man traditionsgemäß den scheidenden Schützenkönig Jakob Pinz von seinem Domizil abgeholt und unter den Klängen der Zirndorfer Stadtjugendkapelle zum Schützenhaus geleitet. Dienstag, 26. Juni 1973 Der „Verein Lehrlingsheim“ trat das Heim an der Schwabacher Straße 208 nahe dem Lohnert-Spielplatz an die Innere Mission ab und löste sich auf. Der gesamte Komplex sollte dem benachbarten Sophienheim (Altenheim) angegliedert werden. Zwanzig Jahre zuvor benötigte man das Heim für Lehrlinge, jetzt für alte Menschen. Immer mehr Betriebe waren dazu übergegangen, ihre Auszubildenden in eigenen Häusern unterzubringen. So war mit dem halbleeren Lehrlingsheim ein immer größerer Zuschussbetrieb geworden. Die Laien-Schauspieler der Hans-Sachs-Gruppe brachten wie jedes Jahr ihre Knittel-Verse wieder auf die Freilichtbühne im Fürther Stadtpark an den Mann. Lachsalven brandeten über die vollbesetzten Ränge. Im Unterschied zu den Vorjahren filmte jedoch ein Kamerateam aus München die Aufführung. Ausschnitte davon wurden in der Bayern-Chronik des bayerischen Fernsehens gesendet. Die Stadt Fürth lud alle Teilnehmer des Vierländerkampfes der Geher zu einem festlichen Empfang ein. In der Aula der Berufsschule II war ein großes kaltes Büfett aufgebaut. BM Stranka dankte in Vertretung von OB Scherzer für die Organisation, die der TV Fürth 1860 mit vielen Helfern übernommen hatte. Mittwoch, 27. Juni 1973 1948 begann das Dambacher Bauunternehmen Johann Hofmann mit dem Tag „Null“. Jetzt feierte man das 25jährige Betriebsjubiläum. Viele Bauwerke im Hoch- und Tiefbau hatte man in Stadt und Landkreis geschaffen. Die Fürther Polizei registrierte jahreszeitlich bedingt wieder mehr Fahrraddiebstähle. Die Fahrrad-Besitzer gingen nämlich recht nachlässig mit ihren Rädern um. Die Polizei appellierte an die Eigentümer, die Stahlrösser mit Kettenschlössern zu sichern und die eigene Fahrrad-Fahrgestellnummer zu notieren. Donnerstag, 28. Juni 1973 Ganz Mitteleuropa stöhnte unter einer Hitzewelle. Mit über 33 Grad wurden die höchsten Temperaturen im RheinMain-Gebiet gemessen. In Nürnberg/Fürth registrierte man 31,6 Grad. Bis Kassenschluss zählte man im Fürther Freibad 7000 Besucher. Die Bademeister konnten sich nicht erinnern, unter der Woche je solch einen Ansturm erlebt zu haben. Erschöpft kehrte eine Fürther Delegation von einer fünftägigen Visite in der Fürther Patenstadt Paisley zurück. Geschafft war man insbesondere von der überwältigenden Gastfreundschaft, die den Fürther Besuchern entgegengebracht wurde. Die Bewohner Dambachs fühlten sich schon seit einigen Wochen wie in einer Festung eingesperrt. Sämtliche Zufahrten in den Vorort waren blockiert. Hinein und hinaus kam man nur auf Schleichwegen. Der Grund hierfür lag in einem großen Kanalisationsprojekt, das die Bewohner noch viele Monate erfreuen sollte. Aus Sorge um das Fürther Trinkwasser hatte der Fürther Stadtrat schon Jahre vorher beschlossen, das Schmutzwasser der westlichen Vororte nicht mehr über sogenannte Vorfluter in die Rednitz laufen zu lassen, sondern mit einer eigenen Kanalleitung letztlich in die Kläranlage zu befördern. Das Vorhaben kostete mehr als 3 Mio DM. Die Vertragsspieler der SpVgg nahmen das Training für die neue Saison auf. Als letzte Neuerwerbung neben Hermann Grabmeier und Klaus Heinlein verpflichtete man mit Walter Klaus einen Stürmer von Kickers Offenbach. Aufgrund einiger finanzieller Vorteile kehrte das Kleeblatt wieder zu Ausrüster „Puma“ zurück. Freitag, 29. Juni 1973 Noch bevor es im Fürther Stadtrat um einen möglichen Beschluss über Art und Ort des vieldiskutierten Kommunikationszentrums für Jugendliche ging, protestierten die betroffenen Jugendlichen Fürths gegen eine angesetzte Beratung an sich und forderten eine Vertagung. Sie waren gegen einen von der Stadt favorisierten Ausbau des Jugendhauses am Lindenhain. Sie bevorzugten ein größtenteils leerstehendes Fabrikgebäude in der Dr.-Mack-Straße. Samstag, 30. Juni 1973 In Fürth diskutierte der Stadtrat über eine angebotene Verstaatlichung der beruflichen Schulen sowie der HansBöckler-Schule. Man verordnete sich eine „Denkpause“, wollte man doch im Fall einer Verstaatlichung gerade bei den beruflichen Schulen den Einfluss auf die Ausbildung nicht verlieren. Heute würde man unter finanziellen Gesichtspunkten eine Schule wohl sofort abgeben. In der Fürther Amalienstraße 75 existierte damals das Zoogeschäft Reiß. Es hatte sich auf ausgefallene Wünsche der Kunden eingestellt. Riesenschlangen, Krokodile, Chamäleons und andere Exoten wurden hier an den Normalverbraucher gebracht. Das Geschäft verkaufte nach eigenen Angaben 500 bis 800 Reptilien im Jahr. Der Fürther Stadtrat beschloss mit 26:17 Stimmen, das Gebäude zwischen Jahnturnhalle und Milchversorgung
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