die bewegten Bilder zur Wiedereröffnung des Fürther Stadttheaters anzusehen. Aber der Beitrag wurde mit der Begründung abgesetzt, man habe in letzter Zeit schon so viel über andere Theater gesendet und könne jetzt nicht noch einmal ... Das alteingesessene Fürther Pelzhaus Pitzer-Kaag zog von der Mathildenstraße in die Schwabacher Straße gegenüber dem Sparkassen-Neubau. Die Firma wurde 1924 schon von Bernhard Pitzer in der Rudolf-BreitscheidStraße 19 gegründet, später war man aufgrund von Bombenschäden in die Heimgartenstraße und anschließend in die Mathildenstraße umgezogen. Enkel Bernd Kaag führte jetzt die Familientradition fort. Donnerstag, 18. Januar 1973 Nachdem man an einigen Samstagen in der Vorweihnachtszeit den unteren Teil der Schwabacher Straße sowie ein Stück der Rudolf-Breitscheid-Straße tagsüber zu einer provisorischen Fußgängerzone erklärt hatte, zog nun der Einzelhandel eine positive Bilanz. Auch die meisten Fürther Bürger befürworteten eine Fußgängerzone für die Zukunft. Fazit: Für die Geschäftsinhaber mehr Umsatz, für die Kunden mehr Kauferlebnis. Schon im Vergleich zur Nachbarstadt Nürnberg konnte man als Fürther auf eine Fußgängerzone doch gar nicht verzichten. Das Jagdjahr 1972 ging als eines der besten Hasenjahre in die Fürther Statistik ein. Die Bevölkerungsexplosion bei den Mümmelmännern war dafür verantwortlich. Schwerpunkte der Jagden waren Gebiete bei Vach und Burgfarrnbach. Freitag, 19. Januar 1973 Es ist nicht wahr, dass in Fürth im Fasching nichts los war. Die Kassen wurden gestürmt, aber nicht von den Erwachsenen, sondern von den Kindern. Jeden Mittwoch- und Sonntagnachmittag war Kinderfasching. Auf dem Parkett des Weißengartens wurde von den Cowboys mit „Kracherlesrevolvern“ scharf geschossen und Squaws mit Luftschlangen eingefangen, während Omas und Muttis rundum Kaffee und Krapfen genossen. Der Lärmpegel war enorm. In Leserbriefen an die FN beschwerte man sich über die unfeine Behandlung anlässlich der Wiedereröffnung des Fürther Stadttheaters. Viele Spender mit kleineren Beträgen hätten zwar viele Bettelbriefe bekommen, eine Eintrittskarte zur Eröffnung aber nicht. Im Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte u.a.: „Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett“ nach Walt Disney (Admiral), „Wilder Honig“, ein Sexfilm mit Uschi Digard und Mark Edwards (Bambi), „Gott vergibt – wir beide nie!“ mit Terence Hill und Bud Spencer (City) sowie „Der Chef“ mit Alain Delon und Catherine Deneuve (Park). Samstag, 20. Januar 1973 Der dienstälteste mittelfränkische Bundestagsabgeordnete und Ex-Bundesschatzminister, Dr. Werner Dollinger, wurde von Bundespräsident Dr. Heinemann mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband ausgezeichnet. Dr. Dollinger (CSU) gehörte seit 1953 ununterbrochen dem Deutschen Bundestag an. 1972 errang Dr. Dollinger erstmals nicht mehr das Direktmandat, zog aber über eine günstige Platzierung auf der Landesliste wieder in den Bundestag ein. Schulleiter Karl Winter von der Hans-Böckler-Schule verabschiedete den langjährigen Schulpfleger Stadtrat Gerhard Freund. Sein Nachfolger wurde Stadtratskollege Franz Svoboda, beide gehörten der SPD an. Erst zehn Jahre vorher hatte sich die frühere Handelsschule organisatorisch mit eigenem Direktorium vom Mädchenrealgymnasium abgetrennt. Montag, 22. Januar 1973 Im Fürther Ronhof hatte man alles unternommen, um das 209. Derby stattfinden zu lassen. Kalisalz und Sand sorgten für einen eisfreien Untergrund. Doch die Clubfans hatten etwas dagegen und stürmten nach dem zweiten Tor ihrer Mannschaft den Platz. Zuvor hatte Fürth vor 22.000 Zuschauern schon sensationell mit 4:0 geführt. Nachdem die Clubfans nur mit Mühe wieder hinter die Barrieren gedrängt werden konnten, wurde das Spiel fortgesetzt. Schiedsrichter Riegg (Augsburg) drohte Minuten später - psychologisch ungeschickt - nach dem Abschießen von Raketen und Böllern durch die Clubfans über Lautsprecher mit dem Abbruch, was er nach dem Abschuss des nächsten Feuerwerkskörpers (dieser kam natürlich provokant aus den Reihen der Clubfans) auch wahr machte. Der SpVgg drohte nun Platzsperre und Geldstrafe wegen Vernachlässigung der Platzaufsicht und eine Neuansetzung der Begegnung. Geld weg, Punkte weg! Mannschaft und Anhänger des 1. FC Nürnberg lachten sich ins Fäustchen. Dienstag, 23. Januar 1973 Der SPD-Kreisverband Fürth meldete für 1972 einen großen Zulauf. Die Mitgliederzahl stieg von 2100 auf 2600. Den Chefsessel nahm jetzt Max Seidel ein. MdB Horst Haase kandidierte aus taktischen Gründen nicht mehr. Er wollte sich als Unterbezirksvorsitzender bewerben.
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