August Bätz beging Richtfest für seinen Neubau, der sich über zwei Obergeschosse erstreckte. Das gegenüber dem Güterbahnhof gelegene Grundstück hatte Bätz 1966 erworben und mit einem zunächst ebenerdigen Bau 1969 in Betrieb genommen. Durch den Neubau konnte man die Verkaufsfläche mehr als verdoppeln. „Top Secret“ hieß es bei allen Verhandlungen zwischen der SpVgg Fürth und dem Hause Schickedanz. Jetzt unterschrieb man einen Werbevertrag, der dem finanziell gebeutelten Kleeblatt jährlich 100.000 DM sicherte. Dafür prangte ab sofort die Quelle-Hand auf den Trikots der Vertragsspieler. Der Vertrag hatte eine Laufzeit von fünf Jahren. Im DFB-Pokal schied die SpVgg beim FC Augsburg mit 0:2 sang- und klanglos aus. Bei den Augsburgern prägte der Ex-Profi und nun heimgekehrte Sohn Helmut Haller das Spiel des Gastgebers. Dienstag, 31. Juli 1973 Mord im Dambacher Café „Flora“: Kurz vor Mitternacht stürzte ein farbiger US-Soldat in den Gastraum und erstach mit einem langen Küchenmesser seine 41-jährige Freundin. Die in der Eschenau lebende Mutter von elf nichtehelichen Kindern war kurz darauf tot. Der aus Eifersucht handelnde Täter ließ sich noch am Tatort von der Polizei widerstandslos festnehmen. Eine schwere Gasexplosion schreckte die Bewohner der Stadelner Waldringstraße aus dem Schlaf. Kurz vor acht Uhr flog ein Einfamilienhaus in die Luft. Die 71-jährige Bewohnerin erlitt lebensgefährliche Brandverletzungen. Ursächlich war eine fehlerhaft angeschlossene Propangasflasche. Der Sommerschlussverkauf in Fürth begann diesmal mit einem besonderen Gag: Vor der Fassade des QuelleKaufhauses an der Fürther Freiheit hingen zwei große Netze mit 500 Wasserbällen, die Punkt acht Uhr auf eine wartende große Menschenmenge herunterregneten. Aufgrund des Gedränges ging manchem Ball und manchem Opa die Luft aus. Mittwoch, 1. August 1973 Todmüde kehrten nach vier Tagen Fürther Schwimmer aus der schottischen Stadt Paisley zurück. Die 46 Schwimmer hatten zwar nur fünf erste und 17 zweite Plätze geschafft, dafür aber umso mehr Einladungen erhalten. Die Gastfreundschaft wurde zum wiederholten Male als überwältigend bezeichnet. Die Firma Hertel in der Wehlauer Straße feierte groß den 60. Geburtstag des Seniorchefs Karl Hertel im Fürther Geismannsaal. Nach diversen Lobreden rollte vor der gesamten Belegschaft – auch aus den Werken in Ebermannstadt, Hollfeld und Mistelgau – ein buntes Unterhaltungsprogramm ab. Die beiden Söhne Karl Hertels standen schon als Nachfolger in der Firma bereit. Einer der beiden, Günter Hertel, sollte Jahre später im Nürnberger Eishockey mit dem EHC 1980 Nürnberg bzw. den Nachfolgern in Form der Nürnberg Ice Tigers eine schicksalhafte Rolle spielen. Zur Burgfarrnbacher Kirchweih zeigten die Alten Herren der SpVgg, was sie noch immer draufhatten. Am Moosweg gewannen sie ein Freundschaftsspiel gegen die Alten Herren des TSV Burgfarrnbach mit 5:2. Die SpVgg spielte mit Niemann; Lößl, Werner; Schromm, Reif, Fidelak; Fleischmann, Appis, Häfner, Ossi Schmidt und Sieber. Donnerstag, 2. August 1973 Um 16.36 Uhr sprach der Polier seinen Richtspruch: Man feierte Richtfest, denn die Haupt- und Sonderschule auf der Schwand war nun im Rohbau fertig. OB Scherzer sowie etliche Stadträte lauschten in der Spätnachmittagssonne der poetischen Verklärung der Fürther Schulraumnot aus luftiger Höhe. Man freute sich, trotz der Kosten von 12,620 Mio DM und der würzigen Luft der Firma Mattecka. Der BRK-Kreisverband Fürth konnte gleich zwei neue Wagen in Betrieb nehmen. Ein neuer Notarztwagen im Wert von 60.000 DM wurde von der Abendzeitung gestiftet und der Zivile Bevölkerungsschutz stellte der Fürther Sanitätskolonne einen zweiten Rettungswagen zur Verfügung, der auch rund 40.000 DM gekostet hatte. Das Fürther BRK verfügte damit über elf Rettungsfahrzeuge, zwei davon waren komplett ausgestattete medizinische Notarztwagen. Die Punktespiele der Regionalliga Süd begannen zwar erst am 11. August, aber mit Marchl, Plößl, Klump, Schülke, Dennerlein, Ammon, Popp, Schöpe und Puscher standen neun Spieler auf der Verletztenliste. SpVgg-Trainer Heinz Elzner musste daher die Mannschaft für die letzten Testspiele mit einigen Amateuren auffüllen. Freitag, 3. August 1973 Beim Straßendurchbruch am Fürther Königsplatz gab es den ersten „Durchbruchs-Geschädigten“. Wegen des Abbruchs des Nachbarhauses zeigten sich an der Hausmauer des Gebäudes Königsplatz 3 mächtige Risse, so dass diese Seitenwand fachgerecht abgestützt werden musste. In diesem Haus war früher einmal das Domizil der „Nordbayerischen Zeitung“, jetzt beherbergte das Gebäude die Fürther Adventistengemeinde und drei Familien. Die Stadt Fürth als Baulastträger war für diesen aufgetretenen Schaden haftbar. Die SpVgg trat zu einem Testspiel beim TSV Langenzenn an. Aufgrund vieler Verletzter spielte man mit dem letzten Aufgebot und siegte 3:0. Torschützen waren Klaus, Unger und Heubeck.
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