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Das US-Außenministerium bedauerte: Prof. Henry A. Kissinger konnte vorläufig nicht zur Entgegennahme der Goldenen Bürgermedaille nach Fürth kommen. Man ließ der Stadt Fürth auch wissen, dass ein neuer Termin nicht vereinbart werden könne. Lange Gesichter im Fürther Stadtrat. Ein grauenvoller Unfall forderte mitten im Berufsverkehr einen Toten und fünf Schwerverletzte. Auf der Kreuzung Seeacker- und Erlanger Straße hatte ein Beton-Schwerlaster die Vorfahrt eines Kleinbusses missachtet, der ihm dann mit voller Wucht in die Flanke fuhr. Die Polizei hatte an der Unfallstelle alle Hände voll zu tun, um eine Menge Gaffender zurückzuhalten. Der Fürther Franz Brendel, Seniorchef von „Brendel-Optik“, feierte seinen 75. Geburtstag. Der Pionier der optischen Branche gehörte schon vor dem zweiten Weltkrieg zu den führenden Fachlieferanten von Brillen. Mehr als zwanzig Jahre gehörte er dem Vorstand des Fürther Industrie- und Handelsgremiums an. Der Fachgroßhändler und Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse war auch Gründungsmitglied der Fördergemeinschaft der deutschen Augenoptik. Mittwoch, 29. August 1973 Mit Getöse stürzte nachts eine Hauswand in der Mohrenstraße ein. Die zwölf Bewohner des Nachbarhauses Mohrenstraße 31 mussten evakuiert werden, da das baufällige Haus nun keine nachbarliche Stütze mehr hatte. Gefährlich, da tagsüber immer noch Kinder in der Steinwüste des Sanierungsgebietes der Altstadt spielten. Um die Rotkreuz-Aktion „Rette dein eigenes Leben“ zu unterstützen, verkaufte der Lions-Club Fürth frisch von der Presse weg Lithografien zu Vorzugspreisen. Das Motiv des Stahlstichmotivs hieß „Fürth von der Morgenseite“ und kostete 25 DM je Blatt. Die Fertigstellung des Sportheimes für den SV Poppenreuth zog sich in die Länge: Ursprünglich wollte man den Neubau spätestens im Sommer 1973 in Betrieb nehmen. Jetzt nannte die Vereinsführung den Dezember 1973 als Termin zur Fertigstellung. Die Ursache der Verzögerung lag in der zu geringen Unterstützung durch Vereinsmitglieder oder aktive Sportler mit freiwilligen Arbeitsdienstleistungen. Donnerstag, 30. August 1973 Für den 3. und 4. September lud die AOK Fürth ihre Kassenmitglieder und deren anspruchsberechtigten Angehörigen zu einer freiwilligen Grippeschutzimpfung ein. Geimpft wurde mit einer nadellosen Impfpistole. Freitag, 31. August 1973 Quelle suchte verzweifelt Aushilfskräfte für die Herbstsaison: Pakete packen in der Versandabteilung, ideal für Frauen und Mädchen – so jedenfalls der Anzeigentext in den FN. Dafür gab es vollen Lohn vom ersten Tag an, Personalrabatt, Erfolgsprämien, Urlaubsgeld und Gratifikationen, dazu im Einzelfall Transport mit Werkbussen. Seit 1972 existierte in Fürth ein „Ring der Tonbandfreunde“. Dazu traf man sich einmal monatlich im Heim der Arbeiterwohlfahrt an der Max-Planck-Straße 2. Dort wurden dann Urlaubsdias mit Meeresbrandung vertont oder Sketche aufgenommen. Alle in Fürth ansässigen Vereine erhielten von der Stadtsparkasse Fürth einen großformatigen Band über die Olympischen Spiele in München kostenlos zugesandt. Das Buch war von der Stiftung „Deutsche Sporthilfe“ herausgebracht worden. Samstag, 1. September 1973 Eine 17-jährige Schwesternschülerin aus Fürth wurde zwischen Nürnberg und Heroldsberg erdrosselt aufgefunden. Nach den Ermittlungen der Polizei wurde das Mädchen am Vorabend gegen 23.30 Uhr letztmalig in einem Lokal bei der Nürnberger Messehalle mit einem Farbigen gesehen. Die Polizei tappte im Dunkeln. Die Bediensteten der Fürther Stadtwerke sorgten dafür, dass die Lichter am Synagogenplatz nicht ausgingen. Nachdem die alten Leitungen im Rahmen der Abbrucharbeiten verschwanden, installierten sie dort jetzt neue Neonlampen. Die Turnhallengaststätte des TV 1895 Burgfarrnbach in der Lehenstraße offerierte ab 1. September eine Vollbewirtschaftung täglich ab 11 Uhr. In Anzeigen warb man dafür unter dem Motto: „Hier kocht der Chef persönlich“. Montag, 3. September 1973 Ab sofort war das Amtliche Bayerische Reisebüro Fürth neben dem Bahnhof mit einem eigenen Buchungspult an der Platzbuchungszentrale in Mainz angeschlossen. Damit konnte jemand in Fürth für die Transsibirische Eisenbahn eine Platzkarte buchen und darüber Auskunft bekommen, ob auch auf dem Weg durch die Mongolei noch ein Fensterplatz frei war. Höhepunkt der Poppenreuther Kirchweih war das Gastspiel des „Conny-Wagner-Sextetts“. Die Musikfans waren begeistert und selbst vor dem gerammelt vollen großen Bierzelt hörte noch die „halbe Gma“ zu. Beim Kirchweihzug

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