie der Organisation. Der 145. Schützenkönig der Fürther Schützengesellschaft hieß Gerhard Schaller. Der 38-jährige Kaufmann aus der Storchenstraße holte beim Vogelschießen die hölzerne Trophäe mit dem 240. Schuss von der Stange. Zuvor hatte
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