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(Ottostraße 22) für 50.000 DM zu einem „Kommiz“ umzubauen. Die jugendlichen Zuhörer quittierten den Beschluss mit Pfui-Rufen, da sie das Gebäude der alten Glasdruckerei an der Dr.-Mack-Straße bevorzugten, dessen Umbau jedoch mindestens 190.000 DM gekostet hätte. Montag, 2. Juli 1973 Die Preiserhöhung für Treibstoff zum 1. Juli sorgte auch in Fürth für lange Schlangen an den Zapfsäulen. Aufgrund der Erhöhung der Mineralölsteuer verteuerte sich der Sprit um 5,5 Pfennige je Liter. Kein Wunder, dass alle verfügbaren Reservekanister angeschleppt wurden, um einen letzten Schluck aus der „billigen“ Pulle zu nehmen. Der Liter Normalbenzin kostete jetzt 71,5 Pfennige, Superkraftstoff 78,5 Pfennige. Die Eröffnungsvorstellungen der SpVgg fielen mit 15 erzielten Treffern ausnehmend gut aus: Beim FC Hammelburg gewann man mit 4:0 (Torschützen Dennerlein, Bergmann, Heubeck und Ammon), Hassia Dieburg besiegte man mit 11:2, wobei Ammon sechs Treffer erzielte, den Rest steuerten Heinlein (2), Jäger, Dennerlein und Detsch bei. Trainer Elzner zeigte sich mit dem Torwirbel sehr zufrieden. Dienstag, 3. Juli 1973 Die Omnibuslinie „S“, die seit einem Jahr zwischen dem Nürnberger Friedrich-Ebert-Platz und Großgründlach verkehrte, verband jetzt auch Großgründlach mit Fürth. Man verlängerte die Strecke über Bislohe – Sack – Ronhof – Poppenreuther Straße – Maxbrücke – bis zum Rathaus Fürth. Im Fürther Stadtrat rückte man von einer asphaltierten Verlängerung der Pegnitztalstraße in das Grün-Eldorado des Fürther Stadtparks ab. Die Trasse sollte nach der bisherigen Planung bis zur Stadtgrenze reichen. Die Stadtparkfreunde konnten aufatmen. Die „staubfreie“ Müllabfuhr nahm immer mehr zu: Die Bestückung mit den Großtonnen hatte jetzt zwei weitere Stadtviertel Fürths erreicht. Bis auf die Innenstadt, die Südstadt und die seit 1972 eingemeindeten Vororte kam jetzt die Müllabfuhr nur mehr einmal wöchentlich. Mittwoch, 4. Juli 1973 Lange Gesichter bei der Stadt: Da der Etat der Stadt Fürth – und damit die Sätze der Grundsteuer - noch nicht beschlossen war, musste Finanzreferent Dr. Eckstein einräumen, dass die seit Wochen versandten Grundsteuerbescheide formalrechtlich nicht in Ordnung waren. Stadtrat Dr. Mertens hatte auf diesen Sachverhalt hingewiesen und die Bürger aufgefordert, vorläufig nicht zu bezahlen. Nachdem die Fürther Schulen aufgrund der hohen Temperaturen „hitzefrei“ gegeben hatten, verbuchte das Freibad am Scherbsgraben unter der Woche einen Zustrom von 8000 Besuchern. Der Parkplatz für Fahrräder sah so chaotisch aus, dass man sich heute überhaupt nicht vorstellen kann, wie man damals sein Fahrrad wiederfand. Das nächste Freundschaftsspiel zur Saisonvorbereitung gewann die SpVgg beim SV Rednitzhembach mit 8:0. Den Torsegen teilten sich Jäger (2), Bergmann (2), Unger (2) sowie Dennerlein und Heinlein. Donnerstag, 5. Juli 1973 In Fürth wurde Für und Wider einer möglichen „Gesamtschule“ diskutiert. War das bisherige dreigliedrige Schulsystem nicht mehr adäquat? Vertreter der kooperativen Gesamtschule sahen darin Vorteile für eine bessere soziale Integration und mehr Chancengleichheit, Gegner dieses Systems sahen den Leistungsgedanken auf der Strecke bleiben. Das dreigliedrige Schulsystem existiert heute noch und der Gedanke einer schulübergreifenden Kooperation beschränkt sich mittlerweile z.B. nur noch auf eine gemeinsame Nutzung einer Turnhalle. Mit einem „Freibier für alle“ eröffnete in der Vacher Straße 81 der Getränkemarkt Lux eine weitere Filiale. Stadtauswärts auf der linken Seite, kurz bevor das „Eigene Heim“ begann, warb man mit günstigen Angeboten vieler Brauereien. Die SpVgg setzte ihre Serie der Vorbereitungsspiele mit einem 6:1-Sieg beim TSV Roth fort. Tore für Fürth durch Unger, Plößl, Ammon, Detsch und Dennerlein (2). Freitag, 6. Juli 1973 Die Stadt Fürth bot zusammen mit den freien Verbänden der öffentlichen und privaten Wohlfahrtspflege alleinstehenden älteren und behinderten Menschen Hilfe in Form einer Telefonkette an. Nach einer festgelegten Reihenfolge riefen sich die Mitglieder in einer bestimmten Reihenfolge an. So konnte jede Unterbrechung der Kette bemerkt und dem „Kettenkapitän“ mitgeteilt werden. Dieser konnte dann den Grund feststellen und das Notwendige veranlassen. Voraussetzung für die Teilnahme war natürlich ein Telefonanschluss. Bei der „größten Rassehundeausstellung aller Zeiten“ in Dortmund erhielt Ringo von der Alten Veste, ein Affenpinscherrüde aus einem Fürther Zuchtzwinger, den wahrlich hochtrabenden Titel „Weltsieger 1973“. In Dortmund waren über 5000 Hunde in 160 Rassen aufmarschiert. Im Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: „Sexreport blutjunger Mädchen“ mit Eva Maria Bergen und Felice Cervi

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